Schuhhaus wandelt sich in Bibliothek & Kulturzentrum
An der Grenze zwischen der neuen und der alten Stadt fällt das Gebäude auf. Die Architektur aus den frühen 1970er-Jahren bindet altes Fachwerk ein. Die Fassade ist ein Zeitzeugnis und in dem Gebäude sind über Jahrzehnte hinweg Schuhe verkauft worden, viele werden sich noch daran erinnern. Die Zukunft heißt nicht Schuhe, sondern Bücher, CDs, digitale Medien und noch mehr Kultur. Läuft alles glatt, soll das ehemalige Schuhhaus Lanz bis zum Jahresende die Dombibliothek – Stadtbibliothek & Kulturzentrum der Stadt Limburg beherbergen.
Aktuell ist das Gebäude entkernt und wartet auf das Signal der Stadt, um die Weichen für die künftige Nutzung stellen zu können. Die richtige Zeit somit für einen Baustellenbesuch durch den Magistrat der Stadt sowie den Personalrat. Und am Ende der Begehung gab es auch ein deutliches Signal. „Der Magistrat hat im Grundsatz grünes Licht gegeben für die Aufteilung der verschiedenen Stockwerke und der Platzierung der einzelnen Elemente, einschließlich der Einbindung der Limburger Ehrenamtsagentur, der Kulturvereinigung sowie der City-Managerin“, fasst Bürgermeister Dr. Marius Hahn das Ergebnis zusammen.
Die Deckenverkleidung ist entfernt, ebenso an vielen Stellen die Wandverkleidung. Viel Beton ist sichtbar, dazwischen Backsteinmauerwerk, alte Deckenbalken beim Übergang in das Fachwerkgebäude, hier und da gibt es auch einige Rundstützen aus Stahl, die sich unter Betonriegeln der Decken befinden. Die Zwischenwände und die Versorgungsleitungen sind zum Großteil entfernt, von der alten Einrichtung befindet sich ein Personenaufzug und ein kleiner Lastenaufzug in dem Gebäude. Aber die Zeit läuft ab, denn der Personenaufzug ist zu klein und ermöglicht keinen barrierefreien Zugang zu allen Ebenen, die einmal genutzt werden sollen.
Pläne für die Neugestaltung
Wie es einmal werden soll, konnten die Mitglieder des Magistrats und des Personalrats den zahlreichen Zeichnungen und 3-D-Darstellungen entnehmen, die Tanja Schnatz und Dr. Anna Vössing vom Kulturamt aufgehängt hatten. Die Dombibliothek wird organisatorisch in das Kulturamt eingebunden und damit ist die künftige Bleibe auch eine „Baustelle“ von Anna Vössing als Leiterin des Kulturamts. Bereits am 1. Juli wird die Dombibliothek organisatorisch von ihrem bisherigen Träger der Domgemeinde beziehungsweise der neuen Pfarrei an die Stadt übergehen. Der Umzug selbst, so das Ziel, soll dann bis zum Jahresende vollzogen werden.
Dass der Standort mitten in der Stadt an der Ecke Grabenstraße/Plötze überaus geeignet ist, daran gibt es im Magistrat keinen Zweifel. Und die neue Bleibe wird auch deutlich mehr Platz bieten, rund 600 Quadratmeter stehen im Kellergeschoss sowie im Erdgeschoss und im ersten Stock zur Verfügung. Allerdings bietet das Gebäude aufgrund seiner verwinkelten Architektur so manche Herausforderung.
Schießgraben im Blick
Der Eingang der künftigen Dombibliothek soll zur Plötze hin mit einem Windfang ausgerichtet werden, weg von der Grabenstraße, zumal dort der Ausgang direkt auf die Fußgängerampel führen würde. Prägend für das Gebäude sind die großen Fensterflächen, die Gebäudeinhaber Marcel Kremer jedoch komplett austauschen wird. Dabei ist es möglich, auf der Rückseite zum Schießgraben auch noch Türen anzubringen, damit von dort ein Zugang möglich wird und damit der Platz am Schießgraben genutzt werden kann. „Das ist durchaus ein von uns verfolgtes Ziel, das Areal des Schießgrabens mit einzubinden und damit aufzuwerten“, verdeutlichte der Bürgermeister.
Im Erdgeschoss werden sich Ausleihe und Infozentrum mit einem Thekenbereich befinden, die Toilettenanlage (Unisex) ist im Erdgeschoss und eine Spielecke für Kinder bis zu zehn Jahren soll es auch geben. Im Erdgeschoss soll auch die LEA (Limburger Ehrenamtsagentur) ihre künftige Bleibe finden und über einen separaten Zugang erreichbar sein. Der Bereich Jugend- und Sachbuch ist nach den aktuellen Plänen im Keller angesiedelt, dort ist auch ein Arbeitsbereich für Schülerinnen und Schüler vorgesehen, der zugleich auch für Seminare und kleinere Veranstaltungen genutzt werden kann. Die barrierefreie Toilette befindet sich auch im Untergeschoss.
Fassade neu gestalten
Im Obergeschoss ist eine Sitzgruppe mit einem kleinen Lese-Café geplant. „Damit kommen wir einem Wunsch nach, der auf vielfache Weise an uns herangetragen worden ist“, machte Anna Vössing beim Rundgang deutlich. Allerdings wird das Café ausschließlich eine Automatenversorgung bieten und steht natürlich auch denen offen, die sich selbst versorgen. Die Bibliothek wird im Obergeschoss ihr Angebot an Romanen und klassischer Literatur präsentieren. Im Obergeschoss werden auch die Büroräume für die Kulturvereinigung und die City-Managerin der Stadtverwaltung eingerichtet. Ihnen steht auch der Veranstaltungsbereich zur Verfügung.
Mit der grundsätzlichen Zustimmung des Magistrats für das Grundkonzept ist es nun möglich, die Ver- und Entsorgung des Gebäudes genau zu planen, Trennwände einzuziehen und die Struktur für die künftige Nutzung anzulegen. „Der Eigentümer bereitet derzeit auch einen Entwurf der Fassade vor, den wir noch vorgelegt bekommen“, kündigte Anna Vössing an. Der Bürgermeister ergänzte dazu: „Es wäre natürlich wünschenswert, wenn sich an der Fassade schon die neue Nutzung des Gebäudes ablesen lässt.“