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Datum: 12.03.2020

In Gedenken an Sana

Eine Kerze und ein Absperrband weisen noch an das schreckliche Ereignis im vergangenen Jahr in der Limburger Weiersteinstraße hin: Am 25. Oktober 2019 wurde dort eine Frau brutal von ihrem getrenntlebenden Ehemann ermordet. Nun erinnert eine Gedenkplakette an Sana. Die Plakette ist kleiner als ein Briefumschlag, messingfarben und trägt den Schriftzug „In Gedenken an Sana“. Sie hängt am Zaun des Parkplatzes der Kreishandwerkerschaft.

„Mit der Gedenkplakette wollen wir zeigen, dass wir auch heute noch zutiefst erschüttert, entsetzt und schockiert sind und wir wollen Sana ein Andenken geben“, sagte die Frauenbeauftragte der Stadt Limburg Carmen von Fischke. Gemeinsam mit dem Frauenbeirat Limburg, Vertreterinnen des Frauenhauses, des Familienzentrums Mütze, Pro Familia und der Frauenbeauftragten des Landkreises Limburg-Weilburg, Ute Jungmann-Hauff, hat sie die Anbringung der Plakette initiiert.

Carmen von Fischke fasste am Tatort das Geschehen noch einmal zusammen: Sana war mit ihren Kindern ins Frauenhaus geflüchtet, weil sie häusliche Gewalt durch ihren Ehemann erlebt hatte. Dieser lauerte ihr in der Weiersteinstraße auf und ermordete sie. Dabei handelt es sich nicht um eine Beziehungstat, sondern um einen Femizid. „Sie ist Opfer einer Gewalttat geworden, weil sie eine Frau ist“, erklärt von Carmen Fischke, „Weil sie es gewagt hat, aus einer Ehe auszubrechen, die für sie ein Gefängnis war. Weil sie mit ihren beiden Kindern ein gewaltfreies Leben führen wollte.“

Mit der Plakette verurteilen die Initiatoren den Femizid und wollen dafür kämpfen, dass solche Morde entsprechend bestraft und nicht als Beziehungstat heruntergespielt werden. Gleichzeitig erinnern sie daran, wie wichtig es ist, frei und selbstbestimmt leben zu dürfen.

Die Frauenbeauftragte wies auf das Übereinkommen des Europarates zur Bekämpfung und Verhütung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, die Istanbul Konvention, hin. Die Bundesrepublik ist dem Übereinkommen im Herbst 2017 beigetreten, seit Februar 2018 entfaltet es in Deutschland Gesetzeskraft. Es verpflichtet zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, zum Schutz der Opfer und Bestrafung der Täter. „Dies alles hat Sana nicht geholfen, sie ist tot“, sagte von Fischke. Daher sei es wichtig, aufzuklären und sich gegen Menschen zu stellen, die menschenverachtende Dinge auszusprechen oder in den Medien veröffentlichen.

Um das Frauenhaus zu stärken, riefen Carmen von Fischke, der Frauenbeirat der Stadt Limburg und die Frauen des Christkindlmarktes im vergangenen Dezember mit einer Sterneaktion zum Spenden auf. Vom Weihnachtsbaum auf dem Kornmarkt konnten Sterne genommen werden, auf denen das Spendenkonto des Frauenhauses notiert war. Über diese kamen 1300 Euro zusammen, wofür sich das Frauenhaus bei allen Spenderinnen und Spendern bedankte.

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