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Lastenräder werben für einen Umstieg

Mit Last und ohne Abgase, trotzdem zügig durch die Stadt, keine Probleme mit Parkplätzen – das geht, heute schon. Am Dienstag, 28. Mai, bestand die Gelegenheit, das auch einmal auszuprobieren, denn auf dem Neumarkt gastierte die Cargobike Roadshow. Elf Städte in elf Tagen absolviert diese Tour, die Transportfahrräder mit E-Antrieb verschiedener Hersteller präsentiert – in Limburg unterstützt durch die in der Stadt ansässigen Fahrradhändler.
Die ersten Meter seiner Testfahrt legte der Limburger Bürgermeister Dr. Marius Hahn noch etwas wacklig zurück, doch nach ein paar Runden stellte sich schon eine gewisse Sicherheit ein und die Überzeugung, dass mit dieser Art der Mobilität etwas geht. „Wir sind eine kleine Stadt – mit einem großen Luftproblem“, machte er deutlich. Was auf dem Neumarkt in Form der Cargobike Roadshow präsentiert werde, zeige deutlich, dass ein Umstieg möglich ist. Dabei gehe es gar nicht darum, das Auto zu verdammen, die angebotenen Räder mit Elektromotoren seien jedoch eine hervorragende Alternative zum Zweit- und Drittwagen, denn mit ihnen könne die ganze Familie Ausflüge machen, sie können zum Einkauf und zum gewerblichen Transport und noch viel mehr genutzt werden.

„Wir hoffen natürlich darauf, dass unsere Anwesenheit dazu führt, die hier gezeigten Räder künftig im alltäglichen Stadtbild von Limburg zu sehen“, verdeutlichte Arne Behrensen, einer der Roadshow-Initiatoren. An den bisher absolvierten Stationen in   verschiedenen Städten, Auftakt war am 23. Mai in Stuttgart, wären die Räder auf großes Interesse gestoßen. Das hersteller- und händlerunabhängige Test- und Beratungsangebot habe mit verschiedenen Modellen an Transportfahrrädern überzeugt. Lobend äußerte sich Behrensen zu dem Förderprogramm der Stadt, das die Anschaffung von E-Lastenrädern mit bis zu 600 Euro unterstützt.

Positive Erfahrungen

Bis zum einsetzenden Regen am Nachmittag zog Behrensen durchaus ein positives Fazit, denn es habe zahlreiche Interessenten gegeben, teilweise schon mit deutlichen Vorkenntnissen. Auch Muyessire Laux, Abteilungsleiterin für Verkehrsplanung und im Rathaus für die Organisation der Veranstaltung zuständig, zeigte sich sehr zufrieden von der Resonanz an dem Test- und Informationsangebot. „Es gab viele, die so ein Lastenrad mit Elektroantrieb ausprobiert haben“, sagte sie.

Zu denen, die sich mit finanzieller Unterstützung der Stadt ein Lastenrad gekauft haben, gehört auch Karl Hude, der sein Fahrzeug in seinem Handwerksbetrieb für Heizung und Sanitär einsetzt. „Mit dem Lastenrad spare ich Zeit, es ist schnell und flexibel einsetzbar und es spart auch noch Geld“, umreißt er seine Erfahrungen, die er seit Oktober vergangenen Jahres gemacht hat. Mit dem Lastenrad ist er in der Kernstadt sowie in den Stadtteilen unterwegs. „Ich bin dabei fast immer schneller als mit dem Auto. Und Parken ist meist auch kein Problem“, erzählt er.

Ersatz für ein Kraftfahrzeug

Für das benötigte Werkzeug gibt es ausreichend Stauraum, die Zuladungsgrenze vom Gewicht wird auch nicht überschritten. Und selbst hoch auf den Domberg, um die Baustelle im Schloss anzufahren, ist mit dem Rad kein Problem, der E-Motor ist stark genug. Es gibt natürlich auch ein paar Nachteile. Das Rangieren in der Altstadt erfordert mit einem solchen Rad und großem Wendekreis durchaus Übung, die sich jedoch einstellt. Und wenn der Akku leer ist, dann artet die Fortbewegung in harte Arbeit aus, räumt Karl Hude ein. Das ist ihm bisher einmal passiert. Eine Akkuladung reicht für eine Strecke von 50 bis 55 Kilometern.

„Bei uns im Betrieb stand die Überlegung an, ein neues Fahrzeug zu kaufen. Normalerweise wäre es ein Fahrzeug mit Benzin- oder Dieselmotor geworden. Wir haben uns dann für das Lastenrad entschieden. Auch alle meine Mitarbeiter fahren inzwischen gerne mit diesem Rad“, ist Hude von der richtigen Art der Fortbewegung überzeugt.

Infrastruktur fehlt

Bei den gestern auf dem Neumarkt vertretenen ortsansässigen Händlern spielen die Lastenräder noch keine große Rolle, vereinzelt werden welche verkauft, auch nicht unbedingt nach Limburg. Nach Einschätzung der Händler fehlt in der Stadt dazu die notwendige Infrastruktur durchgehender Verbindungen mit ausreichend Platz, denn Lastenräder sind vom Handling träger als Fahrräder. Die Limburger Stadtverwaltung plant nach einer bereits absolvierten Testphase die Anschaffung von zwei Lastenrädern.

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