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Datum: 14.09.2020

Beim Fahrradklima-Test mitmachen

Wie komfortabel sind die Fahrradwege? Welche Abstellmöglichkeiten gibt es für die Fahrräder und wie ist das Sicherheitsgefühl während des Fahrens? Diese und noch weitere Punkte können Radfahrerinnen und Radfahrer für ihre Stadt bei dem ADFC-Fahrradklima-Test noch bis 30. November bewerten. Ermittelt wird in diesem Jahr zusätzlich, wie sich die Corona-Pandemie auf das Radfahren ausgewirkt hat.

Bürgermeister Dr. Marius Hahn ruft alle Bürgerinnen und Bürger, die in Limburg mit dem Fahrrad unterwegs sind, mitzumachen. „Die Mobilität wird sich in Zukunft ändern und wir sind aufgerufen auf neuen Pfaden zu wandern“, sagt Hahn. Er ermutigt alle, raus zu gehen, sich aufs Rad zu setzen und sich anzuschauen, wie die Möglichkeiten für Radfahrer in Limburg sind und diese Erfahrungen dann beim Fahrradklima-Test zu hinterlegen.

Testergebnisse zeigen Stärken und Schwächen

Im Fokus der Fragen des Tests stehen unter anderem das Sicherheitsgefühl, der Komfort, die Infrastruktur, die Abstellmöglichkeiten und die Mitnahme des Fahrrads im öffentlichen Nahverkehr. Dabei gelten die Testergebnisse als Zufriedenheits-Index der Radfahrenden und zeigen Stärken und Schwächen. Sie sind eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Politik und Verwaltung vor Ort zur stadtspezifischen Förderstrategien für den Radverkehr. Umso wichtiger ist die zahlreiche Teilnahme an dem ADFC-Fahrradklima-Test, da die Ergebnisse bei steigender Teilnehmerzahl immer aussagekräftiger werden.

Unter www.fahrradklima-test.de  können Interessierte direkt per Online-Fragebogen teilnehmen. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2021 bekannt gegeben. Ausgezeichnet werden die fahrradfreundlichsten Städte und Gemeinden nach sechs Einwohner-Größenklassen sowie diejenigen Städte, die seit der letzten Befragung am stärksten aufgeholt haben.

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und findet in diesem Jahr zum neunten Mal statt. Seit 2012 wird der Test vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplan gefördert.

Verbesserungen im Test von 2018 gegenüber 2016

Limburg schloss beim letzten ADFC-Fahrradklima 2018 mit der Note 4,29 immer noch vergleichsweise schlecht ab, jedoch mit einer leichten Steigerung zum Test im Jahr 2016. Erfreulich war vor allem die steigende Teilnehmeranzahl von 53 in 2016 auf 183 in 2018. Die Steigerung zeigt, dass Limburg in den vergangenen Jahren viel für die Verbesserung des Radverkehrs getan hat. Dazu zählen unter anderem die Markierung von Fahrradschutzstreifen und Aufstellflächen und die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in der Innenstadt. Allerdings liegt noch ein großes Stück Arbeit vor, um die Stadt fahrradfreundlicher zu gestalten.

Das Amt für Verkehrs- und Landschaftsplanung plant gerade verschiedene Maßnahmen zur Radverkehrsförderung.

Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs

Die wichtigste Maßnahme für die Stadt wird die Erstellung eines Radverkehrskonzepts sein. Ein Förderantrag ist gestellt und die Ausschreibung vorbereitet. Es fehlt nur noch der Förderbescheid, dann kann die Ausschreibung des Konzepts erfolgen. Im Konzept sollen unter Einbeziehung der Öffentlichkeit Vorschläge für ein gesamtstädtisches Radhauptnetz erarbeitet werden. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Planung einer Direktverbindung zwischen Diez, Limburg-Innenstadt und dem ICE-Gebiet darstellen. Des Weiteren werden im Konzept Vorschläge für weitere Fahrradabstellanlagen sowie einem Fahrradparkhaus am Regionalbahnhof erarbeitet. Ein Vorschlag für eine Direktverbindung zwischen Hadamar, Elz, Staffel und Limburg-Innenstadt soll im Rahmen eines kreisweiten Radverkehrskonzepts erarbeitet werden.

Geprüft wird aktuell, ob weitere Einbahnstraßen in der Innenstadt und in den Stadtteilen für den Radverkehr geöffnet werden können. Dazu laufen aktuell Abstimmungen mit der städtischen Verkehrsbehörde und der Polizei.

Geprüft wird auch, ob Fahrradstraßen und Fahrradzonen im Schleusenweg, Am Philippsdamm und im neuen Baugebiet in Blumenrod umsetzbar sind. In diesen Straßen bzw. Zonen erhält der Radverkehr eine besondere Aufmerksamkeit.

An einer weiteren Aufstellfläche für Radfahrer an der Ampel im Schleusenweg wird derzeit geplant. Für die Diezer Straße kann die Fläche nicht realisiert werden, die zuständigen Behörden (Polizei, Hessen Mobil und Landkreis als Kreisverkehrsbehörde) haben dies abgelehnt. 

Lücken schließen

Auch die Schließung von Lücken im Radwegenetz ist geplant. Aktuell wird in der Offheimer Kapellenstraße der Radweg ausgebaut, Hessen Mobil plant entlang der L 3448 einen Radweg zwischen Lindenholzhausen und Mensfelden und im Rahmen der weiteren Sanierung der Westerwaldstraße sind dort beidseitige Fahrradschutzstreifen geplant. Der Ausbau des Radweges zwischen Ahlbach und Offheim ist abgeschlossen und in der Jahnstraße in Ahlbach sind im Zuge der Erschließungsmaßnahmen des Baugebietes „Im Mergel“ ebenfalls beidseitige Fahrradschutzstreifen vorgesehen. Die Planung für die Querung in der Diezer Straße aus der Weiersteinstraße in die Parkstraße liegt vor. Außerdem wurde eine Verkehrsstudie für die Radverkehrsführung auf dem Knotenpunkt Bundesstraße 8 / Westerwaldstraße / Dieselstraße erstellt.

Überprüft wurden auch die Beschilderungen der Radwege. Die Bestandsaufnahme ist dabei abgeschlossen und die Radwege 7 und 8 wurden mit neuen Schildern versehen.

Um das sogenannte Dooring zu vermeiden, also Unfälle, bei denen Autofahrende durch das Öffnen der Autotür Radfahrende zum Sturz bringen, wird in der Konrad-Kurzbold-Straße die Markierung auf der Fahrbahn geändert.

Auch das Thema Fahrradabstellanlagen geht die Stadt Limburg an. Im ICE-Parkhaus wurden bereits neun zusätzliche Boxen geschaffen. Auf dem Campus und in der Hospitalstraße sind neue Anlehnbügel errichtet worden. Auch auf dem Kornmarkt sollen demnächst weitere Anlehnbügel aufgestellt werden. Geplant sind außerdem Fahrradparkhäuser im ICE-Gebiet und am Regionalbahnhof. Dauerparkplätze für Fahrräder könnten ebenso in der Stadt entstehen, dazu laufen Gespräche mit Privateigentümern.

Abbiegeassistenten bei städtischen Fahrzeugen

Für mehr Sicherheit im Verkehr achtet die Stadtverwaltung Limburg auf Abbiegeassistenten bei den städtischen Fahrzeugen. Neu angeschaffte Fahrzeuge beim Bauhof und der Feuerwehr sind damit ausgestattet, ein Containerfahrzeug des Bauhofs soll nachgerüstet werden.

Um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung zum Radfahren zu motivieren, gibt es ein E-Bike-Leasing mit aktuell 21 laufenden Verträgen, davon wurden 12 in diesem Jahr abgeschlossen.

Für Unternehmen gibt es das Förderprogramm „Limburg elektrisiert“, bei dem die Anschaffung von elektrisch betriebenen Lastenrädern gefördert wird. Bisher konnten 24 Anträge genehmigt werden.

Auch ein Mobilitätsportal soll es künftig in Limburg geben. Das Portal soll Auskunft über das Radwegenetz geben, aufzeigen, wo E-Bikes geladen werden können und wo sich Abstellanlagen befinden.

Um weiter auf die Vorteile des Radfahrens aufmerksam zu machen, veranstaltet die Stadtverwaltung jedes Jahr einen Fahrradaktionstag, welcher in 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden wird. Ab 2022 – so ist die Planung - soll er als Tag der Mobilität ausgerichtet werden. Das Projekt Stadtradeln wird in Kooperation mit dem Landkreis, der die Federführung übernimmt, weitergeführt.

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