Vortrag in der Südstadt zum Thema »Enkeltrick«
Ob über „WhatsApp“ oder einen sogenannten „Schockanruf“, aber auch „falsche Polizeibeamten“ die Betrugsmaschen werden immer dreister. So dreist, dass es nicht schwerfällt, darauf genauso zu reagieren, wie es der Betrüger erwartet.
Insbesondere „neue“ Medien wie das Smartphone und das Spiel mit der Angst der Menschen, dass einem geliebten Familienmitglied etwas passiert ist, spielen den Betrügern in die Karten.
Gut 50 Personen hauptsächlich ab im Alter von 50+, hatten sich in der Residenzhalle der Seniorenresidenz Blumenrod eingefunden. Polizeihauptkommissarin Marina Wüst als Referentin zeigte auf, welche aktuellen Betrugsmaschen, die speziell Senioren betreffen, im Umlauf sind und wie sie sich dagegen wehren können.
Mit Entsetzen und Fassungslosigkeit verfolgten die Zuhörer die Schilderung der 84-jährigen Christa Schneider, die Opfer eines Schockanrufs wurde. Ein Anwalt informierte sie am Telefon darüber, dass ihre Tochter eine schwangere Frau angefahren und Unfallflucht begangen habe. Um eine Haft zu verhindern, solle sie 40.000 Euro zahlen.
Schneider berichtete, immer noch sehr mitgenommen über das Erlebte, dass sie so durcheinander und aufgeregt war, dass sie direkt zu Bank gegangen sei. Ein aufmerksamer Bankangestellter habe sie schließlich davon abgehalten, das Geld abzuheben und ihr geraten, erstmal ihre Tochter anzurufen.
Als sie diese dann auf der Arbeit erreichte, war sie erleichtert und gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass sie beinahe Opfer eines Betruges geworden wäre.
Hier riet die Polizeikommissarin dazu, nicht über die finanziellen und persönlichen Verhältnisse zu sprechen und zu versuchen, die betroffene Person zu erreichen.
Wüst hatte für das gespannt lauschende Publikum noch weitere Tipps auf Lager:
- Die Polizei ruft niemals unter der 110 an.
- Fragen nach der Dienststelle, dem Namen und Dienstgrad im Gespräch schreckt die Betrüger oftmals ab.
- Im Zweifelsfalls Rufnummer der Polizeidienststelle (Limburg: 06431-91400) parat legen und anrufen und nach dem Polizeibeamten erkundigen.
- Niemals Geld oder Wertsachen an Fremde übergeben.
- Fremden nicht ins Haus lassen. Türe vor der Person schließen, wenn etwas nachgefragt wird oder etwas geholt werden soll.
- Kein Anwalt oder Polizeibeamter fragt nach Geld für eine Operation, Kaution oder ähnliches für ein Familienmitglied das einen Unfall etc. hatte.
- Ein Anruf bei dem vermeintlich in der Klemme sitzende Familienmitglied schafft Klarheit.
- Nicht auf WhatsApp Nachrichten antworten, in der Verwandte nach Geld fragen und niemals Geld überweisen.
- NICHT unter Druck setzen lassen!
Eine weniger dramatische, aber dennoch effektive Betrugsmasche ist es, über sogenannte Phishingmails an die Kontodaten oder persönlichen Daten von Menschen heranzukommen. Hierbei wird unter Verwendung von falschen E-Mail-Absendern wie die der Hausbank dazu angehalten, einen Link anzuklicken und auf der dann angezeigten Webseite die Log-in-Daten einzugeben. Weder der E-Mail-Absender noch die Webseite sind korrekt und dienen dem Zweck, den Betrügern die Log-in-Daten der angeschriebenen Person zu übermitteln.
Unter der Webseite: www.polizei-beratung.de sind Hinweise über aktuelle Betrugsmaschen und Tipps und Tricks, um darauf vorbereitet zu sein.
Zum Abschluss der Veranstaltung gab Wüst den Zuhörern mit auf den Weg, dass es ehrenamtliche Sicherheitsberater gebe, die im Zweifelsfall und wenn nicht direkt die Polizei eingeschaltet werden solle, angerufen werden können. In Limburg und Umgebung sind dies folgende Personen:
Frau Bastian: 06431 42677
Herr Gotthardt: 06431 8365
Herr Müller: 06433 5409
Herr Wotrubez: 06431 71537
Organisiert wurde die Veranstaltung von Kristina Schneider, Koordinatorin für die Gemeinwesenarbeit Blumenrod und Simone Schmitt vom Pflegepartner Aktiv. Die Gemeinwesenarbeit Blumenrod wird gefördert vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration.