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Datum: 06.03.2020

Die "Soziale Stadt" nimmt Form an

Der Bau eines Jugendtreffs oder -zentrums in der Limburger Südstadt hat für den Magistrat absolute Priorität. Deshalb sollen im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ für eine Standortsuche und eine bauliche Machbarkeitsstudie 20.000 Euro an Kosten beantragt werden. Da die Suche und die Umsetzung noch etwas Zeit in Anspruch nehmen werden, ist eine Zwischenlösung angedacht, rund 70.000 Euro sollen dafür beantragt werden.

Das Projekt Jugendtreff ist Teil des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“, das in den kommenden Jahren die Struktur in der Südstadt verbessern und insgesamt zu einer höheren Wohnqualität führen soll. Die Stadt ist im Jahr 2017 in das Förderprogramm aufgenommen worden. Rund 14,5 Millionen Euro sollen über einen Zeitraum von zehn Jahren als Fördersumme für eine ganze Liste an Maßnahmen im Rahmen des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) beantragt werden, auf die Stadt käme dabei ein Eigenanteil in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro zu.

Der Magistrat hat in seiner jüngsten Sitzung nicht nur dem neuen Jugendtreff, sondern in einem ersten Entwurf einer ganzen Liste von Maßnahmen zugestimmt und Vorhaben aufgeführt, für die Fördermittel beim Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen angemeldet werden sollen. Der Antrag ist am 1. März eingereicht worden. Der Förderantrag und die darin aufgelisteten Maßnahmen verpflichten die Stadt noch nicht zur Umsetzung, die notwendige Grundsatzentscheidung zum Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept obliegt der Stadtverordnetenversammlung.

Konkrete Projekte angehen

„Das ist der nächste Schritt, den wir zurücklegen, um die Lebens- und Wohnsituation in der Südstadt zu verbessern“, macht Bürgermeister Dr. Marius Hahn deutlich. In einem vorherigen Schritt hatte Quartiermanager Marcus Schenk im August vergangenen Jahres seine Arbeit aufgenommen. Er will herauszufinden, wo Verbesserungen notwendig sind. Die Bewohnerinnen und Bewohner konnten im Rahmen einer Auftaktveranstaltung im September vergangenen Jahres ihre Wünsche für ihr Wohnquartier vorbringen.

„Mit der nun im Magistrat beschlossenen Liste an Maßnahmen wollen wir nun konkrete Projekte angehen“, so der Bürgermeister. Die Liste wird natürlich auch in der Stadtpolitik (Ortsbeirat, Ausschüsse) vorgestellt, beraten und schließlich am 30. März zur Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung gestellt. Anschließend soll es dazu eine zweite offene Bürgerbeteiligung geben, in der die Vorhaben vorgestellt werden und von den Bewohnerinnen und Bewohnern auch bewertet und kommentiert werden können.

Zwischenlösung gesucht

„Der Neubau eines Jugendhauses beziehungsweise eines Jugendzentrums ist absolut notwendig“, verdeutlicht die Projektbeauftragte der Stadt, Viktoria Spiegelberg-Kamens. Das Quartier mit dem höchsten Anteil an jungen Menschen verfüge über keine ansprechende Einrichtung, das aktuelle Jugendhaus sei abgängig. Nun soll ein Standort gesucht und eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. Das wird allerdings Zeit in Anspruch nehmen. Deshalb, so Spiegelberg-Kamens, ist noch eine Zwischenlösung notwendig. An dem bisherigen Standort und an der in der Nachbarschaft befindlichen Bikeranlage soll der Qutdoorbereich deutlich gestärkt und ausgebaut werden.

In der Liste der Maßnahmen ist auch eine Voruntersuchung und bauliche Machbarkeitsstudie für das Gemeindezentrum Blumenrod enthalten (beantragte Kosten in Höhe von 30.000 Euro). Dabei geht es auch um die Frage, ob die dort vorhandenen Räume für die Zukunft ausreichen, in welcher baulichen Verfassung sich das bestehende Zentrum befindet und mehr. Zur Verbesserung des bestehenden soziokulturellen und sozialen Angebots in der Südstadt ist zudem ein Gebäude geplant, das zahlreiche Angebote für die unterschiedlichen Alters- und Interessengruppen ermöglicht. Das Nutzungskonzept und die Standortsuche für ein solches Familienzentrum soll eng mit der Machbarkeitsstudie für das Gemeindezentrum verknüpft werden.

Sportanlage und "Paradies"

Weitere Projekte, die als dringend notwendig erachtet werden und sich nun in der vom Magistrat verabschiedeten Liste befinden:

-          Standortsuche und Nutzungskonzepte für eine generationenübergreifende Sportanlage, da es in der Südstadt kaum frei zugängliche öffentliche Sportflächen gibt;

-          ein Nutzungs- und Gestaltungskonzept Grünzug „Paradies“ inklusive eines dazugehörigen Pflegekonzepts, um das bestehende „Paradies“ in seiner Funktion als stadtteilverbindenden Grünzug zu stärken;

-          ein Parkraumkonzept für den Schulverkehr;

-          eine Studie zur Verbesserung der Unterführungen am Stadtbahnhof zwischen Frankfurter Straße und Eisenbahnstraße sowie in der Frankfurter Straße Richtung Tal Josaphat.

Wunsch nach einem Sitztreff

Für das bestehende Quartiermanagement mit einem festen Stadtteilbüro in der Zeppelinstraße sind laufende Projektkosten eingeplant, zudem die Anschaffung eines Fahrzeugs als mobiles Stadtteilbüro und schließlich soll noch ein Verfügungsfonds mit 20.000 Euro ausgestattet werden, um Bewohner, Vereine, Gewerbetreibende als Akteure der „Sozialen Stadt“ zur Umsetzung eigener Projekte anzuregen.

Als erste investive Maßnahme soll ein „Blumenröder Sitztreff“ im Bereich Zeppelinstraße/Erfurter Straße umgesetzt werden; damit wird dem Wunsch aus der Bewohnerschaft nach einem Kommunikationsraum und Treffpunkt nachgekommen.

Und schließlich ist noch ein so genanntes Anreizprogramm vorgesehen. Damit soll Anwohnern an besonders stark belasteten Straßen mit finanzieller Unterstützung die Möglichkeit gegeben werden, die Wohnqualität mit dem Einbau von Schallschutzfenstern, Fassadensanierungen und mehr zu verbessern.

Gute Ergebnisse brauchen Zeit

Der Magistrat befürwortet auch eine Erweiterung des Geltungsbereich des Fördergebietes „ Limburg-Südstadt“ gegenüber dem ursprünglichen Zuschnitt. Dabei geht es nach Angaben von Projektkoordinatorin Viktoria Kamens-Spiegelberg vor allem um wichtige Ergänzungen in den Randbereichen. So ist das Areal des Berufsschulzentrums nun mit Bestandteil des Fördergebietes, ebenso das Wohngebiet „Am Meilenstein“, die Unterführungen zum Tal Josaphat und unter den Schienenstrang hindurch, der Bikepark oder das Areal um die Sternwarte, um dort einen sicheren Weg von Blumenrod in die Innenstadt abseits der stark befahrenen Hauptwege zu ermöglichen.

„Wir kommen nun in die Phase, in der wir sichtbar etwas auf die Beine stellen werden. Es ist aber auch klar, dass wir bei wichtigen Projekten noch einiges an Vorlaufzeit brauchen, um zu guten Ergebnissen zu kommen, die möglichst vielen Bewohnerinnen und Bewohnern nutzen“, verdeutlicht der Bürgermeister. Auch die vorgesehene Bürgerbeteiligung mit der anschließenden Einarbeitung von Anregungen und Hinweisen verlängere das Verfahren. „Doch das ist gut investierte Zeit“, zeigt sich Hahn überzeugt.

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