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Datum: 17.11.2022

Der städtische Betriebshof ist vorbereitet

Der Winter kann kommen. Auch wenn die Temperaturen für November in unseren Gefilden aktuell noch sehr mild sind, so ist kalendarisch gesehen schon Winter.

Damit die Wege und Straßen in Limburg sicher zu Fuß, mit dem Rad oder einem Kraftfahrzeug passierbar sind, bedarf es nicht nur ausreichend Salz, sondern auch geschultem Personal und einsatzfähigen Fahrzeugen.

Daher fand auf dem Gelände des Betriebshofes der Stadt Limburg eine Schulung in Theorie und Praxis für die etwa 79 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Betriebshofs statt. Aus diesen Mitarbeitern wird dann die jeweilige Einsatzgruppe mit etwa 30 Personen gebildet. Der Morgen war mit theoretischen Informationen von dem Abteilungsleiter des Bauhofs, Michael Menier, gut gefüllt, bevor sich alle Mitarbeiter an den praktischen Teil, die Fahrzeuge, begaben.

„Wir haben einige neue Mitarbeiter, die diesen Winter das erste Mal bei uns sind, aber auch für die „alteingesessenen Kollegen“ ist eine Auffrischung immer wieder wichtig“, erklärt Heinz Weber die Schulung. Michael Menier fügt hinzu: „Wir starten oft in der Dunkelheit, damit der morgendliche Berufsverkehr ohne größere Probleme auch bei Schnee fließen kann. Dafür ist es wichtig, dass Arbeitsabläufe sitzen und jeder sein Arbeitsgerät kennt. Deshalb wird heute unter anderem geübt, wie die Schneekette bei unseren Streufahrzeugen aufgezogen werden.“

Jeder Mitarbeiter ist für seinen Arbeitsbereich eingeteilt. Das Förderband, um das eingelagerte Salz in die Streuvorrichtungen zu transportieren, wird ebenso getestet und erklärt wie das Be- und Entladen des Salzstreuers und die Montage der Schneepflüge. Die Schneepflüge kommen zwar nur bei Schnee zum Einsatz, das richtige Anbringen an die Fahrzeuge muss aber trotzdem geübt werden. Dabei fällt auf, es wird Hand in Hand gearbeitet, Fragen gestellt und auch mal etwas falsch gemacht. Jeder ist mit Eifer bei der Sache.

200 Kilometer Straßennetz werden geräumt

Etwa 300 Tonnen Salz lagern in einer Halle auf dem Betriebshof und weitere 150 Tonnen können abgerufen werden, sollte der Vorrat aufgebraucht sein. „Damit sind wir in den vergangenen Wintern gut ausgekommen, da wenig Schnee fiel und die Temperaturen auch ansonsten oftmals so moderat waren, dass wir nur wenig streuen mussten“, berichtet Michael Menier.

Im Jahr 2020 ist ein neuer LKW hinzugekommen, bei dem nunmehr kein menschliches Augenmaß mehr für die Ausbringung des Streusalzes notwendig ist, sondern eine Thermomat-Kamera. Diese misst auf Basis des Wechsellichtverfahrens die Temperatur des Asphalts und steuert so die nötige Menge an Salz aus. Das hat den Vorteil, dass weniger Salz verbraucht wird und somit eine größere Fläche gestreut werden kann. Zudem wird das Personal entlastet, da die Streumenge nicht immer wieder manuell neu eingestellt werden muss.

Nicht nur die etwa 200-Kilometer-Straßennetz müssen gestreut und geräumt werden. Die städtischen Wege, Plätze und die Altstadtgassen müssen verkehrssicher betret- und befahrbar sein. Hierfür sind kleinere Traktoren im Einsatz und für die Innenstadt wird ein Fahrzeug umgerüstet, das normalerweise die Reinigung der Sinkkästen in der Stadt übernimmt. In der Winterzeit werden die Behälter auf den großen Fahrzeugen mit einer Natriumchlorid Sole und Trockensalz befüllt. Das Salz wird beim Ausbringen mit der Sole angefeuchtet auf die Straße aufgebracht. Dadurch kann der Gefrierpunkt des Wassers auf der Straße bis auf -15 Grad absenkt werden. Wo keine Fahrzeuge eingesetzt werden können, muss ganz klassisch mit dem Schneeschieber und dem Besen händisch geräumt werden.

Winterreifen- und Räumpflicht

So müssen auch Grundstücksbesitzer und Eigentümer ihrer Räum- und Streupflicht nachkommen und die Gehwege oder Teile der Straße, wenn kein Gehweg vorhanden ist, begehbar machen. Dabei ist auf Salz nur in besonderen Steillagen und auf Treppen zurückzugreifen. Ansonsten darf Splitt, Sand oder vergleichbares Streumittel verwendet werden.

Die praktischen Übungen an den Geräten und Fahrzeugen, die für den Winterdienst genutzt werden, haben auch den Vorteil, dass deren Einsatzbereitschaft überprüft wird. Denn nicht alle Fahrzeuge und Anbauten sind neu. Einige sind schon viele Jahre im Einsatz und setzen ständige Wartung voraus. Die Witterung und das Salz setzen dem Material zu.

Die Kollegen des Betriebshofes bedienen sich der Daten von einer Wetterstation aus der Südstadt, um die Planung von Personal und Maschinen den angekündigten Wetterbedingungen anzupassen. Wird der Winter kalt und nähern sich die Temperaturen dem Nullpunkt, heißt es für viele dann: früh aufstehen, Fahrzeuge vorbereiten, Salz laden. In Zweierteams werden vor allen anderen Verkehrsteilnehmern die Straßen und Wege in Limburg für den Verkehr sicher gemacht. Hierbei gibt es klare Prioritäten, welche Straßen und Wege geräumt werden müssen.

Um sicher unterwegs zu sein und gut anzukommen, ist jeder Bürger und jede Bürgerin gefordert. Denn auch wenn die Winter nicht mehr so streng sind, gilt es bei seinem Fahrzeug von Sommerreifen auf Winterreifen zu wechseln, das Scheibenwischwasser mit Frostschutz zu mischen und die Beleuchtung des Autos zu prüfen.

Folgende Straßen werden geräumt:

  • wichtige Straßen für den überörtlichen Verkehr
  • Straßen mit starkem Berufsverkehr
  • Straßen mit Linienbusverkehr
  • Zufahrten zu Krankenhaus, öffentlichen Kindertagesstätten, Schulen oder Feuerwehrgerätehäusern
  • Steigungs- und Gefällestrecken über 10 %
  • Industrie- und Gewerbegebiete (Montag bis Freitag)
  • Fußgängerzone
  • Radwege

Anhand dieser Kategorien wurde ein Winterdienstplan erstellt. Straßen, die keine der genannten Kategorien erfüllen, haben keine Einstufung erhalten und werden deshalb nicht geräumt und gestreut, wie zum Beispiel reine Wohnstraßen.

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