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Datum: 15.04.2019

Schafsberg: Stieleiche, Hainbuche und Linde statt Fichte

Es sieht komisch aus. Kleine Baumsetzlinge auf einer gerodeten Fläche mit auffallenden Knäulchen an der Spitze. Es hat alles seine Ordnung und seinen Sinn. Die Setzlinge bestehen aus Stieleiche, Hainbuche und Linde, und sollen in Zukunft das Stückchen Schafsberg mit einem Laubholzbestand bestücken. Die auffallenden Knäulchen sind aus Schafswolle und hindern die Rehe daran, die zentralen Triebe der Setzlinge abzuknabbern.
Arbeitseinsatz auf dem Schafsberg. Ausgerüstet mit Spaten, festem Schuhwerk und Arbeitshandschuhen fanden sich vor allem Mitglieder der Schafsbergwacht zu dem Termin ein. Die Aufgabe: Die vor wenigen Tagen gerodete Fläche galt es mit Setzlingen zu bestücken, damit sich dort, wo bisher Fichte stand, Laubholz entwickeln kann.

Revierförsterin Nadine Ströbele (Hessen Forst) erklärte zum Auftakt die Aufgabe und den Hintergrund des Einsatzes. Zwei kleinere Fichtenbestände auf der Schafsbergseite Richtung Staffel sind gerodet worden, da es einen massiven Befall von Borkenkäfern gab und die Bestände durch die Stürme der vergangenen Monate sowie durch den trockenen Sommer des vergangenen Jahres erheblich in Mitleidenschaft gezogen waren. „Mit Stieleichen, Hainbuche und Linde werden nun Laubbaumarten angepflanzt, von denen wir hoffen, dass sie den Klimawandel relativ gut mitmachen“, verdeutlichte die Revierförsterin. Zumindest ist es aktueller Stand, dass diese Laubbaumarten mit am besten die Klimaveränderungen verkraften.

Artenvielfalt stärken

Aufgeräumt sieht die gerodete Fläche am Ende der Kastanienallee wirklich nicht aus. Überall liegen Äste und Gestrüpp des vorhergehenden Bestandes. Einem Räumen der Fläche erteilte Nadine Ströbele eine klare Absage, denn zum einen sind die Reste nützliche und notwendige Biomasse für das, was dort wachsen soll. Zum anderen werden durch Äste, Zweige und altes Holz nicht erwünschte Begleitpflanzen wie Brombeeren zurückgehalten.

Mit dem Spaten Setzlöcher ausheben, war auf dem Areal trotz der niedrigen Temperaturen durchaus schweißtreibend, denn neben dem Zweigen und Hecken auf der Oberfläche zeigte sich das Areal auch gut durchwurzelt. Dennoch waren nach fast vier Stunden Arbeit rund 450 Setzlinge im Boden. Sie bilden den neuen Grundstock für einen neuen Laubholzbestand. Wobei sich auf einigen Fleckchen auch schon eine natürliche Verjüngung, überwiegend aus Bergahorn zeigt.

Im Übergang von der Pflanzfläche zu den lockeren Baumnachbarn wurden von den mithelfenden Kindern noch einige Wildbirnen, Esskastanien und Speierlinge gesetzt, die mit ihren Blüten und Früchten zur Artenvielfalt beitragen sollen. Da seltene Arten beim Rehwild besonders begehrt sind, wurden diese Pflänzchen mit speziellen Netzhüllen geschützt.

Dank an Schafsbergwacht

Bürgermeister Dr. Marius Hahn, der selbst mit Hand angelegte, bedankte sich bei der Schafsbergwacht für den aktiven Einsatz, um dem Schafsberg als Naherholungsgebiet eine Zukunft zu geben. Klar, dass die Stadt auch einen Anteil zur Stärkung beitrug, wobei der Service durch die Familie Gobell von der Schafsbergwacht deutlich vielfältiger war.

Eine zweite gerodete Fläche, auf der sich ebenfalls Fichten befanden, soll im Herbst mit Setzlingen versehen werden. Nach Angaben von Revierförsterin Nadine Ströbele haben zahlreiche Vögel damit begonnen, auf der Fläche die dort liegenden Baumkronen als Nistplätze zu nutzen. Im Herbst, wenn die Vögel ihre Nester längst wieder verlassen haben, sollen die Arbeiten dort fortgesetzt werden. Zunächst wird das verwertbare Stammholz entnommen, anschließend soll es eine weitere Setzaktion geben.

Parallel zur Rodung des Fichtenbestands war ein Forstunternehmen auch damit beauftragt, die Kastanienallee freizuschneiden, also von Bäumen und Hecken zu befreien, die in die Alleebäume wuchsen beziehungsweise sie bedrängten. Wie die Revierförsterin während des Arbeitseinsatzes erläuterte, werden die Kronen der Kastanien, die deutlich sichtbar zur Alleemitte gewachsen sind, sich ab dem Frühjahr 2020 auch wieder in alleeabgewandte Seite entwickeln. „Das trägt zu einer Vitalisierung des Bestands bei. Das ist angesichts der Trockenheit und der Miniermotte eine wichtige Hilfe für die Allee“, so Nadine Ströbele.

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