Tom Hillenbrand bringt die Belle Époque nach Limburg
Vom Fischmarkt ist leise Akkordeonmusik zu hören. "Es klingt ein bisschen wie vor einem der Künstlercafés in Paris", so der Autor Tom Hillenbrand, kurz bevor er mit seiner Lesung aus seinem Roman "Die Erfindung des Lächelns" in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg beginnt.
Etwa 50 Gäste haben sich im historischen Rathaus eingefunden. Die Plätze zur Lesung waren auch ohne viel Werbung schnell vergeben. Schließlich ist Tim Hillenbrand kein Unbekannter. Mittlerweile 18 Romane hat er seit 2011 geschrieben. Die Krimis, die er gekonnt mal mit Science-Fiction, mal mit Kulinarik und wie im Fall von "Die Erfindung des Lächelns" mit Historie vermischt, sind regelmäßig auf den Bestsellerlisten zu finden.
Tom Hillenbrand begann die Lesung mit der Vorstellung der ersten Verdächtigen in seinem Buch, bei dem es um den berühmtesten Kunstraub der Geschichte geht.
Wir befinden uns im Paris des Jahres 1911. Der Maler Pablo Picasso und der Dichter Guillaume Apollinaire sitzen gemeinsam mit Künstlerfreunden zusammen in ihrem Stammcafé, als sie vom Raub der Mona Lisa im Louvre erfahren.
Nach und nach stellte Hillenbrand die Personengruppen vor, die für Juhel Lenoir von der Pariser Polizei und Detektiv Alphonse Bertillon, die mehr gegeneinander als miteinander ermitteln, als Täter infrage kommen.
Das sind neben den Künstlern die amerikanische Tänzerin Isadora Duncan und ihr Guru, der Satanist Aleister Crowley, die Musiker Igor Strawinsky und Claude Debussy sowie die brutalen Anarchisten der Bonnot-Bande.
Dabei war das Gemälde des Malers Leonardo da Vinci damals noch eines von vielen Gemälden, die im Louvre hingen. Der Diebstahl füllte wochenlang die Titelseiten der Zeitungen. Menschen besuchten den Louvre, um die leere Stelle an der Wand zu betrachten, wo vorher die Mona Lisa hing. Dies und die Tatsache, dass sie fast zwei Jahre lang verschwunden blieb, führten zu der Berühmtheit des Gemäldes.
Wer am Ende die Mona Lisa gestohlen hat, ließ der Autor an diesem Abend offen.
Im Anschluss beantwortete Hillenbrand noch Fragen aus dem Publikum. So erklärt er, dass er etwa neun bis zwölf Monate für die Recherche für einen Roman wie diesen benötige. Dabei ist er hierfür auch selbst in den Künstlercafés am Montmartre gewesen. Für Lacher sorgte seine Aussage, dass das Beste an dem Besuch in Paris gewesen sei, dass alles steuerlich absetzen könne.
Woher er genau seine Ideen zu den Romanen habe, sei für ihn auch ein Mysterium. Viele Inhalte, über die er schreibe, kämen ihm beispielsweise beim Lesen von Zeitschriften, jedoch nie vor einem leeren, weißen Blattpapier. Der Abend endete für den Autor mit viel Applaus und für die Gäste mit der frohen Erwartung auf das nächste Werk Hillenbrands.