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Datum: 13.11.2020

Online anstatt Kunstsammlungen

Wenn das Jahr in seinem Novembergrau aufwartet, setzen die LahnArtists als  Verein von Künstlerinnen und Künstlern mit ihrer Jahresausstellung in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg farbige Tupfer. So ist es seit vielen Jahren, so war es auch für den 13. November 2020 geplant … aber in diesem Jahr ist vieles anders. Es gibt keine Jahresausstellung in den Kunstsammlungen, doch es gibt Kunst zum Anschauen.

Die Lahn Artists sind ein Zusammenschluss von Maler/innen, Fotografen, Bildhauern und mehr. Steve Whitton ist einer von ihnen und gleichzeitig noch mehr. Er ist der Sekretär der LA hat sich tief in die digitale Welt hineinbegeben und in vielen Abend- und Nachtstunden einen virtuellen Ausstellungsrundgang angelegt. Was in den Räumen der Kunstsammlungen hängen sollte, kann nun online beziehungsweise digital angeschaut werden: www.LA2020.de. 42 Werke sind zu betrachten, dazu gibt es Angaben zu Titel, Künstler, Technik und Größe.

Natürlich ist das kein vollwertiger Ersatz für das physische Anschauen, den zweiten, dritten Blick aus verschiedenen Winkeln, das Gespräch mit den Künstlerinnen und mehr, doch es ist ein Kennenlernen, quasi ein Erstkontakt und darüber lässt sich für Betrachter und Interessierte durchaus mehr erreichen: Ein angemeldeter Besuch im Kunstzentrum der Lahn Artists in der Schaumburger Straße zu einer vertiefenden Kunstschau und Austausch lässt sich durchaus vereinbaren.

"Schönheit ... in fragilen Zeiten"

„Schönheit … in fragilen Zeiten“ ist das Motto der 20. Jahresausstellung und der ersten digitalen Ausstellung. Das Motto passt wie die Faust aufs Auge, ist als Thema jedoch schon im vergangenen Jahr vorgeschlagen worden, wie Renate Kuby als Vorsitzende der LA verrät. Natürlich habe die Corona-Pandemie und ihre Folgen dem Motto eine besondere Wendung gegeben. Und angesichts der Entwicklung mit ihren vielen Beschränkungen vor allem bei den sozialen Kontakten sei die Frage schon erlaubt, wo die Schönheit zum Beispiel in der Begegnung mit anderen geblieben sei.

„Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Zeiten auch vor dem Ausbruch der Pandemie schon fragil waren, denken wir nur an den Klimawandel“, sagt Renate Kuby. Und so hat sie schon im Oktober an alle Künstler der Lahn Artists geschrieben: „Lasst uns also über die Umstände nicht traurig oder ärgerlich sein, sondern lasst uns das Besondere, diese 20. Jahresausstellung, feiern mit den bis jetzt noch unentdeckten Möglichkeiten.“ Jede und jeder habe seine eigenen Erfahrungen mit dem Thema der „Schönheit … in fragilen Zeiten“ erlebt und ein Werk geschaffen. Und das Werk könne auch in diesen Zeiten von vielen Menschen betrachtet und vielleicht geschätzt werden. Renate Kuby zeigt sich überzeugt, dass es trotz Kontaktbeschränkungen Begegnungen mit Besuchern geben kann.

Ausstellung geht online

Das Jahr habe auch in der Gruppe deutliche Spuren hinterlassen. Während die Kurse im Kunstzentrum weitergelaufen seien, das Angebot fand oft unter freiem Himmel statt, habe sich der Austausch unter den einzelnen Mitgliedern doch erheblich reduziert. Etliche von ihnen haben nach Angaben von Renate Kuby auch schon frühzeitig eine Teilnahme an der Jahresausstellung abgesagt. Erst nachdem das Historische Rathaus und damit die Kunstsammlungen als Ausstellungsort von der Stadt aufgrund der aktuellen Verordnung des Landes abgesagt worden sind, kam die Idee, mit der Ausstellung online zu gehen.

„Künstlerisch arbeiten und experimentieren, das ist für uns ein Stück Freiheit, die wir normalerweise genießen. Aber jetzt fehlen uns die Betrachter. Viele Ausstellungen sind abgesagt, die Kontakte untereinander sind reduziert und der direkte Austausch mit Interessierten findet kaum statt“, beschreibt Renate Kuby die Situation. Deshalb wollen die LA es auch allen Interessierten ermöglichen, nach einem Besuch der digitalen Ausstellung Kontakt aufzunehmen und Besuche im Kunstzentrum in der Schaumburger Straße zu vereinbaren. „Für einzelne Besucherinnen und Besucher ist das mit Anmeldung kein Problem“, sagt sie.

Für die neue Leiterin des Limburger Kulturamts und damit auch der städtischen Kunstsammlungen, Anna Vössing, wäre es die erste Jahresausstellung der Lahn Artists gewesen. „Wir bedauern sehr, dass diese lebendige Veranstaltung, die das künstlerische Schaffen der Region spiegelt und ein Ort des Austausches darstellt, in diesem Jahr nur online besucht werden kann“, sagt sie. Das Team in den Kunstsammlungen freue sich auf jeden Fall auf die weitere Zusammenarbeit mit den Künstlerinnen und Künstlern und ist überzeugt davon, dass die Jahresausstellungen nach der Unterbrechung auch wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden werden

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