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Datum: 06.10.2020

Individuelle Pflege für Stadtbäume

Der Magistrat beschäftigte sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Schnitt und der Pflege und der Bewässerung der Stadtbäume. Hintergrund ist ein Antrag der Stadtverordnetenversammlung, der fordert, ein Schnitt- und Bewässerungskonzept für die Stadtbäume zu erstellen.

Der 1. Stadtrat Michael Stanke erläuterte, dass die Stadt Limburg, als eine der wenigen Städte im Umkreis, ein Baumkataster führt, das durch einen ausgebildeten Baumkontrolleur betreut wird. „Jeder städtische Baum hat im Baumkataster sein eigenes Datenblatt und wird regelmäßig kontrolliert. Maßnahmen, die sich daraus ergeben, werden dann durch die Stadtgärtnerei oder ein beauftragtes Fachunternehmen durchgeführt“, sagte Stanke.

Deshalb sei es weder möglich noch sinnvoll, ein Schnittkonzept für alle Bäume vorzulegen, da es sich immer um individuelle Maßnahmen handle, die der Gesunderhaltung und auch der Verkehrssicherheit eines jeden Baumes dienen. „Ein generelles Schnittkonzept wäre ein Rückschritt“, sagte der Leiter der Stadtgärtnerei Matthias Beul. Er erklärte auch, dass ein genereller Baumschnitt im Abstand von drei bis fünf Jahren für die meisten städtischen Bäume deutlich mehr Schnittmaßnahmen bedeuten würden, da für die meisten Bäume in Limburg das Schnittintervall länger als fünf Jahre ist.

Gärtner haben Bewässerung im Blick

Das Thema Bewässerung ist seit Jahren im Blick der Stadtgärtnerei. Herausforderungen bieten die veränderten Sommer, die geprägt sind von wenig Regen und großer Trockenheit. Zusätzlich zu den üblichen Bewässerungsgängen wurden in diesem Jahr sogenannte Wassersäcke angeschafft. Diese werden direkt am Stamm von Jungbäumen befestigt und geben das Wasser langsam an die Baumscheibe ab. Zusätzlich fahren zwei Mitarbeiter mit Wasserfässern zum Wässern der Jungbäume und den städtischen Anpflanzungen.

Auch mit dem Thema Kopfbäume hat sich der Magistrat erneut beschäftigt. Die Platanen auf der Schiede, in der Walderdorffstraße sowie auch auf dem Neumarkt, wurden mit einer Entscheidung vor Jahrzehnten zu Kopfbäumen gemacht. Die Form der Kopfbaumerziehung ist eine weit über hundert Jahre alte Baumerziehungsform, bei der jährlich oder auch mehrjährig alle neuen Austriebe auf den alten Schnitt zurückgesetzt werden. So entstehen keine großen Wunden und es bilden sich die sogenannten Köpfe an den Stammenden. Nicht zu verwechseln mit einer Kappung, die ein runterschneiden großer Bäume bedeutet, bei dem große Schnittwunden entstehen. Das ist keine fachgerechte Maßnahme und bedeutet langfristig meist den Tod des Baumes – wird aber auch von der Stadtgärtnerei nicht praktiziert.

Platanen: Drei- oder vierjährige Triebe können leicht ausbrechen

„Lässt man die große Anzahl der Triebe aus den sogenannten Köpfen einfach wachsen, brechen diese aus, was die Gesundheit der Bäume gefährdet und die Verkehrssicherheit auf den öffentlichen Plätzen kann nicht mehr gewährleistet werden“, erklärte der Leiter der Stadtgärtnerei. Die Vielzahl der Triebe hat durch den entstanden Kopf keine durchgängige Verbindung zum Haupt-Ast. Die drei- oder gar vierjährigen, mehr als armdicken Triebe können so leicht ausbrechen und stellen ein großes Sicherheitsrisiko dar. Aber auch die Gesundheit es Baumes wird dadurch beeinträchtigt. „Durch längere Schnittintervalle entstehen dickere Triebe, die dann später größere Schnittflächen verursacht. Diese großen Wunden kann der Baum wiederum langsamer verschließen und sie gelten als Eintrittspforte für Krankheiten und Pilze“, sagte Beul und hält fest, dass man Bäume, die über Jahrzehnte als Kopfbäume geschnitten wurden, nicht einfach von jetzt auf gleich durchwachsen lassen kann.

Beul erläutert, dass der Stadtbaum nicht mit seinen Vertretern im Wald und der Feldflur zu vergleichen ist: Ein Stadtbaum hat nicht den Wurzelfreiraum, muss mit Belastungen wie zum Beispiel extremer Hitze durch aufgeheizten Asphalt, Aufgrabungen, Streusalz, Hundeurin klarkommen. „Die Bäume reagieren darauf und sind daher wesentlich anfälliger. Sie müssen häufiger kontrolliert werden und Baumpflegemaßnahmen sind häufiger notwendig. Ebenfalls wird die Lebenserwartung beträchtlich gesenkt. 

Limburg geht verantwortungsvoll mit Bäumen um

Stanke betonte abschließend, dass die Stadt Limburg sehr verantwortungsvoll mit dem Baumbestand umgeht. Dies gilt sowohl für den Ausbildungsstand der städtischen Mitarbeiter, als auch für den täglichen Umgang mit dem Baumbestand in der Stadt. „Die verantwortlichen Mitarbeiter kümmern sich in dem Sinne um die Bäume, dass im Zweifel für den Baum entschieden wird“, sagte Stanke. Er wies dabei auch darauf hin, dass in der Öffentlichkeit immer der Schutz der Bäume im Allgemeinen im Fokus steht, direkte Anlieger haben jedoch oftmals kein Verständnis für große Straßenbäume und fordern stärkere Rückschnitte. Die Mehrheit der Beschwerden aus der Bürgerschaft in Limburg richtet sich gegen zu wenig geschnittene Bäume. Dies stört die direkten Anlieger und die Stadtverwaltung muss sich oftmals rechtfertigen, warum sie die Bäume nicht öfter radikal beschneidet.

 

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