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Datum: 14.04.2022

Solaranlagen über Autobahnen in weiter Ferne

Nach aktuellem Stand ist nach Einschätzung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr nicht zu erwarten, dass kurz- oder mittelfristig eine flächenüberdeckende Solarüberdachung von Bundesfernstraßen erfolgen wird. Das Ministerium geht von lokalen und flächenmäßig begrenzten Anwendungen in der Zukunft aus.

Das bekam Limburgs Bürgermeister Dr. Marius Hahn zur Antwort, der sich mit einem Schreiben an Minister Dr. Volker Wissing gewandt und sich darin nach der Möglichkeit einer Solarüberdachung über der A3 erkundigt hatte. In diesem Zusammenhang wies Hahn auf die in Limburg laufende kontroverse Diskussion zur Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen als Standorte für Solaranlagen hin.

In der Antwort, die Hahn in der Stadtverordnetenversammlung vorstellte, macht das Ministerium deutlich, dass an die Überdachung von Straßen mit schnell fließendem Verkehr erhebliche Anforderungen geknüpft sind, Überdachungen von Autobahnen unterliegen dabei den gleichen Vorgaben an Stand- und Verkehrssicherheit wie Brücken oder Tunnelbauwerke. Alles, was an Überdachung länger als 80 Meter ist, sei dabei wie ein Tunnel zu behandeln – mit allen Anforderungen an Brandschutz, Fluchtwege und Überwachung. Was weniger als 80 Meter Länge umfasse, sei wie ein Brückenbauwerk zu behandeln, wobei dabei konstruktive und sicherheitstechnische Aspekte wie Anpralllasten an die Stützen zu berücksichtigen seien.

Bürgermeister Hahn wies in seinem Brief auf eine geplante Solaranlage über einer Autobahn hin. Dabei handelt es sich nach Angaben des Ministeriums um ein Forschungsprojekt der Länder Deutschland, Österreich und der Schweiz, in dessen erster Phase ein Konzept zur Überdachung eines Autobahnteilstücks entwickelt wurde. In der zweiten Phase stehe nun bis Ende des Jahres die Errichtung eines Demonstrators an einer Raststätte in Baden-Württemberg an. Der Demonstrator, ein 10 x 17 Meter großes Dach aus PV- Modulen, solle zeigen, dass die Erzeugung von Solarstrom über fließendem Verkehr in Realität funktioniert. Das Ziel des Forschungsprojekts: Eine solche Konstruktion unter realen Verkehrsbedingungen als kostenmäßig und baubar darzustellen und deren dauerhafter Betrieb möglich ist.

Nach Angaben aus dem Ministerium gibt es keine Möglichkeit, wie sich Dritte an einem solchen Forschungsprogramm beteiligen könnten. Deshalb gelte es zunächst einmal die Ergebnisse abzuwarten, die der Demonstrator zur Verfügung stellen wird.

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