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Datum: 07.10.2019

Lkw-Vorfall: Ermittlungen wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main und das Hessische Landeskriminalamt (LKA) ermitteln gegen einen 32 Jahre alten syrischen Staatsangehörigen wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts und weiterer Straftaten.  Der Mann hatte am Montagnachmittag gegen 17.20 Uhr mit einem LKW auf der Schiede mehrere Autos gerammt und dabei acht Personen und sich selbst verletzt.

Wie Staatsanwaltschaft und LKA am Dienstagnachmittag mitteilten, ist der 32-Jährige dringend verdächtig, den Lastwagen entwendet zu haben, wobei er dessen rechtsmäßigen Fahrer gewaltsam aus der Kabine zog. Eine Waffe ist dabei nicht eingesetzt worden. Der 32-Jährige ist dann in Richtung Lichfield-Brücke gefahren. Er fuhr dabei ungebremst auf dort hinter einer Ampel stehende Fahrzeuge auf. Der Lastwagen kam etwa in Höhe des Landgerichts zum Stillstand. Durch den Aufprall wurden nach Angaben der Behörden sieben Autos und ein Kleintransporter zusammengeschoben. Ingesamt acht Insassen der Kraftfahrzeuge und der Tatverdächtige selbst wurden leicht verletzt. Die Polizei war zunächst von einer höheren Zahl von Verletzten ausgegangen und hatte auch ein schwer verletztes Oper gemeldet.

Nach Angaben von Staatsanwaltschaft und LKA wurde der Tatverdächtige unmittelbar am Tatort durch mehrere Beamte der Bundespolizei, die sich zufällig in Tatortnähe aufhielten, festgenommen und an die Einsatzkräfte der Polizei übergeben. Der 32-Jährige soll noch am Dienstag dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt werden, heißt es in der Mitteilung.

Im Zuge der umgehend eingeleiteten Ermittlungen wurden neben dem Lastwagen alle beteiligten Fahrzeuge sichergestellt. Diese werden kriminaltechnisch untersucht. Bereits in der Nacht nach dem Vorfall wurden zwei Wohnungen im Landkreis Offenbach und im Landkreis Limburg-Weilburg durchsucht. Im Landkreis Offenbach war der Wohnort des 32-Jährigen gemeldet. In den Wohnungen wurde Beweismaterial sichergestellt, dabei handelt es sich unter anderem um Mobilltelefone und USB-Sticks.

Nach Angaben von Staatsanwaltschaft und LKA dauern die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat an. Insbesondere zum Tatmotiv könnten derzeit noch keine Angaben gemacht werden. Es werde in alle Richtungen ermittelt, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung.

"Ich bin nach wie vor geschockt. Man spürt durchaus eine Verunsicherung in der Bevölkerung", machte Bürgermeister Dr. Marius Hahn am Dienstag bei zahlreichen Anfragen deutlich. Er zeigte sich jedoch sehr dankbar darüber, dass die Einsatzkräfte so besonnen und bis spät in die Nacht ihre Arbeit getan haben. Besonnen haben nach seinen Angaben zum Glück auch Zeugen und Betroffene des Vorfalls reagiert. "Nach dem derzeitigen Informationsstand wäre es für mich voreilig, etwas zu dem möglichen Hintergrund oder Motiv zu sagen. Ich erwarte grundsätzlich, dass jeder Mensch in Limburg sich an die Gesetze hält", so Hahn.  Allerdings mache der Vorfall aber auch deutlich, dass es eine 100prozentige Sicherheit nicht gibt. Gegen einzelne Täter sei niemand gefeit.

In den zahlreichen Medienanfragen ging es auch um Reaktionen der Stadt auf den Vorfall. Dabei verwies Hahn darauf, dass einige Großveranstaltungen in Limburg bereits mit entsprechenden Sicherheitskonzepten begleitet werden, wie zum Beispiel der Dreierbundumzug am Fastnachtsdienstag. "Inwieweit wir unsere Sicherheitskonzepte überdenken und nach dem Vorfall am Montagnachmittag gegebenenfalls anpassen müssen, werden wir gemeinsam mit der Polizei zeitnah erörtern. Die größtmögliche Sicherheit der Besucher ist dabei unser Ziel", verdeutlichte Hahn.

Die Polizei hatte in einer ersten Meldung am frühen Montagabend mitteilt, dass etwa ein Dutzend Personen in den gerammten Fahrzeugen verletzt seien, eine Person schwer. Am Dienstagmorgen korrigierte die Polizei dann die Anzahl der Verletzten. Von den acht Verletzten mussten sieben ambulant im Krankenhaus behandelt werden, einer am Unfallort. Die Polizei war mit einem großen Aufgebot vor Ort und forderte im Laufe des Abends über Twitter dazu auf, sich nicht an Spekulationen hinsichtlich eines Motivs zu beteiligen. Zugleich forderte die Polizei Zeugen dazu auf, sich zu melden beziehungsweise mögliche Bilder oder Videos von dem Vorfall zur Verfügung zu stellen. Sachdienliche Hinweise sowie Foto und Filmaufnahmen zu dem Vorfall werden über Limburg@polizeihinweise.de oder jede Polizeidienststelle entgegengenommen. (Die ursprüngliche Meldung wurde am Dienstag mehrmals aktualisert, zuletzt um 15.40 Uhr).

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