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Selfies auf Leinwand

Insgesamt 72 Künstlerinnen und Künstler reichten eine Bewerbung für den Kunstpreis 2019 der Stadt Limburg ein. Nach der Sichtung der höchst vielfältigen Ideen und Arbeiten hat sich die Jury entschieden: Der Kunstpreis wird an die Berliner Künstlerin Charlie Stein vergeben.
„Der Kunstpreis 2019 war zum Thema ,Malerei 4.0‘ ausgeschrieben, um neue Tendenzen in der Malerei auszuloten“, informiert Irene Rörig, die Leiterin des Kulturamtes der Stadt Limburg. Charlie Stein gehe in ihrer Arbeit überzeugend der Frage nach, was Malerei im Zeitalter der Digitalisierung noch leisten kann. „Neben Charlie Stein, die das Thema beispiellos umgesetzt hat, begeisterten auch die Bewerbungen der Künstler Ying-Ying Lu, Slava Seidel, Lilla von Puttkamer und Heike Negenborn“, ergänzt Irene Rörig.

Charlie Stein studierte freie Malerei und Grafik an der Kunstakademie in München und an der Stuttgarter Kunstakademie. In ihrem für den Limburger Kunstpreis eingereichten Konzept setzt sie sich mit dem medialen Phänomen der Selfie-Kultur auseinander und der damit verbundenen Frage nach der eigenen Identität. Sie hinterfragt die Sinnhaftigkeit dieser permanenten Selbstabbildung, bei der die Akteure und Bildsubjekte gleichzeitig zum Betrachter verschmelzen.

Verzerrte Selbstwahrnehmung

Vom Digitale ins Analoge: Alle ihre für die Limburger Ausstellung zusammengestellten Arbeiten basieren auf dem Zusammenfügen von Selbstportraits. Im ersten Schritt werden dieses Selfies mit dem Handy aufgenommen und dann in mehreren digitalen Arbeitsschritten bearbeitet, verändert und neu zusammengesetzt. Im finalen Transformationsprozess werden die so entstanden Collagen zu großformatigen Bildern in Öl auf Leinwand übertragen. Das Ergebnis sind zuweilen fast surreal anmutende Portraits im Stile alter Meister, die zur Reflexion über die verzerrte Selbstwahrnehmung des eigenen Ich im digitalen Zeitalter der neuen Medien anregen.

Die Preisverleihung mit der Ausstellungseröffnung findet am Freitag, 20. September,   um 19 Uhr in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg (Historisches Rathaus, Fischmarkt 21) statt. Die Besucher können sich auf eine spannende wie nachdenklich stimmende Ausstellung freuen.

Die Jury

Seit 1996 beraten der Journalist Johannes Bröckers, der Kunsthistoriker Dr. Gabriel Hefele, André Kramm, Vorsitzender des Förderkreises Bildende Kunst Limburg, der Künstler Prof. Eckhard Kremers sowie Irene Rörig, Leiterin des Kulturamtes der Stadt Limburg über den Gewinner des Kunstpreises. Auch das jeweilige Thema, unter dem der Kunstpreis steht, wird von der Jury festgelegt. „Wir möchten jungen Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform bieten, sich und ihre Kunst einem Publikum zu präsentieren. Dabei ist jung nicht immer gleichzusetzen mit dem Lebensalter, sondern bezeichnet eher die Etablierung im Kunstbetrieb“, so die Jury.

Alle zwei Jahre

Der Kunstpreis der Stadt Limburg wird bundesweit mit wechselnder Themenstellung alle zwei Jahre ausgeschrieben. Er ist mit 5.000 Euro dotiert und einer Ausstellung in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg verbunden. Alle Techniken sind zugelassen. Eine Altersbegrenzung besteht nicht. Ziel des Preises ist es, durch das Preisgeld und die Ausstellung Künstlerinnen, Künstlern oder einer Künstlergruppe die Möglichkeit zu geben, eigene, bereits vorhandene oder neue Vorstellungen und Werke mit einer gestellten Thematik zu verbinden, daraus ein individuelles Ausstellungskonzept zu entwickeln und an die Öffentlichkeit zu treten.

Der Kunstpreis wird verliehen vom Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn, dem Förderkreis Bildende Kunst Limburg e. V. und finanziell von der Kreissparkasse Limburg unterstützt.

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