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Datum: 13.02.2023

Handwerkstradition trifft auf Fantasy

Ausstellung „Material. Licht. Struktur“ in den Limburger Kunstsammlungen

Licht einmal ganz anders. Nicht in seiner alltäglichen Funktion, um Räume aufzuhellen. Licht am Boden, als Installation. Mit farbigen Körpern auf dem Boden der Empore. Eines von vielen Projekten am Ende eines Weges durch die Kunstsammlungen der Stadt Limburg.

Moderne Kunst von jungen Studierenden und Absolvierenden des Instituts für künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz (IKKG mit Sitz in Höhr-Grenzhausen) präsentiert sich an einem Ort der Limburger Stadtgeschichte, im historischen Rathaus: Eintauchen in ein Spannungsverhältnis zwischen Moderne und Gewesenem, zwischen abstrakter und gegenständlicher Kunst. Es gilt vieles zu entdecken in den Arbeiten von Eunkyoung Cho, Jochen Härter, Leonie Cebeci, Alejandro Peña Chipatecua, Sahar Bahary, Selina Weber und Florian van Dalen, die bis zum 12. März präsentiert werden.

Zum dritten Mal zeigen Studierende des Instituts für künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz ihre Arbeiten in den Kunstsammlungen. „Material. Licht. Struktur.“ ist das Thema der Ausstellung. Die verwendeten Materialien sind vor allem Ton und Glas, erläuterte Dr. Barbara Weyandt von der IKKG. Licht erscheine dabei als eigenständiges künstlerisches Mittel und sei als Stoff der Transzendenz eng mit Glas verbunden. Struktur sei schließlich als Ordnung, als Anordnung von Teilen zu verstehen, bei dem sich ein Gefüge von Einzelteilen zu einem sinnhaften Ganzen verbinde.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung sprach Stadtrat Stephan Geller von Ton als einem faszinierenden Werkstoff, der im ungebrannten Zustand überaus formbar sei, sich dann als hart und stabil erweise und dennoch so zerbrechlich sei. Arbeit mit Ton sei mehr als die Herstellung von Gebrauchsgütern wie Bembel und Blumentopf, sondern sei in der technischen Anwendung auch in der Hightech zu finden und natürlich auch in der Kunst. Die Ausstellung beziehe ihre Wirkung auch daraus, dass sich moderne Kunst in einem historischen Gebäude darstellen könne. Und was in den nächsten Wochen im historischen Rathaus betrachtet werden kann, rege auf jeden Fall die eigene Fantasie an, sagte Geller nach einem ersten Rundgang.

Abstrakte Objekte, filigrane Glaskunst, Installationen, Zeichnungen, Fotografien, Keramik- und Porzellanarbeiten, so lässt sich kurz zusammenfassen, was zu sehen ist. Barbara Weyandt dankte dem Team des Limburger Kulturamts mit seiner Leiterin Dr. Anna Vössing ausdrücklich dafür, den jungen Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit zu geben, ihre Werke einer Öffentlichkeit zu präsentieren.

In den einzelnen Ausstellungsräumen herrschen ganz unterschiedliche Stimmungen, darauf wies Barbara Weyandt zum Auftakt hin. Den musealen Charakter der großen Halle dominieren Ausstellungsstücke mit ausgeprägter Körperlichkeit und naturhafter Üppigkeit, mit bizarren Ausformungen. In der Halle treffe Handwerkstradition auf Fantasy.

Im nächsten Raum hingegen gehe es geradezu postapokalyptisch zu. Die Betrachter werden dort in eine kaputte Welt der Technologie entführt, in den Kollaps eines Systems und dort symbolisiere eine Collage aus Pappmaché auch die durch Krieg herbeigeführte Zerstörung.

Im Obergeschoss dann eine ganz andere Stimmung. Dort zeigen sich Werke ohne Düsternis. Die Gestaltung im Kabinett des Obergeschosses zeige die Ruhe, sei quasi der Zen-Raum zur Entspannung. Der weitere Gang durch die Ausstellung führe im Durchgang zur Empore zu einem Fest der Farben, das mit dem Material Glas erzeugt werde. Schlusspunkt schließlich ist die Lichtinstallation auf der Empore, in der das Licht seine alltägliche und gewohnte Funktion verliere und sich stattdessen auf sich selbst besinnt.

Die Ausstellung „Material. Licht. Struktur.“ von Alumni und Studierenden des Instituts für künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz ist in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg (Historisches Rathaus, Fischmarkt 21) bis 12. März zu sehen. Die Kunstsammlungen sind Dienstag und Mittwoch von 8.30 bis 14 Uhr sowie Donnerstag bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet.

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