Sprungziele
Inhalt
Datum: 10.12.2024

Rot für die Kreuzung mit einer Ampel

Ohne eine ampelgesteuerte Kreuzung am Ortseingang in Eschhofen ist die Ansiedlung eines verkehrsintensiven Gewerbebetriebs auf einer Ennericher Gewerbefläche nicht möglich. Nach einem Verkehrsgutachten wird der vorgesehene Gewerbebetrieb rund 1550 Kfz-Fahrten am Tag hervorrufen, davon fast 600 Lkw-Fahrten. Verkehr, der maßgeblich über die Kreuzung in Eschhofen führen wird. „Unter diesen Voraussetzungen werden wir an der Kreuzung keine Ampel bauen“, macht Limburgs Bürgermeister Dr. Marius Hahn unmissverständlich deutlich.

Nach Einschätzung des Limburger Bürgermeisters ist der für die Ansiedlung des Gewerbebetriebs notwendige Bebauungsplan an eine leistungsfähige verkehrliche Erschließung gekoppelt. Die liege jedoch nicht vor. Vorgesehen ist die Zufahrt zu dem Betrieb über die Landesstraße zwischen Eschhofen und Ennerich, möglich wäre aber auch eine Anbindung an die Teilortsumgehung Lindenholzhausen.

Nach dem Verursacherprinzip sei durch die Stadt Runkel oder den ansiedlungswilligen Betrieb zunächst eine Erschließung entsprechend der erwarteten Verkehrsbelastung zu gewährleisten. „Es kann nicht sein, dass wir als Stadt Limburg über 500.000 Euro für eine Ampelanlage an der Kreuzung Limburger Straße, Dietkircher Straße und Bahnhofstraße ausgeben und damit die Voraussetzungen für die Ansiedlung des Unternehmens schaffen und anschließend damit bestraft werden, dass die Belastung durch den Kfz-Verkehr explodiert“, so Hahn.

Da zu erwarten ist, dass der Verkehr den schnellsten Weg zwischen Betrieb und Autobahn wählt, wird es an der Kreuzung in Eschhofen permanent zu Linksabbiegevorgängen kommen, um über die Teilortsumgehung Lindenholzhausen und die B8 zu fahren. Das hat natürlich Auswirkungen auf den Verkehrsfluss auf der Limburger Straße und die Möglichkeiten des Auffahrens von der Bahnhofstraße. Für diese Verkehrsbeziehungen werden sich die Bedingungen deutlich verschlechtern, davon ist Hahn überzeugt.

Muyessire Laux, Leiterin der Verkehrsabteilung in der Limburger Stadtverwaltung, verweist zudem auf die Einschätzung des beauftragten Verkehrsgutachters, der am vergangenen Dienstag auf einer Veranstaltung in Ennerich das Ergebnis des Verkehrsgutachtens vorstellte. Danach ist die ampelgesteuerte Kreuzung nur rechnerisch leistungsfähig, das Mehr an Verkehr aufzunehmen. Kritisch sieht Muyessire Laux dies vor allem in der Zeit von 7 und 8 Uhr. In dieser Zeit wird mit der höchsten Mehrbelastung gerechnet. 226 Fahrzeuge sollen dann in dieser Stunde zusätzlich den Knoten passieren. Daneben sind auch bauliche Anpassungen am Knoten vorzunehmen, um den vorhandenen Versatz auf der Landesstraße zu beseitigen. Das ist notwendig, um die Sicherheit und Befahrbarkeit zu gewährleisten.

Nach der Veranstaltung in Ennerich mit der Vorstellung der verkehrlichen Belastung sieht der Limburger Bürgermeister die Notwendigkeit, dort gemachte Aussagen richtigzustellen. Das in der Versammlung vorgestellte Verkehrsgutachten liegt der Stadt Limburg entgegen anderen Aussagen von Runkeler Seite bis heute nicht vor, obwohl mehrmals dazu direkt nachgefragt wurde. „Uns das Gutachten nicht zur Verfügung zu stellen, zeugt leider nicht von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit“, sagt Hahn.

Auch die Angaben zu einer möglichen alternativen Anbindung des vorgesehenen Betriebs an die Teilortsumgehung Lindenholzhausen bedürfen nach Einschätzung von Hahn einer Richtigstellung. Während einer Besprechung im Mai wurde nach seinen Angaben in Anwesenheit von Hessen Mobil zwischen den Städten Runkel und Limburg vereinbart, unterschiedliche Zufahrten zu prüfen. Den entsprechenden Auftrag dazu sollte die Stadt Runkel an ein Fachbüro erteilen. Ein entsprechendes Angebot ist bei der Stadt Limburg dann Anfang Juni eingegangen und mit einer zeitlichen Verzögerung an die Stadt Runkel weitergegeben worden. „Für diese zeitliche Verzögerung haben wir uns entschuldigt, allerdings dann auch nichts mehr gehört“, so Hahn.

Beauftragt worden ist eine entsprechende Voruntersuchung nicht, wie Runkels Bürgermeister in der Veranstaltung in Ennerich einräumte und dies damit begründete, dass das ansiedlungswillige Unternehmen die Zufahrt nicht zahle, sollte der Knoten mit der Ampel leistungsfähig genug sein, um das Verkehrsaufkommen abzuwickeln. „Bis heute liegt uns von der Stadt Runkel nichts vor, wonach auf die Voruntersuchung verzichtet werden soll“, sagt Hahn. In der Versammlung in Ennerich hatte sein Runkeler Kollege in Aussicht gestellt, gegebenenfalls nun doch noch eine Voruntersuchung zu beauftragen.

Bezüglich der Nutzung der Gewerbefläche in Ennerich weist Limburgs Bürgermeister auf die Vorgeschichte hin. So habe 2016 die geplante Erweiterung der Firma Bördner unter Nutzung dieser Fläche Widerstand in Ennerich hervorgerufen und sei schließlich auch verworfen worden. Ein wichtiges Thema dabei war auch die Verkehrsanbindung. Auch in den weiteren Bemühungen um mögliche Ansiedlungen war dies immer wieder ein Thema. Nach einem Artikel in der NNP vom 19. November 2018 hat der damalige Bürgermeister Friedhelm Bender einem Logistikunternehmen empfohlen, nicht auf der Ennericher Fläche zu siedeln, sondern an einem anderen Standort. Bender begründete dies mit der damit verbundenen zusätzlichen Verkehrsbelastung und der Sensibilität der Bevölkerung.

Damit die von Runkel gewünschte Ansiedlung umgesetzt werden kann, ist ein Bebauungsplanverfahren notwendig. Das läuft. Allerdings fühlt sich die Stadt Limburg auch hierbei schlecht oder gar nicht eingebunden. Nicht nur das Verkehrsgutachten ist nicht in der Nachbarschaft angekommen, sondern auch im Zusammenhang mit dem B-Planverfahren zu erstellende Immissionsgutachten. Die Umweltprüfung liege ebenfalls nicht vor und auch keine Aussagen darüber, inwieweit die Belange der Firma Bördner auf Limburger Fläche berücksichtigt werden.

„Im Sinne einer guten Nachbarschaft hätte ich mir auch gewünscht, wenn die Stadt Runkel uns vorab mal in ihre Wünsche und nächsten Schritte eingebunden hätte. Das ist nicht geschehen", macht Hahn am Beispiel der Entwässerung der künftigen Gewerbefläche deutlich. Statt dies frühzeitig gegenüber den Limburger Nachbarn zu kommunizieren, gibt es nun ein Entwässerungsgesuch aus Runkel, um die Entwässerung über die Kanäle der Stadt Limburg vorzunehmen.

Partner