Mundipharma-Areal: Entscheidung bis Ende August
Ganz klar ist hingegen die Linie, das Rathaus in der Innenstadt zu halten. Das alte Rathaus soll dabei in einem Bürgerbüro nahezu sämtliche Dienstleistungen der Verwaltung anbieten. „Das wäre ein deutlicher Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger“, zeigt sich Hahn überzeugt. Das sogenannte neue Rathaus soll verkauft werden, eine entsprechende Ausschreibung soll noch folgen, wenn die Entscheidung über den Kauf der Verwaltungsgebäude gefallen ist.
Noch offene Punkte
Geklärt hat sich nach Angaben von Hahn inzwischen das Interesse des Bistums für das sogenannte Verwaltungsgebäude 1 (VG1). Bistum und Stadt haben gemeinsam ein Verkehrswertgutachten in Auftrag gegeben, das zum einen den Sachwert des Grundstücks und der darauf stehenden Gebäude sowie den Ertragswert insgesamt und für die einzelnen Gebäude ermitteln soll. „Das Fazit aus dem vorliegenden Entwurf des Gutachtens: Der Preis ist okay“, so Hahn. Das heißt: Der Marktwert liegt über dem Kaufpreisangebot, insgesamt sollen die drei Gebäude (VG 1 und VG 2 sowie das Conference Center, CC) 10,9 Millionen Euro kosten. Der Entwurf des Gutachtens sei durch einen weiteren Gutachter auf Plausibilität geprüft worden, wobei das Gutachten im Westlichen bestätigt wurde.Noch nicht beendet sind die Verhandlungen zwischen dem Bischöflichen Ordinariat und der Stadt über die Aufteilung des Kaufpreises auf die drei Gebäude und damit der Preis für das VG1, das in den Besitz des Bistums übergehen soll. Neben dem Kaufpreis sind die Realteilung des Grundstücks und die Aufteilung der Parkplätze zu klären. Geeinigt haben sich Stadt und Bistum darauf, einen gemeinsamen Empfang im Conference Center zu betreiben.
Betriebsübergang zum September
Neben Bistum und Stadt wird es mit Fidelio Healthcare noch einen dritten Eigentümer und Nutzer auf dem Mundipharma-Areal geben. Das Unternehmen wird die Produktionsstätte übernehmen, der Betriebsübergang von Mundipharma auf Fidelio Healthcare ist für den 1. September terminiert, also etwas später als zunächst vorgesehen. Dies hängt noch mit erforderlichen Genehmigungen durch die Kartellbehörde und für den Betrieb ab. Ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung ist zuvor notwendig, also spätestens Ende August.Dabei wäre noch Mundipharma, das Unternehmen gibt den Standort in Limburg komplett auf, Vertragspartner von Bistum und Stadt. Der Erlös aus dem Grundstücksverkauf soll auf ein separates Konto fließen, das Fidelio Healthcare zur Verfügung stehen soll, um am Standort Limburg Investitionen tätigen zu können. Das neue Unternehmen will am Standort Limburg die Arbeitsplätze in der Produktion langfristig sichern und auch deutlich erhöhen.
Conference Center
Um das Risiko und die Folgekosten abschätzen zu können, sind noch verschiedene Gutachten beauftragt worden. Von Seiten des Brandschutzes liegen Bewertungen vor, wonach sich das im Jahr 2010 errichtete VG 2 und das CC in einem „augenscheinlich guten Zustand“ befinden. Beim VG1 sind einige brandschutztechnische Schwachpunkte aufgefallen.Wie das Conference Center künftig genutzt wird, ist bisher nur zum Teil geklärt. Das zweite Obergeschoss will Fidelio Healthcare anmieten, möglicherweise noch mehr, was bis zum Grundstückskaufvertrag geklärt werden soll. Für das erste Obergeschoss gibt es noch einen weiteren Interessenten. Inwieweit die drei großen Konferenzräume im Erdgeschoss (zusammengeführt bieten sie zu bis zu 400 Personen Platz) genutzt werden können, ist noch offen. Eine Vermietung während der Woche wird schwierig, da dann Stellplätze fehlen. Ratsam erscheint es jedoch, in die Vermarktung auf jeden Fall die künftigen (privaten) Betreiber der Kantine einzubinden.
Neue Verbindung schaffen
Ein wichtiger Aspekt ist auch die IT-Infrastuktur, denn sollte es einen neuen Standort für die Verwaltung geben, muss dieser natürlich auch in das städtische Netzwerk eingebunden werden. Dabei sind noch verschiedene Varianten im Gespräch, die berücksichtigen, dass das Priesterseminar und die Polizeidirektion (wegen Videoanlage Bahnhofsplatz) ohnehin eingebunden werden sollen. Der Ausbau auf die Dietkircher Höhe ist mit Mehrkosten verbunden.Ein weiterer wichtiger Aspekt bei einer möglichen Übernahme der Mundipharma-Verwaltungsgebäude ist eine Verbesserung der Anbindung an die Stadtlinie. Nach Angaben von Michael Stanke, Erster Stadtrat und Betriebsleiter der Stadtlinie, wurden dabei mehrere Varianten geprüft. Realistisch erscheint dabei eine Streckenführung, die sich an die Linie LM-41 orientiert (ZOB West, Diezer Straße, Konrad-Kurzbold-Straße, Dietkircher Weg und zurück über die Hospitalstraße zum ZOB West). „Ziel ist es, jede halbe Stunde eine Verbindung zwischen der Innenstadt und der Dietkircher Höhe anzubieten“, so Stanke. Das zusätzliche Angebot ist mit Mehrkosten in Höhe von 115.000 Euro verbunden.