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Datum: 05.04.2022

»Sehr zufriedenstellend« für den Standort Limburg

Rund 3000 Unternehmen gibt es in Limburg, die bei der Industrie- und Handelskammer Limburg gelistet sind. 1100 von ihnen hat die IHK wegen einer Standortumfrage angeschrieben, knapp 200 haben alle 47 Fragen beantwortet. „Sehr zufriedenstellend“ lautet das Ergebnis der Umfrage, die IHK-Hauptgeschäftsführerin Monika Sommer zusammen mit Alfred Jung (Geschäftsbereichsleiter Standortpolitik) im Stadthaus Bürgermeister Dr. Marius Hahn und Ulrich Aumüller, Leiter der Wirtschaftsförderung, vorstellten (in der folgenden Mitteilung ist eine Pressemitteilung der IHK mit verarbeitet).

Befragt wurde eine Auswahl von IHK-Mitgliedsunternehmen aus den verschiedensten Branchen mit Sitz in Limburg. Bei 47 Fragestellungen konnten die Betriebe den Standort aus ihrer Sicht bewerten und angeben, welche Standortfaktoren für sie besonders wichtig sind und wie zufrieden sie mit ihnen vor Ort sind. Die sechsstufige Bewertungsskala reichte von sehr zufrieden (1) bis sehr unzufrieden (6). So ergibt sich nach Einschätzung der IHK eine umfassende Standortbeurteilung für Limburg. Auf verschiedene Faktoren, die von den Unternehmen beurteilt wurden, hat die Stadt jedoch nur wenig Einfluss.

Die Unternehmen in Limburg stellen ihrem Standort eine insgesamt recht gute Beurteilung aus. Der Gesamtwert von 2,9 fasst die Beurteilung verschiedener Standortfaktoren zusammen, mit denen die Firmen unterschiedlich zufrieden sind oder bei denen aus ihrer Sicht teils auch Handlungsbedarf besteht. Zu diesem Ergebnis kommt eine mit der Stadt abgestimmte Umfrage der IHK Limburg.

Im Gesamteindruck wird der Standort Limburg als sehr zufriedenstellend bewertet: 84 Prozent der Unternehmen sind „eher zufrieden“ bis „sehr zufrieden“, 16 Prozent sind „eher unzufrieden“ bis „sehr unzufrieden“. In der Gesamtbeurteilung ergibt sich ein „voll befriedigender“ Wert von 2,9.

Standortfaktoren vor Ort entscheiden

„Nicht nur Unternehmen stehen im Wettbewerb untereinander, sondern auch Kommunen als Wirtschaftsstandorte. Die Standortfaktoren vor Ort haben dabei einen großen Einfluss auf Gedeih und Wachstum von Unternehmen, Investitionsentscheidungen und mögliche Neuansiedlungen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Monika Sommer. „Mit unseren Standortumfragen geben wir den regionalen Unternehmen Stimme und zeigen den Kommunen, welche Bedürfnisse die Betriebe haben. Gemeinsam mit Politik und Verwaltung wollen wir für Verbesserungen der Wirtschaftsstandorte wirken, im Interesse der Unternehmen wie auch der Mitarbeiter.“ Die Standortumfrage in Limburg ist nach Bad Camberg, Hadamar, Hünfelden, Runkel und Weilburg die sechste IHK-Standortumfrage.

Die Ergebnisse der Ende letzten Jahres durchgeführteUmfrage für Limburg wurden mit Bürgermeister Dr. Marius Hahn und dem 1. Stadtrat Michael Stanke besprochen und jetzt gemeinsam veröffentlicht. Gut bewertete Standortbedingungen beruhen unter anderem auf dem erfolgreichen Engagement der Verantwortlichen vor Ort und sollten gefestigt werden. Dort, wo kritische Beurteilungen durch die Unternehmen vorliegen, gilt es aus Sicht der IHK, mit strategischer Überlegung mögliche Veränderungen zu diskutieren, zu priorisieren und entsprechende Maßnahmen für den Standort dann auch zu konkretisieren.

Stärken und Handlungsbedarf

Die Befragung der Unternehmen zeigt: Der bedeutendste Standortfaktor für die Betriebe in Limburg ist die Infrastruktur. Die allermeisten (92 Prozent) messen ihr eine hohe bis sehr hohe Bedeutung zu. Vor Ort ist man mit ihr auch insgesamt besonders zufrieden (Gesamtbeurteilung 2,71). Im Einzelnen besonders gut bewertet wird die Anbindung an das Fernstraßennetz (1,78). Auch die relative Nähe zum Flughafen Frankfurt (2,07), die Anbindung an den Schienenverkehr (2,18) und die Nähe zu den Absatzmärkten bzw. die Kundennähe (2,30) erhalten eine gute Wertung. Eine eher mittlere Bewertung gibt es für die Anbindung an den ÖPNV (2,84) und das Tagungs- und Übernachtungsangebot (2,85). Relativ schwache Wertungen vergeben die Unternehmen für den baulichen Zustand der Verkehrsinfrastruktur (3,11) und die Breitbandanbindung (3,37). Am schwächsten wird die Leistungsfähigkeit des innerörtlichen Straßenverkehrs bewertet (3,61).

In der Bedeutung an zweiter Stelle steht für die in der Stadt ansässigen Unternehmen der Bereich der Standortkosten. Sie erhalten insgesamt nur einen Zufriedenheitswert von 3,44. Am besten wird hier noch die Höhe der Personalkosten bewertet (3,06). Mittlere Wertungen gibt es für die Kosten von Wasser, Abwasser, Abfall (3,21), eher negative für die Höhe des Gewerbesteuerhebesatzes (3,58) und die Miet-/Kaufpreise von Gewerbeimmobilien (3,74).

Fachkräfte fehlen

Am drittwichtigsten ist für die Limburger Unternehmen der Bereich Arbeitsmarkt und Bildung. Die Betriebe sind mit dem Angebot vor Ort recht zufrieden und vergeben in der Gesamtbeurteilung einen Wert von 3,18. Auf die hier betrachteten Faktoren hat die Stadt eher wenig Einfluss. Die beste Einzelwertung gibt es mit 2,47 für die Nähe zu Berufsschulen. Eine mittlere Bewertung erhalten das regionale Weiterbildungsangebot (3,23), die Verfügbarkeit von Berufseinsteigern und Auszubildenden (3,28) sowie die Nähe zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen (3,36). Eine problematische Bewertung wird für die Verfügbarkeit von Fachkräften (3,59) vergeben.

Auch die sogenannten weichen Standortfaktoren von Limburg sind für die allermeisten Unternehmen von hoher Bedeutung. Hier punktet die Stadt wie bei der Infrastruktur besonders stark. Insgesamt ergibt sich für die Stadt ein Zufriedenheitswert von 2,73. Dabei gibt es besonders gute Wertungen für das gastronomische Angebot (2,43) und das Schulangebot (2,44). Recht gute Wertungen erhalten auch die Wohnqualität (2,54), die Umwelt- und Lebensqualität (2,57), die Gesundheitsversorgung (2,57), das Einzelhandelsangebot (2,62), das Betreuungsangebot für Ältere/Pflege (2,62), das Sport- und Freizeitangebot (2,65), das Betreuungsangebot für Kinder (2,79) sowie das Image der Kommune (2,80). Etwas schwächere Wertung gibt es für das Kulturangebot (3,07).

Mit dem Bereich der Wirtschaftsförderung und Verwaltungder Stadt sind die Unternehmen nur einigermaßen zufrieden. Deren Umsetzung beurteilen sie gemäß ihren Erfahrungen insgesamt mit einem Wert von 3,36. Die beste Wertung erhält dabei die Qualität des Onlineangebotes (3,22). Danach folgen die Erreichbarkeit der Verwaltung (3,26) und die Verlässlichkeit bei Wirtschaftsfragen (3,29). Schwächer sind die Wertungen für das „offene Ohr“ für Wirtschaftsfragen (3,39), die Reaktionsgeschwindigkeit der Verwaltung (3,40) und das Kommunale Standortmarketing (3,40). Die Begründung von Entscheidungen/Transparenz (3,45) und die Bearbeitungsdauer (3,47) landen auf den hintersten Plätzen.

Limburg ist „Heimat“

Die Flächenverfügbarkeitist für Unternehmen ein Bereich, der je nach Branche und Situation wenig oder sehr relevant sein kann. Insgesamt ergibt sich bei der Flächenverfügbarkeit ein geringer Zufriedenheitswert von 3,56. Insbesondere die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen und -immobilien (3,42) sowie von Wohnraum (3,69) erhalten eine schwächere Wertung.

In einem ergänzenden Fragebereich wurden mehr emotionale Begriffe abgefragt und wie stark die Unternehmen diese mit „ihrem“ Limburg assoziieren: Sehr stark verbunden sieht man die Stadt mit den Begriffen „Heimat“ (2,25), „Natur“ (2,63), „Tourismus“ (2,68), „Wirtschaftskraft“ (2,74) und „Familienfreundlichkeit“ (2,76). Deutlich weniger verbindet man die Stadt mit den Begriffen „Sicherheit“ (3,23), „Kunst/Kultur“ (3,44) und „Innovativ/kreativ“ (3,51).

Bewertung durch den Bürgermeister

„Wir befinden uns mit dem Standort Limburg in verschiedenen Bereichen auf einem hohen Niveau, das wollen wir halten und möglichst noch ausbauen“, verdeutlichte der Bürgermeister. Auf verschiedene Faktoren, die von den Unternehmen beurteilt wurden, hat die Stadt beziehungsweise ihre Politik keinen oder kaum Einfluss, das machte Hahn deutlich (Personalkosten, Lage der Stadt, überörtliche Verkehrsanbindung und mehr). Bei anderen zeigte er sich von den Einschätzungen der Unternehmen durchaus erstaunt, zum Beispiel bei den Standortkosten. Diese werden mit 3,44 benotet und sind vielen zu hoch. Der Bürgermeister weist darauf hin, dass sich die Stadt mit ihrem Gewerbesteuersatz im Landkreis im Mittelfeld befindet und bei Wasser- und Abwassergebühr sogar sehr günstig im Regionalvergleich ist.

Auch die Klage hinsichtlich eines nicht ausreichenden Bildungsangebots will Hahn nicht so ohne weiteres stehen lassen und verweist auf die Außenstelle der Technischen Hochschule Mittelhessen, mit der ein duales Studium in Limburg möglich ist.

Die Verfügbarkeit von Gewerbefläche und -Immobilien wird von den Unternehmen mit 3,42, die Verfügbarkeit von Wohnraum noch schwächer beurteilt. Nach Einschätzung von Hahn ist das eine Folge der Attraktivität des Gewerbe- und Wohnorts Limburg. Gerade im gewerblichen Bereich gebe es ein Interesse an Flächen, das nicht erfüllbar sei. „Die Flächen sind nicht beliebig erweiterbar, wir müssen daher sorgsam mit ihnen umgehen. Wir müssen auch an die Unternehmen denken, die schon lange in Limburg sind und die sich erweitern wollen und müssen“, macht Hahn deutlich.

Bewertet haben die Unternehmen auch die Leistungen der Verwaltung. „Eher zufrieden“, so das Urteil, wobei die Bewertungen für die Qualität des Online-Angebotes besser ausfallen, die für die Bearbeitungsdauer und die Entscheidungstransparenz schlechter. Nach Angaben des Bürgermeisters ist die Verwaltung dabei, sich personell mit einem City-Manager zu verstärken, um in diesem Bereich besser zu werden.

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