Sprungziele
Inhalt
Datum: 15.02.2022

Limburg: Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie

88 Limburger Bürgerinnen und Bürger sind seit Beginn der Pandemie an und mit Corona verstorben. Die Limburger Stadtverordnetenversammlung und der Magistrat gedachten vor Beginn ihrer Sitzung am Montagabend der Verstorbenen, erinnerten an das Leid der Hinterbliebenen und Erkrankten, die noch an den Folgen der Infektion leiden und möglicherweise noch lange leiden werden. Die Anwesenden sprachen ihren Dank allen Tätigen in Gesundheits- und Rettungswesen aus, die Leid lindern und im Sterben begleiten.

Um 88 brennenden Kerzen versammelten sich die Frauen und Männer der Limburger Stadtpolitik, die der Einladung ihres Vorstehers Stefan Muth gefolgt waren. Der Europaplatz war bewusst gewählt worden, um zu verdeutlichen, dass die Pandemie keine nationalen Grenzen kennt. Den Opfern in den Partnerstädten Lichfield, Ste. Foy und Oudenburg wurde ebenfalls gedacht. Die Gedenkfeier gestalteten mit Worten und Liedern neben Stefan Muth noch Pfarrerin Susanne Stork, Pfarrer Gereon Rehberg und Imam Esat Öztürk als Vertreter der muslimischen Gemeinden.

Vor 23 Monaten gab es im Landkreis Limburg-Weilburg am 14. März 2020 den ersten Corona-Fall, 23 Monate später sei festzustellen, dass das Virus medizinisch nicht besiegt ist und in immer neuen Mutationen weiter Schutzmaßnahmen fordere, so Stefan Muth. An die Nachrichten habe man sich gewöhnt, ebenso, dass die Zahl der Toten immer weiter steige. Das Leid des Einzelnen gerate dabei fast in Vergessenheit. In Limburg seien nicht nur 88 Bürgerinnen und Bürger an und mit Corona verstorben, sie haben auch trauernde Angehörige zurückgelassen, die sich oftmals nicht verabschieden konnten. Und es sei auch an alle zu erinnern, die durch die Pandemie erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungenerfahren haben, die noch nicht zu Ende seien.

Solidarität, Respekt, Anerkennung und Verständnis zeigen

Der Stadtverordnetenvorsteher forderte auch dazu auf, Dank, Anerkennung und Wertschätzung allen zu zollen, die sich in der Pandemie im Gesundheitswesen oftmals über ihre Belastungsgrenzen hinaus um das Wohl ihrer Patienten kümmern, die in Rettungs- und Ordnungsdienst mehr als sonst gefordert sind, um ihre wichtigen Aufgaben im Dienst für andere zu erfüllen. Muth äußerte Verständnis für Menschen, die Zweifel an den Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit haben und dies auch öffentlich zeigen wollen, doch er verurteilte entschieden dabei immer wieder anzutreffende Vergleiche mit der Unterdrückung und dem Mord an jüdischen Bürgern unter der NS-Diktatur. „Wir haben auch kein Verständnis für Äußerungen, die unsere demokratische Verfassung und unser Staatswesen grundsätzlich in Frage stellen oder die gezielt einzelne Personen des öffentlichen Lebens und des Gesundheitssystems bedrohen“, sagte Muth.

Pfarrerin Susanne Stock forderte dazu auf, trotz der durch die Pandemie inzwischen zu spürenden Erschöpfung sich als Gesellschaft nicht auseinanderbringen zu lassen und Solidarität zu leben. „Hinter jeder Kerze verbirgt sich ein Name, ein Mensch, der verstorben ist“, sagte sie vor den im Dunkel brennenden Kerzen auf dem Europaplatz. Anders als zu Beginn der Pandemie kenne heute fast jeder im Bekannten- und Freundeskreis oder in der Verwandtschaft Opfer der Pandemie. Trotz dieser Belastung forderte sie dazu auf, ohne Furcht durch die Krise zu gehen.

Bitte um Kraft und Vertrauen

Pfarrer Gereon Rehberg zeigte sich davon überzeugt, dass die Verstorbenen ohne Leid und Schmerz bei Gott sind. In seinen Fürbitten bat er um Beistand und Unterstützung für die Angehörigen und Freunde der Erkrankten, für Kraft und Vertrauen für der Infizierten und deren Helfenden. Die anwesenden Stadtverordneten lud er ein, gemeinsam das „Vater unser“ zu beten.

Imam Esat Öztürk stimmte als Vertreter der muslimischen Gemeinde Verse aus der Sure Abraham an, in der sich Abraham bei Gott dafür bedankt, dass ihm trotz seines hohen Alters noch die Söhne Ismael und Isaak geschenkt wurden. Gleichzeitig bittet Ibrahim (Abraham) darum, dass der Herr sein Gebet und dass seiner Nachkommen erhört und ihm und seinen Eltern im Angesicht des Todes vergeben wird.  

Partner