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Datum: 31.08.2021

Beraten, begleiten, vermitteln

Straßen und Plätze, das ist für Vanessa Soukup Arbeitsplatz. Aufsuchende Jugendarbeit nennt sich das, was sie macht. „Streetwork“ ist eine andere Bezeichnung. Seit 1. Februar ist die ausgebildete Pädagogin im Dienst der Stadt.

Beraten, begleiten, vermitteln, so einfach lässt sich das Aufgabengebiet umschreiben. In der Umsetzung beziehungsweise in der Praxis ist das gar nicht so einfach. In den ersten Monaten hat Corona die neue Fachkraft in der Abteilung Kinder- und Jugendarbeit ziemlich ausgebremst. „Meine Zielgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 27 Jahren“, erklärt Vanessa Soukup. Sie ist viel in der Innenstadt unterwegs, auf dem Bahnhofsplatz, an der Pusteblume, im Tal Josaphat.

„Die Stadtpolitik hat mit ihrer Entscheidung, eine neue Stelle zu schaffen und gezielt eine Ansprechpartnerin für Jugendliche und junge Erwachsene zur Verfügung zu stellen, ein deutliches Signal gesendet“, verdeutlicht der 1. Stadtrat Michael Stanke als zuständiger Dezernent. Natürlich werde diese Stelle nicht alle Probleme lösen, dennoch verfolge die Stadt das Ziel, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Phase der Orientierung beratend und unterstützend zur Seite zu stehen.

Interessen vertreten

„Meine Aufgabe ist es, die Interessen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu vertreten, die sich im öffentlichen Raum aufhalten“, sagt die Pädagogin. Aufsuchende Arbeit, die ist von der Abteilung bisher auch schon praktiziert worden, allerdings mit einem großen Unterschied: Bisher geschah diese Arbeit als Reaktion, nun ist das alles als vorbeugende, als präventive Betreuung angelegt. „Ich versuche die ersten Schritte zu machen, Jugendliche und junge Erwachsene anzusprechen und den Kontakt aufzubauen und zu halten. Ein kurzes Gespräch und dann abtauchen, das kann nicht das Ziel dieser Arbeit sein“, macht Vanessa Soukup deutlich.

Ihr Arbeitsgebiet und Aufgabenbereich sind für alle sichtbar, die mit offenen Augen in der Stadt unterwegs sind. „Bisher habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr dankbar dafür sind, wenn ihnen wertschätzend begegnet wird“, so die Mitarbeiterin der Stadt. Pauschale Vorurteile und Vorverurteilungen sind dabei wenig hilfreich. Und klar ist auch, dass es fast in jedem Leben laute und bewegte Phasen gibt, in der Regel fällt dies in die jüngeren Lebensabschnitte. „Jung sein bedeutet auch, sehen und gesehen zu werden. Da ist der Aufenthalt in einer Stadt wie Limburg reizvoll“, erklärt sie.

Der Sorgen und Nöte annehmen

Der Bahnhofsplatz ist ein Treffpunkt, auch für junge Menschen. Wer kommt dort hin, was ist der Anlass? Die Kontaktaufnahme auf dem Bahnhofsplatz geschieht mit einzelnen Personen. Als Streetworkerin will Vanessa Soukup ins Gespräch kommen, um zu begleiten und zu unterstützen. Sie sieht es als ihre Aufgabe an, sich der Sorgen und Nöten der Jugendlichen und jungen Erwachsenen anzunehmen, die oftmals auch in Hilflosigkeit versinken. „Es ist wichtig, hinter die Fassade zu schauen und nach den tatsächlichen Bedürfnissen zu fragen“, verdeutlicht Vanessa Soukup. Und dabei gehe es nicht darum, als Sozialtherapeutin verstanden zu werden, aber auch nicht ordnungspolitisch rüberzukommen.

Im Tal Josaphat, für Vanessa Soukup ein wichtiger Anlaufpunkt, läuft die Kontaktaufnahme ganz anders. Dort halten sich viele Jugendliche und junge Erwachsene aus unterschiedlichen Alters- und Interessengruppen oft in Gruppen auf. Eine enge Zusammenarbeit gibt es bereits mit den dort aktiven Skatern. „Sie haben klare Vorstellungen und Ziele und zeigen sich als freundlich, kommunikativ und interessiert an einem sozialen und friedlichen Miteinander“, sagt die Streetworkerin. Während viele Erwachsene die Skater lediglich als laut wahrnehmen, sieht Vanessa Soukup sie um die Sauberkeit der Anlage bemüht und sie zeigten sich auch gegenüber Kindern und ihren Eltern als einfühlsam, wenn sie die Gefahren der Skateranlage vermittelten.

Nicht willkommen fühlen

Doch in der Stadt fehlt es grundsätzlich an Räumen für junge Menschen. Räume müssen in dem Fall nicht durch Mauern umgeben sein, es geht dabei auch um soziale Räume als Treffpunkte für Jugendliche und junge Erwachsene. „In der Welt der Erwachsenen werden sie oft als Randgruppe wahrgenommen, die die soziale Ordnung bedrohen. Wenn sich junge Menschen nicht willkommen fühlen, führt dies auch oft zu Frust“, erklärt Vanessa Soukup, die sich schon über viele Jahre ehrenamtlich in der Jugendfreizeitstätte in der evangelischen Kirche engagiert.

In ihrer Arbeit sucht die Streetworkerin eine enge Zusammenarbeit mit den bestehenden Angeboten der Jugendfreizeitstätte sowie mit der Jugendkirche Crossover und jobaktiv und weiteren Einrichtungen. Konkret plant sie die Wiederaufnahme des „Treffs im Tal“. Die in den Sommerferien stattgefundene chill-out-week als offenes Angebot und mit verschiedenen Workshops war für sie eine Art Kick-off-Veranstaltung.

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