Das Limburger Rathaus präsentiert sich
Am kommenden Sonntag, 30. Juni, ist bundesweit der „Tag der Architektur“, der unter dem Motto „Einfach (Um)Bauen“ stattfindet. In Limburg lädt an diesem Tag das sanierte Rathaus zu einem Besuch ein, um einmal das in Augenschein zu nehmen, was sich dort alles getan hat. In der Zeit zwischen 12 und 15 Uhr finden zu jeder vollen Stunde Führungen statt, die von der Architektin Gisela Schwarz geleitet werden.
Das Rathaus hat in den vergangenen Monaten immer wieder Schlagzeilen gemacht. Die Bauarbeiten nahmen mehr Zeit in Anspruch als geplant und teurer geworden ist es auch, da im Bestand Überraschungen auftauchten und auch zusätzliche Maßnahmen umzusetzen waren. Und dann tauchten auch noch Probleme mit Bewegungsmeldern und den zu hohen Temperaturen in einigen Räumen auf. Die technischen Probleme müssen noch behoben werden, ohne Frage.
Doch es zeigt auch, dass „Einfach (Um)Bauen“ eine Herausforderung ist, nicht nur in Limburg mit seinem Rathaus. Deshalb macht auch die Präsidentin der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen, Brigitte Holz, in ihrem Grußwort zu dem „Tag der Architektur“ deutlich: „Was im ersten Moment und im wahrsten Sinne des Wortes ,einfach‘ klingt, stellt sich bei genauer Betrachtung, angesichts der vielen, zeitgleichen Herausforderungen … als komplex dar“.
Vielfältige Anforderungen
Das trifft auch auf das Rathaus zu. Die Anforderung an die Sanierung: Ein modernes Bürgerbüro schaffen, das als zentrale Anlaufstelle der Verwaltung den Bürgerinnen und Bürgern mitten in der Stadt zur Verfügung steht. Gleichzeitig soll das Rathaus mit seinem großen Sitzungssaal und den Fraktionsräumen Ort der politischen Meinungsbildung und Entscheidungen bleiben. Mit der Sanierung galt es vor allem, das historische Gebäude technisch auf einen neuen Stand zu bringen und nachhaltig zu nutzen mit neuen sanitären Anlagen und zusätzlichen Räumen im Untergeschoß.
Das bedeutete den Einbau einer komplett neuen Versorgung mit Strom, Wasser, Wärme und natürlich auch der Telekommunikation. Eine Barrierefreiheit galt es herzustellen durch den Anbau eines Fahrstuhls auf der Rückseite. Und schließlich war auch den Erfordernissen des Denkmalsschutzes Rechnung zu tragen, historische Farbfassungen der Wände wurden rekonstruiert, vorhandene historische Böden, Türen, Fenster und mehr sind erhalten geblieben und wurden aufgearbeitet. Zudem schufen variable Elemente neue Raumstrukturen, um als Bürgerbüro arbeitsfähig zu sein.
Sinnvoll und nachhaltig
Eine wirklich sehr umfassende und komplexe Aufgabe, die zudem auch noch einige Überraschungen bot, wie zum Beispiel Undichtigkeiten an der Haupttreppe, die beseitigt werden mussten und ergänzende brandschutztechnische Maßnahmen im Keller erforderten. „Es ist eine Herausforderung, ein 1898 geschaffenes Gebäude so anzupacken, dass die historische Substanz gewahrt bleibt und den Besucherinnen und Besuchern sichtbar begegnet und gleichzeitig das Gebäude einen technischen Standard und eine Raumgestaltung präsentiert, die nicht nur den Ansprüchen heute genügt, sondern sich als zukunftsfähig für die nächsten Jahre erweist“, macht Bürgermeister Dr. Marius Hahn deutlich.
Trotz einer längeren Bauzeit und den gestiegenen Kosten ist er davon überzeugt, dass die Stadt sinnvoll und nachhaltig investiert hat und eine Anlaufstation geschaffen hat, die von den Bürgerinnen und Bürgern gerne angenommen wird. Zudem wurde mit dem Landkreis ein neuer Eigentümer für das sogenannte neue Rathaus gefunden, das über Jahrzehnte mit dem historischen Gebäude verbunden war. Der Landkreis wird den abgetrennten Komplex nach dessen Sanierung für seine Verwaltung nutzen.
Anmeldungen notwendig
„Wertvolle Ressourcen sorgsam und effizient einsetzen und damit einen Beitrag zum nachhaltigen Bauen und zu einer neuen Umbaukultur leisten“, das sieht Bundesbauministerin Klara Geywitz als wichtige Aufgabe. Wie das am Beispiel des Limburger Rathauses umgesetzt wurde, kann am Sonntag, 30. Juni, in Augenschein genommen werden. Für die Führungen, die zu jeder vollen Stunde zwischen 12 und 15 Uhr beginnen, ist eine Anmeldung notwendig. Anmeldungen nimmt das Architekturbüro Schwarz per Mail unter info@architektin-schwarz.de. entgegen. Bei der Anmeldung ist auch die Uhrzeit der gewünschten Führung anzugeben. Da die Zahl der Teilnehmenden pro Führung begrenzt ist, kann nicht jedem Wunsch entsprochen werden.