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Datum: 17.03.2023

Alte Brücke ist wieder befahrbar

Schnipp-schnapp, der symbolische Akt der Freigabe war schnell erledigt. Das Wetter konnte da nichts verhindern oder verzögern, das Band bot den Scheren keinen Widerstand und auf Verkehr mussten Bürgermeister Dr. Marius Hahn, der 1. Stadtrat Michael Stanke und Maurice Wenta, Projektleiter der baubegleitenden Ingenieurgesellschaft, auch nicht achten, denn für den ging es erst nach der Freigabe über das sanierte Bauwerk.

Gut Ding will Weile haben“, zitierte der Bürgermeister ein altes Sprichwort und zeigte sich erleichtert, dass die Baustelle nach mehrmaliger Verlängerung nun abgeschlossen ist. Die Sanierung war notwendig geworden, um vor allem die Kragarme aus Beton unter dem lahnabwärts liegenden Bürgersteig für die Zukunft zu ertüchtigen. Dabei handelt es sich um eine neuzeitliche Verbreiterung des mittelalterlichen Bauwerks. Klar natürlich, dass dabei auch andere Schwachpunkt der Brücke oder des Übergangs in den Blick genommen wurden.

Die sanierte Brücke wartet auch mit einigen Änderungen auf: Für den Kraftfahrzeugverkehr geht es nur noch in Fahrtrichtung Innenstadt über die Brücke, auf dem Weg aus der Stadt hinaus muss der motorisierte Individualverkehr andere Wege nehmen, zum Beispiel über die Lichfield-Brücke. Die Einbahnstraßenregelung ist zentraler Bestandteil eines Verkehrsversuchs, der auf ein Jahr befristet ist, so der Hinweis des 1. Stadtrats. In dieser Zeit soll erprobt werden, was nach Angaben von Verkehrsexperten unstrittig ist: Mit der Einbahnstraßenregelung geht es schneller in die Stadt, für den Weg aus der Stadt hinaus ist die Alte Lahnbrücke entbehrlich.

Schneller in die Stadt

Dass das Bauwerk unterschiedlich stark genutzt wird, hatte sich durch Zählungen bestätigt. Auf der Fahrt in die Stadt wird die Brücke deutlich stärker genutzt als auf dem Weg raus aus der Stadt. „Wir erhoffen uns davon eine deutliche Beschleunigung des Verkehrs in die Stadt, denn die Wartezeit vor dem Brückenturm wird ganz erheblich verkürzt. Nur wenn ein Bus über die Brücke will, gibt es eine rote Ampel“, erläutert Stanke. Freie Fahrt in beide Richtungen haben Radfahrende sowie die Busse als Bestandteil des ÖPNV, Fußgängerinnen und Fußgänger sind natürlich auch in beide Richtungen unterwegs.

„Ein wichtiges Anliegen war auch eine gerechtere Verteilung des Verkehrsraums“, macht Hahn deutlich. Vorher gab es links und rechts recht schmale Bürgersteige, die durch einen recht hohen Bordstein von der Fahrbahn abgesetzt waren. In der Mitte war dann Platz für Begegnungsverkehr. Die neue Gestaltung bietet auf beiden Seiten wieder Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger. Auf der Lahnunterseite ist der Bürgersteig wieder deutlich angehoben. Auf der Brückenseite zum Dom hingegen ist der Bereich höhengleich zur Fahrbahn, wobei sich nun zwischen Fahrbahn und Fußweg noch ein Streifen für die Radfahrenden befindet, sie erhalten einen sogenannten Schutzstreifen. Die Umfahrung des Brückenturms wurde dazu erweitert.

Zweiräder nicht überholen

Radfahrende, die über die Brücke in die Stadt fahren, müssen die Fahrbahn nehmen. Der Bürgersteig steht ihnen nicht zur Verfügung. Um die Zweiradfahrer zu schützen, dürfen sie auf der Brücke nicht überholt werden. Darauf weist ein entsprechendes Schild vor dem Brückenturm hin, danach gilt für mehrspurige Fahrzeuge (Autos) ein Überholverbot von einspurigen Fahrzeugen (Fahrräder).

Auch im Bereich der Einmündung des Schleusenwegs in die Westerwaldstraße gilt eine neue Verkehrsregelung. Die Einfahrt in den Schleusenweg aus der Westerwaldstraße ist für Kraftfahrzeuge nicht mehr möglich, der Schleusenweg ist bis zur Einmündung der „Kleine Seilerbahn“ Einbahnstraße mit Fahrtrichtung Westerwaldstraße. Durch diese Regelung wird es im Rahmen eines sicheren Schulwegs möglich, die Querung des Schleusenwegs mit einem Zebrastreifen zu ermöglichen. Vorher befand sich dort eine Ampel.

Von Samstag, 18. März, an fahren die Linien der Stadtlinie wieder über die Alte Brücke und damit auf ihren normalen Routen, damit werden auch wieder alle regulären Haltestellen angefahren. Die eingerichtete Ersatzhaltestellen werden dann nicht mehr bedient. Das Ordnungsamt wird von der kommenden Woche an immer wieder ein waches Auge auf den Verkehr auf der Brücke werfen.

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