Kunstsammlungen der Stadt Limburg
Eröffnet wurde das städtische Ausstellungshaus am 25. August 1985 mit der Präsentation Ernst Moritz Engert und das Theater. Die erste Ausstellung in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg wurde dem berühmten Silhouettenkünstler Ernst Moritz Engert gewidmet, weil seine Stiftung im Jahr 1978 der Beginn der Eigenen Sammlungen war. Mit dem Kauf des Nachlasses von Josef Eberz durch die Stadt Limburg im Jahr 1980 wurde das Fundament für die Gründung des Ausstellungshauses Kunstsammlungen der Stadt Limburg gelegt.
+++ Die Kunstsammlungen der Stadt Limburg sind am Mittwoch, 31. Mai 2023 geschlossen. +++
Das Ausstellungsjahr 2023 startet mit einer Ausstellung von Studierenden des Instituts für künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz. Zeitgenössische künstlerische Standpunkte werden vorgestellt und laden zu einem spannenden Kunstdialog ein.
Die zweite Ausstellung ist Klaus Panzner gewidmet, der im Jahr 2023 80 Jahre alt geworden wäre. Sie findet in Kooperation mit der Stadt Bad Camberg statt, wo auch der Nachlass des Künstlers verwaltet wird. Viele Jahre lebte und arbeitete Panzner in beiden Städten. Neben seinen Graphiken, für die er in der Region bekannt ist, werden auch Fotografien gezeigt. Parallel zur Ausstellung in Limburg findet eine Präsentation in der Amthof Galerie Cambergs statt.
Im Sommer präsentieren die Kunstsammlungen erneut Lehrende. Diesmal von der Glasfachschule Hadamar. Die Gäste dürfen sich auf beeindruckende Kunstwerke aus Glas freuen.
Die Lahn und ihre Tier- und Pflanzenarten stehen im Mittelpunkt der Ausstellung mit Gemälden von Renate Kuby. Die in der Ausstellung vorgestellten Werke zeigen die Verbundenheit der Künstlerin zur Natur und ihre vielfältigen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten.
Parallel zu den Sonderausstellungen sind im zweiten Obergeschoss Exponate des berühmten Scherenschneiders Ernst Moritz Engert zum Thema „Silhouettenschnitte im Kontext der Zeit“ zu sehen.
Ausstellung "P A N Z N E R"
Eröffnung: Fr. 24. März, 19.00 Uhr // Dauer: bis 18. Juni +++ Die Kunstsammlungen der Stadt Limburg sind am Mittwoch, 31. Mai 2023 geschlossen. +++
Die Ausstellung wird vom Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn und dem Förderkreis Bildende Kunst Limburg e. V. in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg bis 18. Juni 2023 präsentiert.
Die Ausstellung „P A N Z N E R“ zeigt nicht nur das Markenzeichnen des Künstlers die Radierung, sondern auch seltene Arbeiten und eine Auswahl seiner Arbeitsmittel sowie Fotografien. Panzners Blick auf Limburg und das Umland sind nicht nur aus künstlerischer Sicht ein wichtiger Bestandteil der städtischen Sammlungen. Sie sind auch zugleich Zeitdokumente. Besonders während der Sanierung der Limburger Altstadt.
Ergänzt wird die Präsentation um druckgrafische Arbeiten von Schüler*innen der Marienschule in Limburg. Die Arbeiten entstanden während eines Workshops zum Thema Druckgrafik in Kooperation mit dem Kunstverein Lahn Artists.
Die Ausstellung „P A N Z N E R“ wird in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Camberg gezeigt, die den Nachlass des Künstlers verwaltet. In der Kurstadt sind in der Amthof Galerie (Am Amthof 13) im Mai ebenfalls Werke Panzners zu sehen.
Der Eintritt ist frei.
Veranstaltungstipps
Am Mittwoch, 26. April und am Dienstag, 13. Juni finden jeweils um 12.30 Uhr halbstündige Führungen durch die Ausstellung „P A N Z N E R“ mit Frau Dr. Anna Vössing (Leiterin des Kulturamtes) statt. Bei den Treffen haben die Gäste der Kunstsammlungen der Stadt Limburg (Historisches Rathaus, Fischmarkt 21, 65549 Limburg a. d. Lahn) die Möglichkeit, mehr über die Ausstellung und den Künstler zu erfahren.
Eine verbindliche Anmeldung ist nicht notwendig. Die Führungen sind kostenfrei und starten in der Eingangshalle der Kunstsammlungen der Stadt Limburg.
Öffnungszeiten der Kunstsammlungen
Montag: geschlossen
Dienstag und Mittwoch: 8.30 bis 14.00 Uhr
Donnerstag bis Sonntag: 12.00 bis 18.00 Uhr
Karfreitag, Ostermontag, Pfingstmontag und Fronleichnam: geschlossen
Das Museum ist nicht barrierefrei.
Parken
Altstadtparkhaus (Fußweg 2 Minuten)
Das Ausstellungsprogramm wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.
Veranstalter
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn und Förderkreis Bildende Kunst Limburg e. V.
Ausstellung „GLAS ROCKT! Glaskunst von Lernenden und Lehrenden der Staatlichen Glasfachschule Hadamar“Eröffnung: Freitag, 30.6., 19.00 Uhr // Dauer: bis 3.9.
Seit über 70 Jahren hat die Staatliche Glasfachschule ihren Sitz in Hadamar. Dort werden jedes Jahr sowohl Ausbildungen im Bereich Glastechnik als auch in der Glaskunst angeboten. Während der Ausbildung entstehen faszinierende Kunstwerke, die nicht nur durch die handwerkliche Ausführung begeistern, sondern künstlerische Maßstäbe setzen und zu einem Besuch in die Kunstsammlungen einladen.
Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten der Kunstsammlungen
Montag: geschlossen
Dienstag und Mittwoch: 8.30 bis 14.00 Uhr
Donnerstag bis Sonntag: 12.00 bis 18.00 Uhr
Karfreitag, Ostermontag, Pfingstmontag und Fronleichnam: geschlossen
Das Museum ist nicht barrierefrei.
Parken
Altstadtparkhaus (Fußweg 2 Minuten)
Das Ausstellungsprogramm wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.
Veranstalter
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn und Förderkreis Bildende Kunst Limburg e. V.
Ausstellung mit Arbeiten von Renate Kuby
Eröffnung: 15. September, 19.00 Uhr // Dauer: bis 12. November
Die in Kaltenholzhausen lebende Künstlerin beschäftigt sich in ihren großformatigen Malereien mit der Natur. Bereits im Jahr 2013 präsentierte Kuby unter dem Titel „An die Natur“ eine Auswahl ihres künstlerischen Schaffens in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg. Im Jahr 2023, zehn Jahre später, steht die Lahn mit ihren Tier- und Pflanzenarten im Focus. „Ein Bild ist nur eine kurze Etappe auf einem langen Weg.“ Unter diesem Motto laden die Kunstsammlungen ein die neuesten Werke von Renate Kuby zu entdecken und so die eigene Umwelt durch andere Augen zu sehen.
Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten der Kunstsammlungen
Montag: geschlossen
Dienstag und Mittwoch: 8.30 bis 14.00 Uhr
Donnerstag bis Sonntag: 12.00 bis 18.00 Uhr
Karfreitag, Ostermontag, Pfingstmontag und Fronleichnam: geschlossen
Das Museum ist nicht barrierefrei.
Parken
Altstadtparkhaus (Fußweg 2 Minuten)
Das Ausstellungsprogramm wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.
Veranstalter
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn und Förderkreis Bildende Kunst Limburg e. V.
Ernst Moritz Engert: Silhouettenschnitte im Kontext der Zeit
27. Januar bis 12. November, zeitgleich mit den Wechselausstellung
Die Ausstellung gibt einen Überblick über das Gesamtwerk des Künstlers. Neben seinen berühmt gewordenen Scherenschnitten sind Radierungen und Zeichnungen zu sehen, aber auch Vergleiche zur zeitgenössischen Kunst.
Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten der Kunstsammlungen
Montag: geschlossen
Dienstag und Mittwoch: 8.30 bis 14.00 Uhr
Donnerstag bis Sonntag: 12.00 bis 18.00 Uhr
Karfreitag, Ostermontag, Pfingstmontag und Fronleichnam: geschlossen
Das Museum ist nicht barrierefrei.
Parken
Altstadtparkhaus (Fußweg 2 Minuten)
Das Ausstellungsprogramm wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.
Veranstalter
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn und Förderkreis Bildende Kunst Limburg e. V.
Eigenen Sammlungen
Neben der „Stiftung Ernst Moritz Engert“ und dem „Nachlass Josef Eberz“ umfasst der Kunstbesitz der Stadt Limburg Exponate von mehr als 40 Künstlern und Künstlerinnen. Dies beinhaltet Werke, die Künstler und Künstlerinnen der Stadt Limburg geschenkt haben oder die die Stadt Limburg durch Ankäufe erworben hat.
Unterstützt wurde der Magistrat der Kreisstadt Limburg an der Lahn bei diesen Ankäufen durch die Limburger Wirtschaft, privates Mäzenatentum und den 1980 gegründeten „Förderkreis Bildende Kunst Limburg e. V.". Zu diesen Sammlungen sind bisher mehrere Kataloge erschienen, die entweder als Gesamtübersicht oder für einen Einzelkünstler konzipiert wurden. Interesse? Sprechen Sie uns an. Heute umfasst der städtische Kunstbesitz mehr als 4300 Werke.
Pressemitteilungen
Schuhhaus wandelt sich in Bibliothek & Kulturzentrum
Aktuell ist das Gebäude entkernt und wartet auf das Signal der Stadt, um die Weichen für die künftige Nutzung stellen zu können. Die richtige Zeit somit für einen Baustellenbesuch durch den Magistrat der Stadt sowie den Personalrat. Und am Ende der Begehung gab es auch ein deutliches Signal. „Der Magistrat hat im Grundsatz grünes Licht gegeben für die Aufteilung der verschiedenen Stockwerke und der Platzierung der einzelnen Elemente, einschließlich der Einbindung der Limburger Ehrenamtsagentur, der Kulturvereinigung sowie der City-Managerin“, fasst Bürgermeister Dr. Marius Hahn das Ergebnis zusammen.
Die Deckenverkleidung ist entfernt, ebenso an vielen Stellen die Wandverkleidung. Viel Beton ist sichtbar, dazwischen Backsteinmauerwerk, alte Deckenbalken beim Übergang in das Fachwerkgebäude, hier und da gibt es auch einige Rundstützen aus Stahl, die sich unter Betonriegeln der Decken befinden. Die Zwischenwände und die Versorgungsleitungen sind zum Großteil entfernt, von der alten Einrichtung befindet sich ein Personenaufzug und ein kleiner Lastenaufzug in dem Gebäude. Aber die Zeit läuft ab, denn der Personenaufzug ist zu klein und ermöglicht keinen barrierefreien Zugang zu allen Ebenen, die einmal genutzt werden sollen.
Pläne für die Neugestaltung
Wie es einmal werden soll, konnten die Mitglieder des Magistrats und des Personalrats den zahlreichen Zeichnungen und 3-D-Darstellungen entnehmen, die Tanja Schnatz und Dr. Anna Vössing vom Kulturamt aufgehängt hatten. Die Dombibliothek wird organisatorisch in das Kulturamt eingebunden und damit ist die künftige Bleibe auch eine „Baustelle“ von Anna Vössing als Leiterin des Kulturamts. Bereits am 1. Juli wird die Dombibliothek organisatorisch von ihrem bisherigen Träger der Domgemeinde beziehungsweise der neuen Pfarrei an die Stadt übergehen. Der Umzug selbst, so das Ziel, soll dann bis zum Jahresende vollzogen werden.
Dass der Standort mitten in der Stadt an der Ecke Grabenstraße/Plötze überaus geeignet ist, daran gibt es im Magistrat keinen Zweifel. Und die neue Bleibe wird auch deutlich mehr Platz bieten, rund 600 Quadratmeter stehen im Kellergeschoss sowie im Erdgeschoss und im ersten Stock zur Verfügung. Allerdings bietet das Gebäude aufgrund seiner verwinkelten Architektur so manche Herausforderung.
Schießgraben im Blick
Der Eingang der künftigen Dombibliothek soll zur Plötze hin mit einem Windfang ausgerichtet werden, weg von der Grabenstraße, zumal dort der Ausgang direkt auf die Fußgängerampel führen würde. Prägend für das Gebäude sind die großen Fensterflächen, die Gebäudeinhaber Marcel Kremer jedoch komplett austauschen wird. Dabei ist es möglich, auf der Rückseite zum Schießgraben auch noch Türen anzubringen, damit von dort ein Zugang möglich wird und damit der Platz am Schießgraben genutzt werden kann. „Das ist durchaus ein von uns verfolgtes Ziel, das Areal des Schießgrabens mit einzubinden und damit aufzuwerten“, verdeutlichte der Bürgermeister.
Im Erdgeschoss werden sich Ausleihe und Infozentrum mit einem Thekenbereich befinden, die Toilettenanlage (Unisex) ist im Erdgeschoss und eine Spielecke für Kinder bis zu zehn Jahren soll es auch geben. Im Erdgeschoss soll auch die LEA (Limburger Ehrenamtsagentur) ihre künftige Bleibe finden und über einen separaten Zugang erreichbar sein. Der Bereich Jugend- und Sachbuch ist nach den aktuellen Plänen im Keller angesiedelt, dort ist auch ein Arbeitsbereich für Schülerinnen und Schüler vorgesehen, der zugleich auch für Seminare und kleinere Veranstaltungen genutzt werden kann. Die barrierefreie Toilette befindet sich auch im Untergeschoss.
Fassade neu gestalten
Im Obergeschoss ist eine Sitzgruppe mit einem kleinen Lese-Café geplant. „Damit kommen wir einem Wunsch nach, der auf vielfache Weise an uns herangetragen worden ist“, machte Anna Vössing beim Rundgang deutlich. Allerdings wird das Café ausschließlich eine Automatenversorgung bieten und steht natürlich auch denen offen, die sich selbst versorgen. Die Bibliothek wird im Obergeschoss ihr Angebot an Romanen und klassischer Literatur präsentieren. Im Obergeschoss werden auch die Büroräume für die Kulturvereinigung und die City-Managerin der Stadtverwaltung eingerichtet. Ihnen steht auch der Veranstaltungsbereich zur Verfügung.
Mit der grundsätzlichen Zustimmung des Magistrats für das Grundkonzept ist es nun möglich, die Ver- und Entsorgung des Gebäudes genau zu planen, Trennwände einzuziehen und die Struktur für die künftige Nutzung anzulegen. „Der Eigentümer bereitet derzeit auch einen Entwurf der Fassade vor, den wir noch vorgelegt bekommen“, kündigte Anna Vössing an. Der Bürgermeister ergänzte dazu: „Es wäre natürlich wünschenswert, wenn sich an der Fassade schon die neue Nutzung des Gebäudes ablesen lässt.“
Stiller Mensch, beeindruckender Künstler
Es sind kleine Werke, die Klaus Panzner hinterlassen hat. Geschaffen mit einer großen Liebe zum Detail. Radierungen sind es, die mit Hilfe einer Ätztechnik entstanden sind und anschließend aquarelliert wurden. Es sind Motive aus der Limburger Altstadt, die einen genauen Blick und viel Geduld erforderten. Es gibt daneben auch unzählige Motive aus dem Umgebung, eigentlich aus allen Orten des Landkreises, die Panzner aufgesucht hat und dann auf Platte gebannt hat.
In der aktuellen Ausstellung finden sich jedoch nicht nur die bekannten Radierungen, sondern sie bezeugt auch, dass der Künstler als Fotograf den Blick für das Wesentliche schärfte, durchaus auch andere Techniken und Formate beherrschte und schließlich gewährt die Ausstellung auch einen Einblick in das „Werkzeug“ des Künstlers.
Akribisch und geduldig
Als überaus akribisch und sehr geduldig beschreibt Kirsten Zabel-Leutheuser den Künstler, der in Limburg nicht nur zahlreiche Motive fand, sondern über Jahre in der Altstadt zu Hause war. „Er war kein Mann der lauten Worte“, so Kirsten Zabel-Leutheuser, die als eine von zwei Galeristen in Limburg die Werke von Panzner präsentierte und verkaufte und dabei auch feststellen konnte, dass die Radierungen bis nach New York oder Abu Dhabi gingen. In der voll besetzten Halle des Historischen Rathauses stellte Kirsten Zabel-Leutheuser im Gespräch mit Dr. Anna Vössing, der Leiterin des Limburger Kulturamts, den Menschen und Künstler Klaus Panzner vor, den sie 1984 kennenlernte, als sie mit ihrem Mann Walter Leutheuser nach Limburg zog.
Nach ihren Angaben war Panzner eine Person, die sich gerne im Hintergrund aufhielt. „Wäre er heute Abend hier bei der Ausstellungseröffnung, würde er irgendwo am Rand und ganz versteckt stehen und ganz bestimmt nicht in der ersten Reihe sitzen“, so die Kirsten Zabel-Leutheuser. Und dann erzählte sie die kleine Anekdote mit der Kuh, als es in Limburg eine Werbeaktion mit unterschiedlichen Kühen als Kunstprojekt gab. Auch Panzner sollte eine gestalten. Er malte sie blau an, um sie anschließend mit vielen kleinen Motiven aus der Altstadt auszustatten. Nach zwei Tagen war das Projekt erledigt. Das öffentliche Arbeiten auf der Plötze unter den Augen von vielen Menschen, die sich dafür interessierten, war nicht sein Ding, das konnte er nicht. Also brach Panzner seine Arbeit ab, die Kuh blieb blau und um sie herum wurde dann ein Picknick veranstaltet.
Ungewöhnlicher Blick
Noch eine zweite Eigenschaft des Künstlers unterstrich Kirsten Zabel-Leutheuser in dem Panzner-kennenlern-Gespräch: „Er hat nichts verschönt, sondern es so dargestellt, wie es im Augenblick gerade war. Und wenn eine blaue Papiertonne von seinem Blick erfasst wurde, dann wurde die blaue Papiertonne auch Bestandteil seiner Radierung.“ Panzner ist mit seinen Werken auch ein Dokumentar von der Sanierung in der Limburger Altstadt, auf seinen Bildern finden sich zahlreiche Gebäude als Baustelle.
Zum Auftakt der Vernissage hatte Bürgermeister Dr. Marius Hahn, der dem auf einem Stuhl sitzenden und arbeitenden Künstler und seiner Ausstattung in der Altstadt oft begegnet ist, an „einen Mann der wenigen Worte“ erinnert, dessen ungewöhnlicher Blick auf Häuser und Straßen nicht nur zu künstlerisch herausragenden Werken geführt habe, sondern auch zu beeindruckenden Zeitdokumenten. Hahn dankte der Stadt Bad Camberg, dass sie aus dem Nachlass von Panzner die Ausstellung in den Kunstsammlungen unterstützt und dem Fotografen Reinhard Langschied, dessen Portraitfotos von Panzner die Ausstellung bereichern.
Führungen durch die Ausstellung
Hahn wies in seiner Begrüßung auch darauf hin, dass nicht nur Werke von Panzner in der Ausstellung zu sehen sind, sondern auch Arbeiten von Schülerinnen und Schülern. Angeleitet durch Aktive der LahnArtist hatten sich Schülerinnen und Schüler der Marienschule im Rahmen eines Workshops mit dem Herstellen und Fertigen von Druckgrafiken beschäftigt. Die Ergebnisse sind auf der Empore ausgestellt.
Am Mittwoch, 26. April, und am Dienstag, 13. Juni, finden jeweils um 12.30 Uhr halbstündige Führungen durch die Ausstellung „P A N Z N E R“ mit Dr. Anna Vössing statt. Bei den Treffen haben die Gäste der Kunstsammlungen die Möglichkeit, mehr über die Ausstellung und den Künstler zu erfahren. Eine verbindliche Anmeldung ist nicht notwendig. Die Führungen sind kostenfrei und starten in der Eingangshalle der Kunstsammlungen der Stadt Limburg.
Die Kunstsammlungen der Stadt Limburg sind nicht barrierefrei und zu folgenden Zeiten bei freiem Eintritt geöffnet: Dienstag und Mittwoch von 8.30 bis 14 Uhr, Donnerstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 12 bis 18 Uhr. An Karfreitag, Ostersonntag, Pfingstmontag und Fronleichnam sind die Kunstsammlungen geschlossen.
Erinnerungen an Klaus Panzner
Aus diesem Anlass findet am Freitag, 24. März, um 19 Uhr die Eröffnung der Ausstellung unter dem Titel „P A N Z N E R“ in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg (Historisches Rathaus, Fischmarkt 21) statt.
Gezeigt wird eine Auswahl seines Schaffens, die nicht nur sein Markenzeichen – die Radierungen umfassen, sondern auch Fotografien und seltene Arbeiten sowie eine Selektion seiner Arbeitsmittel. Ergänzt wird die Ausstellung mit druckgrafischen Arbeiten von Schülerinnen und Schülern der Marienschule in Limburg, die während eines Workshops in Kooperation mit den Lahn Artists entstanden sind.
„Panzners Blick auf Limburg sind nicht nur aus künstlerischer Sicht ein wichtiger Bestandteil der städtischen Sammlungen. Sie sind auch Zeitzeugnisse der Sanierung der Limburger Altstadt“, beschreibt Dr. Anna Vössing, Leiterin des Kulturamtes der Stadt Limburg, die Arbeiten des Künstlers. Gemeinsam mit Kirsten Zabel-Leutheuser von der Galerie auf der Treppe wird sie am Freitag den Künstler und seine Werke vorstellen.
Klaus Panzner lebte und arbeitete jahrelang in Limburg und war über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Nach seinem Studium an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart kam er 1975 mit seiner Frau Olvido Solar nach Limburg. Gemeinsam sanierten sie das von ihnen gekaufte Haus „Fischmarkt 9“ und gründeten die Galerie „NO“, die Druckwerkstatt „NO Press“ und den Verlag „Edition NO“. Im Jahr 1986 trennte sich das Paar. Panzner blieb zunächst im Raum Limburg, bevor er im Süddeutschen in der Nähe seiner Schwester seinen Lebensabend verbrachte.
Seit 1970 bespielte Panzner Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland und war ab 1989 mit dem Ateliermobil unterwegs, um seine Motive vor Ort festzuhalten. In den Kunstsammlungen der Stadt Limburg war er vier Mal in Gruppenausstellungen zu sehen: 1998 bei der Präsentation „Kunstschenkungen an unsere Stadt Limburg“, 2004 bei der Ausstellung „Schauplatz Limburg“ und 2010 bei der Ausstellung „Ungewohnte Blicke auf die Limburger Altstadt“. 2015 folgte dann die vierte Gruppenausstellung. Sie fand zum 30. Geburtstag des städtischen Ausstellungshauses im Jahr 2015 statt. Gezeigt wurde eine Auswahl seines Schaffens aus der von ihm initiierten „Stiftung „Zwoggelfund bei der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn“. Zum ersten Todestag des Künstlers 2017 folgte eine Einzelausstellung unter dem Titel „Klaus Panzner, 1943 – 2016: Radierungen, Zeichnungen, Aquarelle“.
Die „P A N Z N E R“ Ausstellung, präsentiert vom Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn und dem Förderkreis Bildende Kunst Limburg, ist von Samstag, 25. März, bis Sonntag, 18. Juni, für Besucher geöffnet. Gezeigt wird die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Camberg, die den Nachlass des Künstlers verwaltet.
Das Museum ist nicht barrierefrei und zu folgenden Zeiten kostenfrei besuchbar:
Dienstag und Mittwoch: 8.30 bis 14.00 Uhr
Donnerstag bis Sonntag sowie Feiertag: 12.00 bis 18.00 Uhr
Karfreitag, Ostersonntag, Pfingstmontag und Fronleichnam geschlossen
Kunstsammlungen geschlossen
Am Freitag, 24. Februar, sind die Kunstsammlungen ab 12 bis 18 Uhr wieder für die Öffentlichkeit kostenfrei besuchbar. Aktuelle Ausstellung: „Material. Licht. Struktur.- Ausstellung von Studierenden und Alumni des Instituts für künstlerische Keramik und Glas“.
Handwerkstradition trifft auf Fantasy
Licht einmal ganz anders. Nicht in seiner alltäglichen Funktion, um Räume aufzuhellen. Licht am Boden, als Installation. Mit farbigen Körpern auf dem Boden der Empore. Eines von vielen Projekten am Ende eines Weges durch die Kunstsammlungen der Stadt Limburg.
Moderne Kunst von jungen Studierenden und Absolvierenden des Instituts für künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz (IKKG mit Sitz in Höhr-Grenzhausen) präsentiert sich an einem Ort der Limburger Stadtgeschichte, im historischen Rathaus: Eintauchen in ein Spannungsverhältnis zwischen Moderne und Gewesenem, zwischen abstrakter und gegenständlicher Kunst. Es gilt vieles zu entdecken in den Arbeiten von Eunkyoung Cho, Jochen Härter, Leonie Cebeci, Alejandro Peña Chipatecua, Sahar Bahary, Selina Weber und Florian van Dalen, die bis zum 12. März präsentiert werden.
Zum dritten Mal zeigen Studierende des Instituts für künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz ihre Arbeiten in den Kunstsammlungen. „Material. Licht. Struktur.“ ist das Thema der Ausstellung. Die verwendeten Materialien sind vor allem Ton und Glas, erläuterte Dr. Barbara Weyandt von der IKKG. Licht erscheine dabei als eigenständiges künstlerisches Mittel und sei als Stoff der Transzendenz eng mit Glas verbunden. Struktur sei schließlich als Ordnung, als Anordnung von Teilen zu verstehen, bei dem sich ein Gefüge von Einzelteilen zu einem sinnhaften Ganzen verbinde.
Im Rahmen der Ausstellungseröffnung sprach Stadtrat Stephan Geller von Ton als einem faszinierenden Werkstoff, der im ungebrannten Zustand überaus formbar sei, sich dann als hart und stabil erweise und dennoch so zerbrechlich sei. Arbeit mit Ton sei mehr als die Herstellung von Gebrauchsgütern wie Bembel und Blumentopf, sondern sei in der technischen Anwendung auch in der Hightech zu finden und natürlich auch in der Kunst. Die Ausstellung beziehe ihre Wirkung auch daraus, dass sich moderne Kunst in einem historischen Gebäude darstellen könne. Und was in den nächsten Wochen im historischen Rathaus betrachtet werden kann, rege auf jeden Fall die eigene Fantasie an, sagte Geller nach einem ersten Rundgang.
Abstrakte Objekte, filigrane Glaskunst, Installationen, Zeichnungen, Fotografien, Keramik- und Porzellanarbeiten, so lässt sich kurz zusammenfassen, was zu sehen ist. Barbara Weyandt dankte dem Team des Limburger Kulturamts mit seiner Leiterin Dr. Anna Vössing ausdrücklich dafür, den jungen Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit zu geben, ihre Werke einer Öffentlichkeit zu präsentieren.
In den einzelnen Ausstellungsräumen herrschen ganz unterschiedliche Stimmungen, darauf wies Barbara Weyandt zum Auftakt hin. Den musealen Charakter der großen Halle dominieren Ausstellungsstücke mit ausgeprägter Körperlichkeit und naturhafter Üppigkeit, mit bizarren Ausformungen. In der Halle treffe Handwerkstradition auf Fantasy.
Im nächsten Raum hingegen gehe es geradezu postapokalyptisch zu. Die Betrachter werden dort in eine kaputte Welt der Technologie entführt, in den Kollaps eines Systems und dort symbolisiere eine Collage aus Pappmaché auch die durch Krieg herbeigeführte Zerstörung.
Im Obergeschoss dann eine ganz andere Stimmung. Dort zeigen sich Werke ohne Düsternis. Die Gestaltung im Kabinett des Obergeschosses zeige die Ruhe, sei quasi der Zen-Raum zur Entspannung. Der weitere Gang durch die Ausstellung führe im Durchgang zur Empore zu einem Fest der Farben, das mit dem Material Glas erzeugt werde. Schlusspunkt schließlich ist die Lichtinstallation auf der Empore, in der das Licht seine alltägliche und gewohnte Funktion verliere und sich stattdessen auf sich selbst besinnt.
Die Ausstellung „Material. Licht. Struktur.“ von Alumni und Studierenden des Instituts für künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz ist in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg (Historisches Rathaus, Fischmarkt 21) bis 12. März zu sehen. Die Kunstsammlungen sind Dienstag und Mittwoch von 8.30 bis 14 Uhr sowie Donnerstag bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
Dombibliothek soll in Trägerschaft der Stadt und an neuen Standort
„Für die Dombibliothek wird damit ein neues Kapitel beginnen“, macht Bürgermeister Dr. Marius Hahn deutlich. Bisher befindet sich die Bibliothek in der gemeinsamen Trägerschaft von Stadt und Domgemeinde, zuvor gab es eine Kooperation unter Leitung der Domgemeinde. Ihren jetzigen Standort hat die Dombibliothek in der Frankfurter Straße, zuvor befand sie sich im alten Arbeitsamt (heutiger Anziehpunkt der Caritas im Bereich des Bahnhofsplatzes). Die Übernahme der kompletten Trägerschaft, seit Mitte 2020 des Jahres befindet sich die Einrichtung in gleichberechtigter Trägerschaft (davor gab es seit 2013 eine gemeinsame Trägerschaft unter Leitung der Kirchengemeinde), ist zuvor mit der Domgemeinde abgesprochen worden. Von dort gibt es den klar geäußerten Wunsch, die Bezeichnung Dombibliothek weiterzuführen.
„Dem Wunsch kommen wir gerne nach und wir sind der Domgemeinde nicht nur dankbar dafür, dass sie in den zurückliegenden Jahrzehnten dieses Bildungsangebot in Limburg mit ermöglicht hat, sondern sich an dem Übergang in den kommenden Jahren auch noch finanziell beteiligen will“, zeigte sich Hahn erfreut darüber, dass die Neuausrichtung positiv begleitet wird. Die gemeinsame Arbeit zwischen Stadt und Domgemeinde soll daher auch weitergeführt werden, nur unter anderen Vorzeichen.
Dombibliothek bleibt als Bezeichnung
„Für uns ist die weitere Bezeichnung Dombibliothek von großer Bedeutung, da dies eine wichtige Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft darstellt und einen durchgehenden Bildungsauftrag verdeutlicht“, unterstreichen Pfarrer Gereon Rehberg und Michael Raab vom Verwaltungsrat der Domgemeinde. Gleichzeitig ist es ihr Wunsch, dass das Personal übernommen wird. „Aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit wissen wir die Trägerschaft auch künftig in guten Händen, auch wenn diese Veränderung bei uns in der Domgemeinde durchaus auch etwas Wehmut hervorruft“, so Rehberg. Immerhin lässt sich eine katholische Bibliotheksgeschichte in Limburg bis 1850 zurückverfolgen.
„Mit der Neuausrichtung der Bibliothek ist auch eine Standortwechsel verbunden. Mit dem Umzug in das ehemalige Schuhhaus Lanz erhalten die Bibliothek und die Stadt nicht nur größere Räume, die mehrere Nutzungen zulassen, sondern an einem wichtigen Übergang von der neuen in die alte Stadt wird ein seit langer Zeit bestehender Leerstand mit neuem Leben erfüllt“, sieht der Limburger Bürgermeister gleich mehrere Effekte von Verbesserungen. Der Mietvertrag soll über eine Dauer von 15 Jahre abgeschlossen werden, Vermieter ist der feuer-werk Immobilien GmbH, die auch Eigentümerin der WERKStadt ist. Die Stadt wird, sofern die Gremien zustimmen, drei Etagen des Gebäudes übernehmen, zwei weitere Stockwerke werden oder sind schon anderweitig genutzt.
Auf die Suche nach neuen Räumlichkeiten begab sich die Stadt, da der Raumbedarf über die aktuell vorhandenen 275 Quadratmeter, davon 20 Quadratmeter Keller, deutlich hinaus geht. Zudem zeigen Büro- und Sanitärräume deutlichen Verbesserungsbedarf. „Zwei leerstehende Immobilien haben wir dann näher ins Auge gefasst und uns dann für das ehemalige Schuhhaus entschieden“, erklärt Hahn. Er erhofft sich von dem Umzug der Dombibliothek auch positive Auswirkungen auf die Belebung und Nutzung des Schießgrabens.
Viel Platz am neuen Standort
In dem möglichen künftigen Standort stehen rund 780 Quadratmeter verteilt auf drei Etagen zur Verfügung. Das ist selbst für eine ausgeweitete Dombibliothek mehr als ausreichend. Deshalb soll auch die Limburger Ehrenamtsagentur (LEA) in dem Gebäude angesiedelt werden, derzeit befindet sie sich im Erdgeschoss des sogenannten neuen Rathauses, das mit dem Landkreis einen neuen Eigentümer erhält. Auch für die Kulturvereinigung soll das Gebäude zum Sitz werden. Und die seit 1. September in Diensten der Stadt befindliche City-Managerin soll in Zukunft ebenfalls von diesem Standort aus aktiv werden, aktuell befindet sich ihr Arbeitsplatz im Stadthaus.
Schon seit vielen Jahren geht es in der Dombibliothek nicht mehr nur um die Ausleihe von Büchern, sondern um die Nutzung vieler verschiedener Medien. Diesem Wandel soll mit dem Umzug natürlich Rechnung getragen werden mit Bildschirmplätzen, Rückzugsmöglichkeiten zur Mediennutzung und mehr. „Das Gebäude bietet darüber hinaus die Chance, noch an ganz andere Formate und Nutzer zu denken“, macht Dr. Anna Vössing als Leiterin des städtischen Kulturamts deutlich. Veranstaltungen von und mit der Kulturenwerkstatt oder der Stadtjugendpflege sind denkbar, aber auch Veranstaltungen und Gruppentreffs mit dem Landkreis. Damit dies alles möglich wird, will der Vermieter das Gebäude nicht nur zeitgemäß, sondern auch barrierefrei ausstatten.
Zu einem nahtlosen Übergang in eine Trägerschaft der Stadt gehört auch, das Vorhaben auf weiteren Ebenen abzustimmen. So ist der Leiter der Hessischen Fachstelle für öffentliche Bibliotheken bereits jetzt schon in das Auswahl- und Gestaltungsverfahren der neuen Räumlichkeiten eingebunden. Die Stadt als künftiger alleiniger Träger der Einrichtung erhofft sich einen Zuschuss vom Land für die Einrichtung in Höhe von bis zu 120.000 Euro.
Kontinuität ist gewünscht
Der Magistrat empfiehlt, das bestehende Personal zu den gleichen Konditionen zu übernehmen, wobei die Leitung die pädagogische Arbeit weiterführen und intensivieren soll. „Ein großes Anliegen von mir ist es, dass die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer aus der Domgemeinde ihre Arbeit auch unter der neuen Trägerschaft fortsetzen“, macht Bürgermeister Dr. Marius Hahn deutlich. Kontinuität ist auch bei dem Medienangebot angesagt, daher ist vorgesehen, verschiedene Lizenzverträge von der Domgemeinde zu übernehmen. Neu erstellt werden sollen die Benutzer- und Gebührenordnung bis zum 1. Juli 2023.
Die bisherigen Kosten für den Betrieb der Dombibliothek belaufen sich auf rund 123.000 Euro pro Jahr. Die Kosten werden aufgrund des deutlich größeren Raumangebots steigen. Nach der vom Magistrat beschlossenen Vorlage liegen die künftigen Jahreskosten bei rund 200.600 Euro.
Im Jahr 2021 zählte die Dombibliothek 10793 Besucherinnen und Besucher, in den Jahren vor der Corona-Pandemie waren es um die 12.000 Besuchenden. Aktuell sind in der Einrichtung 25 ehrenamtliche Kräfte im Dienst, die entscheidend dazu beitragen, dass die Dombibliothek an 24,5 Stunden die Woche geöffnet ist.
Eine Romantrilogie führt zurück ins geteilte Deutschland
Autor Titus Müller, der selbst in der DDR aufgewachsen ist, stellte den zweiten Teil seiner Spioninen-Trilogie „Das zweite Geheimnis“ vor.
„Der Lesedom ist auch in diesem Jahr wieder ein Lesefest für die ganze Familie. Neben spannenden Kinder- und Jugendbüchern sind auch wieder großartige, preisgekrönte Autoren aus der Erwachsenenliteratur dabei“, skizzierte Bürgermeister Dr. Marius Hahn das breite Literaturangebot des diesjährigen Lesedoms, der insgesamt drei Abendveranstaltungen und drei Schullesungen in der WERKStadt Lounge sowie Lesungen in drei verschiedenen Schulen bietet.
Katrin Schaefer moderierte den Abend, der in seinem Verlauf auch den persönlichen Bezug zu dem Buch des Autors zeigen sollte. Etwa 50 Zuhörerinnen und Zuhörer hatten sich in der WERKStadt Lounge eingefunden, um der Lesung zu folgen.
Über Spione, Stasi und Liebe
Titus Müller versteht es, mit seinen Büchern zurück in die Zeit des geteilten Deutschlands zu versetzen. Seine Recherchen zu dem Buch „Das zweite Geheimnis“ beleuchten die damaligen Spionagemachenschaften der Staatssicherheit (Stasi), aber auch des Bundesnachrichtendienstes (BND) so detailliert, dass ihn schon der heutige Chefhistoriker des BND anrief, ihn für die Darstellung lobte und sich als Mentor für zukünftige Bücher anbot.
Müllers Neugierde, immer genau wissen zu wollen, wie geschichtliche Hintergründe zusammenhängen und sein Ansinnen, gegen das Vergessen werden zu schreiben, ließen ihn die Trilogie schreiben. Neben dem historischen Hintergrund zu den Geheimdienstaktivitäten fesselt die Liebes- und Lebensgeschichte rund um die Hauptfigur Ria Nachtmann. Die Geschichte, die Trilogie beginnt mit „Die fremde Spionin“ im Jahr 1961, als die ersten Steine der Mauer in Berlin gesetzt werden.
In „Die fremde Spionin“ beschreibt er, wie Rias Eltern von der Staatssicherheit festgenommen werden und sie und ihre Schwester getrennt werden und bei „neuen“ Eltern aufwachsen. Ein gängiges Vorgehen in der damaligen DDR. Ria darf keine Fragen über ihre Vergangenheit stellen und doch lässt sie der Gedanke an ihre Schwester nicht los. Durch ihren Beruf als Sekretärin wird sie vom BND als Spionin rekrutiert und lernt bei ihrer Suche nach ihrer Schwester, die sie im Westen vermutet, den Journalisten Jens aus Westdeutschland kennen. Sie verliebt sich in ihn. In dem Buch ist Fjodor Sorokin als Mitarbeiter des sowjetischen Geheimdienstes KGB Gegner von Ria. Sorokin hat in dem KGB-Killer Bogdan Staschinski ein historisches Vorbild.
Der zweite Teil der Trilogie „Das zweite Geheimnis“ spielt im Jahr 1973, zwölf Jahre nach dem Mauerbau und der aufregenden Suche nach ihrer Schwester ist Ria vor allem eins geblieben, die Liebe zu Jens, einem Journalisten aus Westdeutschland. Diesen versucht sie bei einem geheimen Treffen während ihres gemeinsamen Urlaubs in Bulgarien am Schwarzen Meer mit ihren Freundinnen Charlotte und Ulrike wiederzusehen. Doch die Stasi ist ihnen bereits auf der Spur und verfolgt einen perfiden Plan: Sie will Ria Beihilfe zur Republikflucht nachweisen. Denn Verbindungen mit einem Klassenfeind sind streng verboten. So beginnt ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel.
Limburgs Bezug zum Buch
Auch hier spielt der historische Hintergrund eine tragende Rolle, die Guillaume-Affäre: Ein Stasispion als persönlicher Referent des Bundeskanzlers. Günter Guillaume war Mitglied in der SPD und gehörte der Stadtverordnetenversammlung in Frankfurt am Main an. Er hatte regelmäßigen Kontakt zu Georg Leber aus Obertiefenbach. Dieser gehörte auch dank Guillaumes Talent zur Organisation von Wahlkämpfen von 1966 bis 1978 der Bundesregierung an, zunächst als Bundesverkehrsminister (1966-1972), anschließend als Bundesverteidigungsminister (1972-1978). Leber vermittelte Günter Guillaume ins Bundeskanzleramt.
Nach zwei kurzen Lesungen aus dem aktuellen Buch und vielen interessanten Anekdoten aus der DDR und der Geheimdienstarbeit konnten die Zuhörer Fragen stellen. Im Publikum saß auch der Vater der Moderatorin und erzählte sichtlich bewegt die Geschichte von seiner Frau und ihm. Er hatte seine Frau damals bei einem gemeinsamen Freund kennengelernt. Sie kam ursprünglich aus Ostdeutschland. Gerade als sie sich entschlossen hatten, ihre Zukunft gemeinsam zu gestalten, wurde die Berliner Mauer fertiggestellt.
So war er im Westen und sie im Osten getrennt durch eine Mauer. Er entschloss sich, seine Freundin über die Grenze zu schmuggeln. In einem umgebauten Opel Kapitän mit einem eingebauten Versteck fuhren sie vorbei an den Grenzsoldaten in die Freiheit und eine gemeinsame Zukunft.
Preisgekrönte und bekannte Gesichter beim Lesedom
Titus Müller, 1977 in Leipzig geboren, studierte in Berlin Literatur, Geschichtswissenschaften und Publizistik. Mit 24 veröffentlicht er seinen ersten historischen Roman, weitere folgen. Sein Buch »Die fremde Spionin« schaffte es auf Platz 18 der SPIEGEL-Bestsellerliste und wurde von Geheimdienstinsidern gelobt.
Er ist Mitglied des PEN-Clubs, einer internationalen Schriftstellervereinigung.
2008 wurde er mit dem bronzenen Lorbeer des C.-S.-Lewis-Preis für „Das Mysterium“ ausgezeichnet, 2016 erhielt er den Homer-Preis für „Berlin Feuerland“.
Mit Michaela May, die vielen als Schauspielerin bekannt ist und mit ihrem Buch „Hinter dem Lächeln“ einen Einblick in die bisher verborgen gebliebenen Seiten ihres Lebens gibt, endet der Lesedom am Freitag um 19 Uhr in der WERKStadt Lounge.
Hans-im-Glück-Preis für Sprache, die in Bann zieht
Zum ersten Mal in der Geschichte des Preises hat die Jury gleich zwei Werke einer Autorin ausgelobt, zum anderen ist zum ersten Mal die bisher mit der Preisverleihung versehene goldene Kugel durch ein Werk der Glasfachschule in Hadamar (Schreibfeder und Tintenfass aus Glas) ersetzt worden und schließlich wurde auch noch die Auszeichnung von Lisa Krusche „nachgeholt“, die vor zwei Jahren den Preis gewann und aufgrund der Corona-Pandemie auf eine feierliche Verleihung verzichten musste.
„Die Preisträgerin Sarah Jäger hat viel Zeit und Kraft für ihre Werke eingesetzt, das ist mit jedem Satz zu lesen“, würdigte Bürgermeister Dr. Marius Hahn die beiden von der Jury ausgezeichneten Bücher, wobei der Hans-im-Glück-Preis für das Buch „Nach vorn, nach Süden“ verliehen wurde. „Die Sprache von Sarah Jäger ist es, die uns in Bann gezogen hat“, lobten denn auch Dr. Stefan Hauck und Ralf Schweikart die Werke im Namen der Jury.
Unverwechselbare Gestalt in der Szene
Doch nicht nur in ihren Werken nimmt sich Sarah Jäger viel Zeit und investiert Kraft, das ist selbst bei ihren Widmungen in den Büchern so, hat Hahn beobachtet, der der Preisträgerin die herzlichen Glückwünsche der städtischen Gremien überbrachte. Während der Preisverleihung waren diese durch Stadtverordnetenvorsteher Stefan Muth vertreten. Dank sagte der Bürgermeister auch Christine Steen vom Rowohlt-Verlag, der das preisgekrönte Werk inzwischen als Buch veröffentlicht hat.
Und nicht zuletzt galt der Dank des Limburger Bürgermeisters auch der fünfköpfigen Jury, die in den zurückliegenden Jahren mit ihren Entscheidungen und der Auswahl aus den eingereichten Werken erreicht habe, dem Hans-im-Glück-Preis eine unverwechselbare Gestalt in der deutschsprachigen Literaturszene zu geben.
Seit 45 Jahren werde der Preis, der auf den Autor Hans-Christian Kirsch und seine Frau zurückgeht, bereits verliehen und habe in all den Jahren so manche Wandlung mitgemacht. Doch die Ausrichtung und der ursprüngliche Geist, unbekannte Autorinnen und Autoren zu unterstützen und eine Literatur für junge Menschen zu fördern, sei dabei immer bewahrt worden.
Sprache überrascht und berührt
Dr. Stefan Hauck und Ralf Schweikart blieb es vorbehalten, die Entscheidung der Jury zu begründen. Nicht nur die Sprache von Sarah Jäger ist es dabei, die besonders gelobt wurde, sondern auch die erkennbare und lesbare Lebenserfahrung der Autorin, die in Call-Centern gearbeitet habe, als Buchhändlerin Erfahrung sammelte und als ausgebildete Theaterpädagogin viele Berührungspunkte mit Jugendlichen habe. „Die Figuren von Sarah Jäger tasten sich vorsichtig ab und ihre komplexen Beziehungen werden dabei langsam sichtbar. Dabei überrascht und berührt die Sprache immer wieder“, machten die Juroren deutlich.
Außergewöhnlich ist dabei auch, wo die Preisträgerin ihre Geschichten verortet, im prekären Umfeld. Ihre jugendlichen Figuren müssen jobben, um sich eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. „Sarah Jäger findet und erfindet passende Worte. Auch wenn es von ihr benutzte Begriffe so gar nicht gibt, klingen sie doch authentisch, sind glaubwürdig“, so die Vertreter der Jury, der neben Hauck und Schweikart noch Jutta Bummel, Gabriele Fachinger und Jutta Golz angehören.
Großes Interesse am Preis
Der Hans-im-Glück-Preis ist mit 3500 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Limburger Kunstpreis verliehen. Vor zwei Jahren war Lisa Krusche Trägerin des Preises, allerdings war eine feierliche Preisvergabe aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich. Lisa Krusche ist aktuell zu Gast beim Limburger Lesedom und liest in zwei Limburger Schulen. In den Kunstsammlungen holte die Jury die Preisverleihung quasi nach. Nach Einschätzung der Jury ist die Preisträgerin des Hans-im-Glück-Preises des Jahres 2020 inzwischen eine ernst zu nehmende Stimme in der deutschsprachigen Literaturszene geworden.
Nach Angaben von Dr. Anna Vössing, Leiterin des Limburger Kulturamts, hatten für den Hans-im-Glück-Preis 2022 fast 100 Autorinnen und Autoren Bücher und Manuskripte eingereicht. Nach ihrer Einschätzung ist das ein deutlicher Hinweis für das Interesse an dem Preis.
Lesung vor Schülerinnen und Schülern
Die aktuelle Preisträgerin Sarah Jäger stellte in der WERKStadt Lounge im Rahmen des Limburger Lesedoms ihr preisgekröntes Buch „Nach vorn, nach Süden“ vor. Rund 60 Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klasse der Goethe-Schule und der Fürst-Johann-Ludwig-Schule nahm die Autorin dabei mit bei ihrem Roadmovie, in dem eine Clique von Jugendlichen aufbricht, um einen Freund zu suchen, der sich vor einem halben Jahr verabschiedet hat und nur ab und an von unterwegs eine Karte schickt.
»Die Vergessenen: Eine Stadt schaut hin« zu Besuch in den Kunstsammlungen
„Die Kunstsammlungen das erste Mal dieses Jahr wieder mit einer Vernissage zu eröffnen, bereitet mir eine große Freude. Auch wenn das Thema ein sehr Eindringliches und Ernstes ist, sollten wir hinschauen, denn es geht um die Zukunft der Kinder und unserer Gesellschaft“, erklärt Dr. Marius Hahn, Bürgermeister der Stadt Limburg.
Während nichts mehr ging in der Corona-Krise 2021, entwickelte sich in Limburg und Diez ein herausragendes Bürgerprojekt mit Bildern von Alea Horst.
Die Ausstellung „Die Vergessenen: Eine Stadt schaut hin“ kommt nach Leipzig, Trier und Zwickau vom 30. September bis zum 20. November 2022 wieder in die Heimat zurück nach Limburg.
Auf der Webseite www.ausstellung-dievergessenen.de steht:“ Die Vergessenen ist eine Hommage an die Menschen, über die wir zwar immer wieder berichten, reden und urteilen, aber dennoch dann unserer Ohnmacht verfallen und sie schnell wieder vergessen“.
Das soll die Art der Ausstellung verhindern. Audio-visuelle Angebote und interaktive Komponenten sollen möglichst viele Menschen, Institutionen und Organisation integrieren, um gemeinschaftlich genauer hinzuschauen und sich mit dem Thema der Ausstellung auseinandersetzen zu können.
Am Freitag, 30. September, um 19 Uhr findet die Vernissage in den Kunstsammlungen statt. Eröffnet wird die Ausstellung von Dr. Marius Hahn und Bernd Hinrichs, Vorstand des Gemeinwohl Ökonomie-Verein Rhein-Main, der einen Vortrag hält.
Alea Horst lebt in Reckenroth und geht seit Jahren dahin, wo Krieg und Not herrschen. Selbst nach der Machtübernahme der Taliban, als die meisten Institutionen abgereist waren, hat sie einen Weg über die pakistanische Grenze gefunden, um Nothilfe zu leisten. Auf ihren Reisen entstehen ausdrucksstarke und eindringliche Bilder. Die Fotografin versteht es, den Betrachter unaufdringlich zu berühren und ein Gefühl dafür zu geben, dass es sich bei dem Thema Flucht um Menschen und Schicksale handelt und nicht um Fotos und Zahlen aus den Medien.
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn und dem Förderkreis Bildende Kunst Limburg e. V. lädt zu einem kostenfreien Besuch der Ausstellung ein.
Das Museum ist nicht barrierefrei und zu folgenden Zeiten geöffnet: Dienstag und Mittwoch von 8.30 bis 14 Uhr, Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Dauer der Präsentation: bis zum 20. November 2022. Weitere Informationen: www.kunstsammlungen-limburg.de
Der Verein „gemeinsam zusammen e. V.“ lädt ergänzend zu folgenden Veranstaltungen ein:
8. Oktober, 11.00 Uhr: Mahnmal in Limburg
Künstlerisches Mahnmal an verschiedenen Plätzen in Limburg in Gedenken an die 24.000 verstorbenen Menschen im Mittelmeer seit dem Jahr 2014. Musik von Matthias Frey und weiteren Musikern sowie ein Vortrag der Menschenrechtsaktivisten Alea Horst und Gerhard Trabert laden zur Bühne im Serenadenhof (zwischen Anna-Kirche und Stadthalle) ein.
14. Oktober 2022, 18 Uhr: Gemeinsam aktiv im Kalkwerk (Schaumburger Str. 19)
Um die Frage „Aber was können wir tun?“ zu beantworten, stellen sich regionale Institutionen vor, die auf unterschiedliche Weisen einen Beitrag für das Gemeinwohl leisten. Es wird bunt und musikalisch.
17.11.2022, 18 Uhr: Onlinelesung aus dem aktuellen Buch von Alea Horst: „Manchmal male ich ein Haus für uns - Europas vergessene Kinder“
Ein Haus, ein Badezimmer mit Dusche – von solchen Dingen kann die 10-jährige Tajala aus Afghanistan nur träumen oder malen. Denn sie musste fliehen und ist im Flüchtlingslager Kara Tepe auf Lesbos gestrandet. Die Fotografin und Nothelferin Alea Horst hat dort mit ihr und anderen Kindern gesprochen, hat sie nach ihrem Alltag im Lager gefragt, nach ihren Erlebnissen, Ängsten und Träumen, auch nach ihrem Lieblingswitz. Entstanden ist eine herzergreifende Sammlung aus Porträts, Momentaufnahmen und dramatischen, aber auch hoffnungsvollen Berichten.
Die begnadete Fotografin gibt den Camp-Kindern mit diesem Buch Gesicht und Stimme. Der Illustrator Mehrdad Zaeri, selbst einst aus dem Iran geflüchtet, visualisiert die Sehnsüchte in stimmungsvollen Vignetten (Klett Kinderbuch Verlag GmbH). Ein lesenswertes Buch. Nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Altersempfehlung ab 8 Jahren, Lehrplanempfehlung: 5. und 6. Klassen.
»Cut out« in den Kunstsammlungen
„Anlässlich des 130. Geburtstages von Ernst Moritz Engert zeigen wir den Scherenschnitt in all seinen Facetten und Stilrichtungen von ganz unterschiedlichen Künstlern“, sagt Dr. Anna Vössing, Leiterin des Kulturamts der Stadt Limburg. Die innovativen Exponate von Katharina Hinsberg, Hans Lankes, Jörg Mandernach, Zipora Rafaelov, Heike Weber und Tilmann Zahn überzeugen durch starke Kontraste und Wandelbarkeit. Sie machen deutlich, dass der Scherenschnitt nach wie vor ein wichtiges Ausdrucksmittel der bildenden Kunst ist und auf vielfältige Weise dargestellt werden kann.
Zwei 30-minütige kostenfreie Führungen mit Dr. Anna Vössing am Mittwoch, 27. Juli, und am Mittwoch, 24. August, jeweils um 12.30 Uhr, laden dazu ein, mehr über die Künstlerinnen und Künstler und deren Werke zu erfahren. Treffpunkt ist jeweils die Eingangshalle der Kunstsammlungen. Eine Teilnahme ist ohne Anmeldung möglich.
Wer einmal selbst einen Scherenschnitt ausprobieren will, kann am letzten Ausstellungstag, Sonntag, 18. September, von 11 bis 13 Uhr an dem kostenfreien „Papercut-Workshop“ von Marie-Christine Hollerith teilnehmen. Hier können Interessierte erste Grundkenntnisse im Papierschnitt lernen und im Anschluss eigene Motive aus Vorlagen selbst kreieren. So können Anhänger, Mobiles und noch vieles mehr entstehen. Interessierte melden sich dafür bitte bei Tanja Schnatz, E-Mail: tanja.schnatz@stadt.limburg.de oder Telefon: (06431) 203-912.
Das Museum ist nicht barrierefrei und zu folgenden Zeiten bei freiem Eintritt geöffnet: Dienstag und Mittwoch von 8.30 bis 14 Uhr, Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr.
Die Ausstellung wird präsentiert vom Magistrat der Kreisstadt Limburg und dem Förderkreis Bildende Kunst Limburg e.V.
Scherenschnitt ist modern
Zum Thema Scherenschnitt und Kunst beantwortet die Leiterin des Limburger Kulturamts, Dr. Anna Vössing, vier Fragen:
Was macht den Scherenschnitt für Sie so besonders?
Wenn wir an den klassischen Scherenschnitt denken, kommen uns direkt die Silhouetten von Personen in den Sinn. Doch Scherenschnitt ist so viel mehr und vor allem ist die Schnitttechnik immer noch sehr zeitgemäß und kann immer wieder neu interpretiert werden. Deswegen zeigen wir in diesem Jahr aktuelle Scherenschnittkünstler und bieten im September auch einen Workshop an, bei dem Interessierte selbst aktiv werden können.
Wie reagieren Besucher auf den Scherenschnitt?
Die meisten Besucher sind unglaublich beeindruckt von dem Detailreichtum und der Komplexität der Arbeiten. Wie sich in einem so kleinen Maßstab so akkurate Bildwerke schaffen lassen, lässt die Besucher immer wieder staunen.
Auf welche Ausstellung freuen Sie sich dieses Jahr am meisten?
Jede Ausstellung für sich ist interessant und soll den Horizont der Besucher für intensive, brisante Themen öffnen. Kunst kann aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden, dass schafft Austausch und Dialog, beispielsweise über zeitaktuelle Fragen oder historische Inhalte. So hatten wir einen super interessanten Start mit den Objekten der Studenten des IKKG (Institut für künstlerische Keramik und Glas). Darauf folgten die Arbeiten des israelischen Künstlers Abi Shek, der uns mit in das Reich der Tiere genommen hat. Jetzt zeigen wir zum Jubiläum von Ernst Moritz Engert zeitgenössische Scherenschnitte der Cut Out Gruppe und beenden das Jahr mit Fotografien von Alea Horst.
Welche Künstler würden Sie gern in den Kunstsammlungen ausstellen?
Spontan fällt mir kein bestimmter Künstler ein – vielmehr ist es mein Anliegen, aktuelle Themen in den Ausstellungen mit Objekten zu verknüpfen. Die Präsentationen sollen an die vertraute Erlebniswelt der Besucher angelehnt werden und den Horizont für neue Erfahrungen eröffnen. Als Herausforderung sehe ich den immerwährenden Anspruch, neue Blickwinkel aus der eigenen Sammlung zu generieren.
Sarah Jäger überzeugt beim Limburger Hans-im-Glück-Preis gleich doppelt
Das Buch „Nach vorn, nach Süden“ ist das Gewinnerbuch.
„Die Autorin setzte sich gegen 98 Mitbewerberinnen und Mitbewerber durch. Insgesamt wurden 47 Bücher und 51 Manuskripte eingereicht“, informiert Dr. Anna Vössing als Leiterin des Kulturamtes der Stadt Limburg über die Entscheidung der Jury und das Interesse an dem Preis. Die Preisverleihung durch Bürgermeister Dr. Marius Hahn ist für Dienstag, 18. Oktober, vorgesehen.
„Die Sprache ist es, die uns von Anfang an in den Bann gezogen hat. Und die so behutsam wie ungewöhnlich gezeichneten Figuren. Das muss man können. Sarah Jäger ist neu in der Jugendbuchszene, aber reich an Erfahrung“, heißt es in der Begründung der Jury. Sarah Jäger arbeitet in Essen als Buchhändlerin, hat auch schon bei McDonalds gejobbt und im Call-Center einer Bank gearbeitet. Als ausgebildete Theaterpädagogin erarbeitete sie mit Jugendlichen verschiedene Themen und schrieb Theaterstück. „Sie weiß, worüber sie schreibt, und das merkt man“, so das Fazit der Jury.
Figuren langsam ertasten
In ihren beiden ersten Romanen tasten einzelne Figuren die anderen Akteure ab, sodass sich für die Lesenden nach und nach eine Biografie erschließt und die komplexen Beziehungen der Jugendlichen untereinander sichtbar werden. So verhindert Sarah Jäger eine überhebliche Erzählperspektive. Ihre Figuren wirken nicht überzeichnet, sondern werden mit fühlbarer Sympathie ertastet, erschlossen.
In »Nach vorn, nach Süden« stammen die Hauptpersonen bis auf die unsichere Erzählerin Lena aus dem prekären Milieu, eher eine Seltenheit im deutschsprachigen Jugendbuch, und bilden eine Schicksalsgemeinschaft, verbunden durch ihre Aushilfsjobs im örtlichen Penny-Markt. Dort, im Hinterhof des Supermarkts, hängen sie ihren Träumen nach, sind einander Stützen und Familienersatz und entschließen sich, nach Jo zu suchen, der vor einem halben Jahr aus ihrer Gruppe verschwunden ist und nur ab und an eine Postkarte von unterwegs schickt.
So beginnt ein Roadmovie mit ganz unterschiedlichen Motivationen für die Reise.
Sarah Jäger bleibt dabei nicht an der Oberfläche, sondern geht episodisch in belastende Erkenntnisse aus der Vergangenheit ebenso hinein wie in die Zukunftsängste, schildert die sich entwickelnde Gruppendynamik.
Zerfall von Freundschaften
Das gilt auch für „Die Nacht so groß wie wir“, die im Zeitraum eines einzigen Tags den Zerfall einer Freundesclique beschreibt, die Nacht einer entgleisten Abiturfeier, in der verschwiegene Geheimnisse an den Tag kommen und sich jeder von ihnen einem eigenen Abgrund stellen soll. Haben alle in der Clique bislang geglaubt, alles voneinander zu wissen, müssen sie nun erkennen: Es ist nicht so. Jede und jeder muss seine eigenen Dramen durchstehen. „Ähnlich wie die Penny-Markt-Freunde fehlt auch ihnen ein familiärer Rückhalt, die Clique ist Schutzschild und Rückzugsort“, verdeutlicht die Jury.
Die Preisverleihung findet am Dienstag, 18. Oktober 2022, um 19 Uhr im Historischen Rathaus (Fischmarkt 21 in Limburg) statt. Eine Lesung mit Sarah Jäger findet am Mittwoch, 19. Oktober 2022, in der WERKStadt Lounge (Bahnhofsplatz 2), im Rahmen des Limburger Lesedoms statt. Die genaue Uhrzeit wird noch bekannt gegeben.
Die Jury setzt sich zusammen aus: Jutta Bummel (Buchhändlerin), Gabriele Fachinger (Bibliothekarin), Jutta Golz (Bibliothekarin), Dr. Stefan Hauck (Fachredakteur beim Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel) und Ralf Schweikart (Redakteur und freier Journalist).
Der Preis
Der Preis wurde im Jahr 1977 von dem Schriftsteller Hans-Christian Kirsch und seiner Frau gestiftet. 1987 wurde er von der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn als Förderpreis für Jugendbuchautoren und -autorinnen übernommen. Er wird im Turnus von zwei Jahren vergeben. Der Preis war bisher mit 3.000 Euro dotiert und mit der Übergabe einer Kugel mit 24-karätiger Blattvergoldung verbunden. Nun gibt es erstmals ein Preisgeld in Höhe von 3500 Euro, der nun überreichte symbolische Preis besteht aus einer Feder und einem Tintenfass aus Glas, ein Kunstwerk der Glasfachschule Hadamar.
Von Jägern und Gejagten, Abi Shek zu Gast in Limburg
Der in Israel geborene Künstler arbeitet überwiegend in der Technik des Holzschnittes, um seine in der Form vereinfachten Darstellungen von Tieren zu präsentieren. Aber auch Zeichnungen von Shek sind in der Ausstellung zu sehen.
„Anlässlich des 130. Geburtstag von Ernst Moritz Engert, dessen Scherenschnitte einen Großteil der Sammlung der Kunstsammlungen der Stadt Limburg ausmachen, freuen wir uns, auch zeitgenössische Positionen zur grafischen Technik von Abi Shek zeigen zu können“, sagt Dr. Anna Vössing, Leiterin des Kulturamtes der Stadt.
„Wer mehr über das Zusammenspiel der Werke und den individuellen künstlerischen Ausdruck erfahren will, ist herzlich zu einer kostenfreien Führung eingeladen“, so Vössing weiter.
Es scheint keine Person zu sein, die Abi Shek zu seinen Werken inspiriert, seine „Muse“ ist die Schönheit der Naturgeschöpfe. Denn seine Holzschnitte und Tuschezeichnungen zeigen Wildkatzen, Vögel, Hirsche und Meerestiere. Tiere, die ihm als junger Mann und Viehhirte fernab der Zivilisation am Tage oder in der Nacht begegnet sein könnten. Er wuchs in einem Kibbuz, Beit Nir, in einer ländlichen und zugleich künstlerischen Umgebung als Sohn eines Bildhauers und einer Goldschmiedin auf.
Geprägt von seiner Umgebung keimte in ihm der Wunsch eines Kunststudiums. Seine Leidenschaft für den Scherenschnitt stellte ihn auch vor die Wahl: Japan oder Deutschland. Beeindruckt von Scherenschnittmeistern wie Albrecht Dürer und einem Reprint des berühmten Brücke-Kataloges entschied er sich für ein Studium der freien Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Hier lebt und arbeitet er noch heute.
Der Stuttgarter Künstler präsentiert bis 10. Juli eine Auswahl seiner Arbeiten in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg (Historisches Rathaus, Fischmarkt 21). Eine 30-minütige Führung findet am Mittwoch, 29. Juni 2022, um 12.30 Uhr statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Treffpunkt ist die Eingangshalle der Kunstsammlungen der Stadt.
Der Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn lädt gemeinsam mit dem Förderkreis Bildende Kunst Limburg e. V. zu einem kostenfreien Besuch der Ausstellung „Abi Shek - Holzschnitt und Zeichnungen“ ein.
Der Besuch der Ausstellungen ist kostenfrei. Informationen zum aktuellen Hygienekonzept sind auf www.kunstsammlungen-limburg.de zu finden. Das Museum ist nicht barrierefrei und zu folgenden Zeiten geöffnet: Dienstag und Mittwoch von 8.30 bis 14.00 Uhr, Donnerstag bis Sonntag sowie an Feiertagen: von 11.00 bis 17.00 Uhr, Pfingstmontag und Fronleichnam sind die Kunstsammlungen geschlossen.
Ein Zusammenschnitt der Ausstellung wird auf YouTube bereitgestellt: Von Jägern und Gejagten, Abi Shek zu Gast in den Limburger Kunstausstellungen
Geändert am:25.05.2022
"WIEDERSEHEN"-Ausstellung noch bis 1. Mai
Der zur Ausstellung angebotene Katalog, „Künstlerischer Leichtsinn“ wird am letzten Ausstellungstag an die ersten zehn Besucherinnen und Besucher kostenfrei herausgegeben. Heidi Böttcher-Polack, Claus Delvaux, Barbara Dickenberger, Joerg Eyfferth, Inge Helsper-Christiansen, Yuriy Ivashkevich, Martin Konietschke, Matthias Kraus, Uli Mai, Klaus Puth, Mojgan Razzaghi, Achim Ribbeck, Michael Siebel, INK Sonntag-Ramirez Ponce, Clemens M. Strugalla, Nicolas Vassiliev, Andreas Wald und Anna Schamschula (Gast) freuen sich gemeinsam mit dem Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn und dem Förderkreis Bildende Kunst Limburg auf Interessierte zu folgenden Zeiten: Dienstag und Mittwoch von 8.30 bis 14 Uhr, Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr.
Der Besuch der Ausstellung ist kostenfrei. Die Kunstsammlungen der Stadt Limburg sind nicht barrierefrei. Weitere Informationen unter www.kunstsammlungen-limburg.de.
»WIEDERSEHEN« die neue Ausstellung in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg
Der Förderkreis Bildende Kunst Limburg e. V. lädt gemeinsam mit dem Magistrat der Kreisstadt Limburg zu einem kostenfreien Besuch der Ausstellung „WIEDERSEHEN“ ein.
Mit dem Titel der Ausstellung wollen die 18 Künstler ein Wiedersehen mit Freunden, Bekannten, Besuchern und allen Kunstinteressierten feiern. Im gleichen Zuge erfolgt damit auch ein „wieder sehen“ scheinbar bekannter und neu entstandener Werke aus den Ateliers und Studios der Mitglieder der Frankfurter Künstlergesellschaft in all ihrer Stilvielfalt und kreativen Schaffensfreude.
„WIEDERSEHEN zeigt neue Arbeiten und richtet gleichzeitig den Blick nach vorn. Die Atelierlampen indes sind - auch dies zeigt die Ausstellung WIEDERSEHEN - niemals ausgegangen. Sie brennen heller denn je.“, so das Statement der Frankfurter Künstlergesellschaft zur Ausstellung.
Etwa 70 Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Grafik, Bildhauerei und Fotografie werden in der Ausstellung gezeigt. Sie bewegen sich zwischen Realismus, einem zeitgemäßen Naturalismus - zur freien Interpretation - bis hin zur Abstraktion.
Die Frankfurter Künstlergesellschaft, 1857 gegründet, ist eine der ältesten noch aktiven Künstlervereinigungen Deutschlands. In Limburg zeigt sie Arbeiten ihrer aktuellen Mitglieder Heidi Böttcher-Polack, Claus Delvaux, Barbara Dickenberger, Joerg Eyfferth, Inge Helsper-Christiansen, Yuriy Ivashkevich, Martin Konietschke, Matthias Kraus, Uli Mai, Klaus Puth, Mojgan Razzaghi, Achim Ribbeck, Michael Siebel, INK Sonntag-Ramirez Ponce, Clemens M. Strugalla, Nicolas Vassiliev, Andreas Wald und Anna Schamschula (Gast) mit ihren verschiedenen künstlerischen Standpunkten.
Der Besuch der Ausstellung ist kostenfrei möglich jedoch nicht barrierefrei. Informationen zum aktuellen Hygienekonzept sind auf www.kunstsammlungen-limburg.de zu finden.
Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind wie folgt: Dienstag und Mittwoch von 8.30 bis 14.00 Uhr, Donnerstag bis Sonntag sowie an Feiertagen: von 11.00 bis 17.00 Uhr, Karfreitag und Ostersonntag sind die Kunstsammlungen geschlossen.
Ein bedeutender Künstler des Scherenschnitts wird 130
„Wir haben Engerts Werke im Bezug zu anderen Künstlern, die sich ebenfalls mit der Scherenschnitttechnik auseinandergesetzt haben, gestellt. Außerdem wollen wir einen Überblick über sein Leben und seine Schaffensphasen zeigen“, erklärt Dr. Anna Vössing, Leiterin des Kulturamtes der Stadt Limburg.
Über 1000 Werke, unter ihnen Scherenschnitte, Zeichnungen und druckgrafische Blätter, umfasst die Sammlung der Ernst-Moritz-Engert-Stiftung, die der Künstler 1978 selbst gründete. Ausgesuchte Werke sind ständig in den Kunstsammlungen im zweiten Obergeschoss ausgestellt.
„Es ist sehr beeindruckend, was man aus der Technik des Scherenschnittes machen kann und ich freue mich, dass wir die Arbeiten eines so bedeutenden Künstlers in unseren Kunstsammlungen ausstellen“, erläutert Bürgermeister Dr. Marius Hahn.
Nicht nur die traditionellen Porträts, auch ganze Szenen fertigte Engert aus schwarzem Tonpapier mit einer Schere an. Dabei bestechen die Werke durch ihre Dynamik und die Wiedergabe von Bewegung. Zwar sind die Objekte abstrahiert, aber sie büßen dabei nicht ihren Detailreichtum ein.
„Bei der Betrachtung der Arbeiten muss man sich Zeit nehmen, um sich von den Nuancen beeindrucken zu lassen. Und obwohl die Arbeiten über 100 Jahre alt sind, muten sie doch sehr zeitgemäß an“, so Dr. Anna Vössing zu den Arbeiten von Engert.
Das Leben und Schaffen des Künstlers
Der Sohn eines Kaufmanns und Bankiers und einer Lehrerin und Journalistin floh 1900 aufgrund der Unruhen vor dem russisch-japanischen Krieg mit seinen Eltern nach Deutschland.
Mit 15 Jahren begann er, angeregt durch einen Jahrmarktbesuch in Rinteln, mit der Schere und schwarzem Papier zu arbeiten. Als Modelle für seine ersten Bildnisschnitte dienten ihm seine Familie und Mitschüler. Von 1909 bis 1911 studierte er an der Kunstschule von Wilhelm von Debschitz.
Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges pendelte er zwischen Berlin, Leipzig, München und Bonn, wo er unter anderem im Kabarett "Die Mördergrube" auftrat und an der ersten Ausstellung des Rheinischen Expressionismus im Kunstsalon Cohen teilnahm. Mit 22 heiratete er die Malerin Alice Clara von Anders mit der er drei Kinder hatte. Beide Söhne fielen im Zweiten Weltkrieg.
1917 wurde er aufgrund einer Verwundung an der Front zur Künstlerischen Figurenbühne des 1. Ersatzbataillons des 2. Bayerischen Infanterieregiments versetzt. Dort belebte er seine seit 1909 bestehende Liebe zum Schattenspiel, der er sich vor allem bis Anfang der 1920er-Jahre intensiv widmete, wieder. Er gestaltete Schattenfiguren auf Papier, die Ausgangspunkt oder Vorentwurf für die aus Sperrholz ausgesägten Figuren waren.
Mitbegründer der Darmstädter Sezession
Als Scherenschneider durch expressive Silhouetten und Grafiken machte er sich in bekannten Künstlerkreisen einen Namen. So fand er Aufnahme in den renommierten Kreis der Rheinischen Expressionisten um August Macke in Bonn und in die Darmstädter Sezession und wurde 1919, kurz nach dem Ersten Weltkrieg, einer der 21 Mitbegründer. Das noch heute verwendete Signet der Darmstädter Sezession, der Bogenschütze, stammt von ihm.
Für die Bonner Printmedien setzte er seine 1928 geleistete Arbeit von 1934 bis 1943 in Berlin fort. Im Auftrag verschiedener Berliner Tageszeitungen besuchte er, wie schon in Bonn, Theaterpremieren, hielt Szenen als Scherenschnitte fest, die dann am Folgetag in der Zeitung abgedruckt wurden. In Berlin lernte er 1932 auch seine zweite Frau Anna Luise Fischer kennen, mit der eine weitere Tochter hatte.
Umzug und Wirken in Hadamar
Im Zweiten Weltkrieg musste er als Kartograf dienen, bevor er 1944 Berlin verließ und nach Hadamar zog. Dort wurde er erneut eingezogen und geriet für kurze Zeit in Kriegsgefangenschaft. Nach Kriegsende wohnte er mit seiner Schwester Dora Engert, einer Hebamme, weiter in Hadamar im Haus seiner Eltern.
Eine Augenkrankheit führte dazu, dass er keine Farben mehr sehen konnte. Dies behinderte ihn jedoch nicht in seiner Arbeit, die gelegentlich, besonders bei Werbegrafiken, sogar farbig ausfiel. In den 1950er und 1960er-Jahren schuf Engert, in seinem Atelier der ehemaligen Synagoge in Hadamar für die Spielschar der Tilemannschule in Limburg Bühnenbilder, Kostüme und Plakate. Seine Sehfähigkeit nahm jedoch immer weiter ab, sodass er sich 1970 zwei Augenoperationen unterzog, die seine Sehfähigkeit vollständig wiederherstellte.
Bis er 1981 zu seiner ältesten Tochter Ursula nach Lich bei Gießen zog, arbeitete er in Hadamar, wo er nach seinem Tod 1986 beigesetzt wurde.
Die Engert Ausstellung ist nicht barrierefrei, kann jedoch digital hier https://www.limburg.de/Tourismus-Freizeit/Kunst-Kultur-/ besucht werden.
Vom 22.07. bis zum 18.09. wird parallel zu Engerts Werken die Ausstellung der Cut Out Gruppe angeboten. Die zeitgenössischen Künstler setzen sich ebenfalls mit der Technik der Scherenschnitte auseinander. So soll ein Bogen in die „Jetzt-Zeit“ gespannt werden.
Kunstsammlungen der Stadt Limburg: Ausstellung »THE DAY WE CAME OUT«
Sahar Bahary, Ibrahim Erdogan, Philsoo Heo, Lea Krämer, Markus Marschmann, Daniel Schönbauer, Michaela Tkadleček, Marlijn van Zadelhoff sind acht Studierende des Instituts für künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz.
Die Künstlerinnen und Künstler zeigen Positionen zum Thema Körper und organische Formen die als Fotografien, Skulpturen, Installationen und Zeichnungen die innovative Herangehensweise an die Werkstoffe Keramik und Glas darstellen.
„Abstrakte Tonobjekte, glänzende Oberflächen, zarte Glaskunst, die Zerbrechlichkeit visualisieren aber auch farbintensive Zeichnungen und unerwartete Installationen zeigen die innovativen und zeitgenössischen Arbeiten der Künstler“, erläutert Dr. Anna Vössing, Leiterin des Kulturamtes der Stadt. In Kooperation mit dem IKKG, dem Magistrat und dem Förderkreis Bildende Kunst können die Werke bis Sonntag, 20. Februar in der Kunstsammlung kostenfrei besucht werden. Eine Vernissage wird es aktuell nicht geben und es gilt zu beachten, dass die Kunstsammlung nicht barrierefrei ist. Ein Video zum digitalen Besuch der Ausstellung wird im Laufe der kommenden Woche auf dieser Seite zur Verfügung gestellt: https://www.limburg.de/Tourismus-Freizeit/Kunst-Kultur-/
Das Institut für Künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz bietet talentierten jungen Menschen eine umfassende künstlerische Ausbildung mit dem Schwerpunkt moderne Skulptur und den Materialfeldern Keramik und Glas.
Die Studiengänge wurden 2007 erstmals mit den Abschlüssen Bachelor und Master of Fine Arts akkreditiert. Weitere Informationen zum IKKG finden sich hier https://www.hs-koblenz.de/wwc/fachbereiche/institute-of-ceramic-and-glass-arts/freie-kunst-keramikglas
Kunstsammlungen am 3. Oktober geschlossen
Ab 2022 neuer Hans-im-Glück-Preis – Ein Kunstwerk der Glasfachschule Hadamar
Der im Wechsel mit dem „Kunstpreis Limburg“ rotierende „Hans-im-Glück-Preis“ wurde von der Stadt Limburg bei der Glasfachschule Hadamar beauftragt und konnte am Donnerstag dort abgeholt werden.
Das Kunstwerk aus Glas ersetzt die bisherige „goldene Kugel“, die stellvertretend für den Preis vergeben wurde. Der neue Hans-im-Glück-Preis stellt ein Tintenfässchen mit einer Feder dar, perfekt passend zum Thema Literatur, wofür diese Auszeichnung alle zwei Jahre vergeben wird.
Der Limburger Bürgermeister, Dr. Marius Hahn, ließ es sich nicht nehmen, gemeinsam mit der Leiterin des Kulturamtes Limburg, Anna Vössing, den neu gestalteten Preis persönlich in der Glasfachschule Hadamar abzuholen. Der Empfang in der Glasfachschule fiel bereits sehr herzlich aus. Der Bürgermeister teilte seine Kindheitserinnerungen mit den Anwesenden – denn Vater Erich Hahn war Lehrer in dem Gebäude, in dem der Empfang stattfand. Die Delegation der Glasfachschule war vertreten durch Herrn Frank Ballowitz, Lehrer für Glasapparate, Herrn Reiner Eul, Lehrer für Glasmalerei und Schulleiter Holger Schmidt. Nach der Begrüßung führte der erste Weg direkt in einen Raum, in dem der neue Hans-im-Glück-Preis aufgestellt war. Aufmerksam lauschten die Anwesenden Herrn Ballowitz, der mit deutlicher Freude in den Augen erklärte, warum der Preis diese Form hat, wie er entstanden ist und wieviel Freude ihm das Projekt bereitet hat: „Nach der Anfrage der Stadt machten wir uns Gedanken, wie so ein Preis aussehen könnte und nach einigen Überlegungen kam dann die Idee mit dem Tintenfässchen und der Feder auf. Der blaue Bereich des Glases stellt die Tinte dar. Die Feder stellt die Schreibfeder dar. Eine naheliegende Assoziation für einen Literaturpreis.“. Nachdem alle diesen mit sehr viel Liebe zum Detail gestalteten Preis bestaunt hatten, wurde er sicher in einer Holzkiste verstaut – es handelt sich schließlich um empfindliches Glas und der Preis soll dem Gewinner oder der Gewinnerin des Hans-im-Glück-Preises 2022 noch verliehen werden.
Im Anschluss folgte eine sehr interessante Führung durch viele verschiedene Bereiche der Glasfachschule – übrigens ein aussterbendes Handwerk, das laut Schulleiter Schmidt ständig Nachwuchs sucht! In der Glasbläserei durfte bei den Schülerinnen und Schülern des zweiten Lehrjahres zugeschaut werden, wie diese sogenannte Glasapparate über der 2000 Grad heißen Flamme formten. Lehrer Ballowitz ließ es sich nicht nehmen, persönlich zu demonstrieren, wie die Feder aus Glas entstanden ist. Schnelle Zugbewegungen mit dem glühenden Glasröhrchen ergaben die spätere Form. In der Klasse der Glasmalerinnen des zweiten Lehrjahres war zu sehen, wie die Schülerinnen ein Gemälde von Chagall auf Glas übertrugen. Es folgten noch Besuche der Glaswerkstatt mit Glasmöbeln, Bilderrahmen, Glasfliesen und vielen Eindrücken. Zum Abschluss wurde noch gezeigt, wie man eine sogenannte „Fusion“ vornimmt – also Glas mit Glas verschmilzt. So ist auch das Tintenfässchen entstanden. Die verschiedenen Techniken des Handwerks sind äußerst vielfältig. Bürgermeister Dr. Hahn zeigte sich sehr beeindruckt und schloss die Führung ab mit der Erkenntnis: „Dann wurden für den neuen Hans-im-Glück-Preis ja drei verschiedene Techniken verwendet: Fusion, Brennen und Apparatebau. Das ist wirklich toll. Und der Preis ist sehr schön. Ich freue mich, dass die künftigen Preisträger so einen schönen Preis erhalten.“
Apropos Preisträger bzw. Preisträgerinnen: Die Einreichungsfrist für die Verleihung des Hans-im-Glück-Preises 2022 endet am Freitag, den 29. Oktober 2021. Das Kulturamt der Stadt Limburg fungiert hier als Sekretariat. Bei Fragen erreichen Sie Frau Anna Vössing unter der 06431/203-915.
Lesedom lockt mit Krimis, Podcast und Glücksorten
Vom 21. bis 23. Oktober laden die Autoren Daniel Speck, Andreas Föhr, Andreas Stahl, Peter Prange und die Autorin Elli Radinger gemeinsam mit dem Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn und der „Dombibliothek Limburg“ sowie den Partnern des Lesefestes zu Lesungen ins Kolpinghaus (Kolpingstraße 9) ein. „Wir sind froh, in diesem Jahr mit dem Lesedom wieder einen wichtigen Beitrag im kulturellen Leben der Stadt beizutragen“, erklärt Anna Vössing als Leiterin des Kulturamts.
Glücklich ist sie auch darüber, mit Lisa Krusche die letztjährige Gewinnerin des „Hans-im-Glück-Preises“ der Stadt für Jugendliteratur in das Programm des Lesedoms mit einbeziehen zu können. Am 27. Oktober kommt die Autorin in die Domstadt und stellt ihr preisgekröntes Buch „Das Universum ist verdammt groß und super mystisch“ in der Marienschule, der Theodor-Heus-Schule und der Tilemannschule vor.
Im Kolpinghaus in Limburg startet der Limburger Lesedom am Donnerstag, 21. Oktober mit Daniel Speck. Er liest um 19 Uhr aus „Jaffa Road“. In seinem Familienroman erweitert er das vielstimmige Panorama der Kulturen, das er mit seinem Beststeller „Piccola Sicilia“ und der damit verbundenen Reise ins Herz des Mittelmeers entworfen hat. Der neue Roman führt nach Haifa in das Jahr 1948, wo das jüdische Mädchen Joelle in der Jaffa Road ein neues Zuhause findet.
Am Freitag, 22. Oktober, liest Andreas Föhr um 19.30 Uhr aus seinem Krimi „Unterm Schinder“. Von der Ausbildung Jurist, verfasst Föhr seit 1991 Drehbücher für verschiedene Krimiserien. In seinem Buch gilt es für Kommissar Clemens Wallner einen speziellen Fall zu lösen, denn die in der Kühltruhe gefundene Leiche ist für ihn keine Unbekannte, zwei Jahre zuvor war sie Zeugin im Mordfall ihres Mannes. Und schon damals hatte der Kommissar das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt.
Der Krimi-Abend wird ergänzt durch einen Podcast. In dem Beitrag mit dem Titel „Rechtsmedizin – Dichtung und Wahrheit“ klären Professor Marcel A. Verhoff, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Frankfurt am Main, und Vanessa Nischik zum einen über Klischees auf, die der Rechtsmedizin als solche und dem Beruf des Rechtsmediziners anhaften, und geben zum anderen einen realen Einblick in den Alltag eines Rechtsmediziners.
Am dritten und letzten Tag des Lesedoms startet Andreas Stahl den Vorlesesamstag. Um 11 Uhr liest er aus seinem Buch „Glücksorte im Westerwald“. 80 unvergessliche Erlebnisse und Begegnung hat Stahl in seiner Glücksorte-Sammlung zusammengefügt, vom Bummel über den Töpfermarkt, über den Abstecher auf die Fuchskaute bis hin zum Besuch des Beatles-Museum.
Elli Radingers Leidenschaft sind die Wölfe, dafür gab sie ihren Beruf als Rechtsanwältin auf. Im Kolpinghaus stellt sie von 17.30 Uhr ihr Buch „Die Weisheit der Hunde“ vor. Sie erzählt dabei spannende Geschichten, die exemplarisch stehen für Vertrauen, Geduld, Achtsamkeit, Dankbarkeit, Intuition, Liebe, Vergeben und Witz, aber auch für den Umgang mit Trauer und Verlust.
In das Berlin der 1920er Jahre führt Peter Pranges Roman „Der Traumpalast“. In der Hauptstadt ist der Bankier und Lebemann Tini begeistert von der gerade gegründeten Ufa und er riskiert alles, um mit der deutschen Traumfabrik Hollywood Paroli zu bieten. Die Journalistin Rahel hingegen will Wege einschlagen, die Frauen bisher verschlossen waren. Als sich beide begegnen, ändern sich ihre Leben auf ungeahnte Weise. Prange, dessen drei vorhergehenden Deutschland-Romane verfilmt wurden, beginnt mit seiner Lesung um 19.30 Uhr.
„Gemeinsam mit Silvia Kremer, der Leiterin der Dombibliothek Limburg, und meinen Kolleginnen ist es uns gelungen, großartige Autorinnen und Autoren zu abwechslungsreichen Lesungen in das Kolpinghaus Limburg einzuladen“, darauf ist Anna Vössing durchaus stolz. Dass dies an drei Tagen bei freiem Eintritt möglich ist, sei den örtlichen und überregionalen Partnern zu verdanken: Energieversorgung Limburg, Kreissparkasse Limburg, Sparda-Bank Hessen und Dom Hotel sowie mit freundlicher Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen sowie hr2-kultur.“
Der Eintritt zu den Lesungen ist kostenfrei, die Teilnehmerzahl ist jedoch begrenzt.
Eine verbindliche Anmeldung im Vorfeld ist notwendig: Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn, Kulturamt, Fischmarkt 21, 65549 Limburg, Telefon: 06431 203-912, E-Mail: tanja.schnatz@stadt.limburg.de. Folgende Daten werden bei der Anmeldung benötigt: Name, Adresse, Telefonnummer sowie E-Mailadresse. Die Lesungen finden im Kolpinghaus statt. Das Haus ist nicht barrierefrei und 45 Minuten vor dem Start der jeweiligen Lesung geöffnet. Die am Tag der Veranstaltung gültigen Vorgaben zur Bekämpfung des Corona-Virus sind einzuhalten. Den Weisungen des Veranstalters ist zu folgen und das Hygienekonzept zu beachten.
Weitere Informationen: Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn, Kulturamt, Fischmarkt 21, 65549 Limburg, Tel.: (06431) 203-912, E-Mail: tanja.schnatz@stadt.limburg.de, www.limburg.de
Mitternachtsspaziergänge mit dem Fotografen Oliver Fluck
Oliver Fluck nimmt die Betrachter mit auf eine Erkundungstour durch die Nacht und begeistert mit seinem Blick durch die Kamera. Dabei lässt er Limburg und die Metropolen der Welt in einem anderen Licht erscheinen. Städte, die tagsüber für Lebendigkeit, Trubel und Lautstärke stehen, durchstreift er bei Nacht und hält Stille und intime Momente fest.
Anna Vössing, die Leiterin des Kulturamtes, sagt über die Ausstellung: „Die Bilder von Oliver Fluck bestechen durch ihre zurückgenommene Formensprache. Fernab von berühmten Wahrzeichen und populären Aussichtspunkten setzt der Künstler ungewöhnliche Perspektiven in gefühlvolle Kompositionen um.“ Die Struktur der Fotos erinnere dabei an Gemälde des Realismus, besonders des amerikanischen Realismus mit Vertretern wie Edward Hopper oder Charles Sheeler.
Leere des modernen Lebens
Darstellungen der Großstädte, der Urbanisierung und Industrialisierung seien damals die Hauptthemen gewesen. „Schon zu Beginn und in der Mitte des 20. Jahrhunderts ging es den Künstlern um die Darstellung der Einsamkeit des modernen Menschen und Leere des modernen Lebens. Genau diese Intention verfolgt auch der Künstler Oliver Fluck mit seinen Nachtbildern“, sagt Anna Vössing über die Arbeit von Oliver Fluck.
„Meine Bilder“, so beschreibt es der Fotograf, „sind eine Hommage an die Schönheit der Nacht und die schöpferische Kraft des Alleinseins. Mit den Motiven und Materialien meiner Arbeiten möchte ich einen Ruhepol bieten.“ Oliver Fluck, der derzeit in Kopenhagen lebt, versteht seine Bilder als Kontrast zu den zunehmenden menschlichen Angewohnheiten, sich mit Technologien und Medien zu umgeben, in der Absicht, der Einsamkeit zu entfliehen.
Die Ausstellung zeigt Motive aus Deutschland, Montenegro, China, USA, Italien, England und Japan. Aufgrund der mit der Corona-Pandemie verbundenen Einschränkungen ist es sinnvoll, sich vor einem Besuch der Ausstellung unter www.kunstsammlungen-limburg.de über das aktuelle Hygienekonzept des Museums zu informieren.
Weitere Veranstaltungstipps
Der Autor Kristof Magnusson liest am Donnerstag, 15. Juli, um 19 Uhr aus seinem Roman „Ein Mann der Kunst“ in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg. Die Leiterin des Limburger Kulturamtes, Anna Vössing, führt um 18 Uhr durch die Ausstellung „Mitternachtsspaziergänge - von Limburg bis Shanghai“ mit Fotografien von Oliver Fluck. Die Führung nimmt rund 30 Minuten in Anspruch.
Beide Veranstaltungen sind kostenfrei. Eine vorherige verbindliche Anmeldung ist notwendig: Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn, Kulturamt, Fischmarkt 21, 65549 Limburg a. d. Lahn, Telefon: (06431) 203-912, E-Mail: tanja.schnatz@stadt.limburg.de. Die Führung und Lesung finden gemäß den dann geltenden Verordnungen und Allgemeinverfügungen zur Bekämpfung des Corona-Virus statt.
Veranstalter der Ausstellung sind die Kreisstadt Limburg a. d. Lahn und der Förderkreis Bildende Kunst Limburg.
Die Kunstsammlungen sind geöffnet: Dienstag und Mittwoch: 8.30 bis 14 Uhr, Donnerstag bis Sonntag: 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Kunstsammlungen sind nicht barrierefrei.
Weitere Informationen: www.kunstsammlungen-limburg.de oder www.oliverfluck.com
Limburger Kunstpreis geht an Leipziger Maler
„Der Kunstpreis 2021 war zum Thema ,Makellos?‘ ausgeschrieben. Das Fragezeichen sollte durchaus als bedeutsam begriffen werden“, informiert Anna Vössing, die Leiterin des Kulturamtes der Stadt Limburg. Neben Noltensmeier, der das Thema beispiellos umgesetzt habe, zeigte sich die Jury zudem begeistert von den Bewerbungen der Künstlerinnen und Künstler Renate Bühn, Frenzy Hoehne, Burkhard Kern, Paula Pelz alias Jan Hendrik Pelz, Grit Reiss, Benjamin Vogel und Thomas Witzke.
Die Jury begründet ihre Wahl wie folgt: „Jürgen Noltensmeiers Arbeiten sind im besten Sinn realistisch zu nennen. Jedoch ohne einen fotografischen Realismus zu bestärken, obwohl Fotografien seinen Arbeiten als Merkskizzen und Themensammlung vorausgehen.“ Das Thema von Noltensmeier sind Häuser, eigentlich eher ihre Fassaden in einer anonymen Gleichförmigkeit, die lediglich hier und da durch aus dem Raster von Fenstern, Türen oder Balkongeländern ausscherenden Asymmetrien gestört wird. Es sind Fassaden, die mit Eternit, Plastikschindeln oder Verbundwerkstoffen manchmal so verdeckt sind, dass ihre dahinterliegenden Strukturen und Bauweisen nicht mehr sichtbar sind.
Distanz und Nähe
Nach Einschätzung der Jury beobachtet Jürgen Noltensmeier genau und referiert mit einer gewissen anteilnehmenden Prägnanz. Sowohl seine Bilder von kompletten Ansichten als auch seine Nahsichten, zum Beispiel von Fenstern oder Balkongeländern, seien geprägt von Distanz und Nähe. Die Distanz werde dabei erzeugt durch das hermetisch Abgeschlossene der Darstellung – von Flächen, Vertikalen und Horizontalen der Norm-Architektur, die kein weiteres Eindringen in die Raumtiefe und das Dahinter nahelegt.
Die Nähe erzeugt Jürgen Noltensmeier durch seine Maltechnik, heißt es in der Begründung der Jury. In einer zügigen Linienführung setze er großzügige, lasierende Farbbahnen in die sorgfältig angelegte Komposition. Diese ergeben Flächen, die als Wand, Balkon oder Fenster benannt werden. Aus Grau, Ocker, abgetöntem Weiß, Blau-Grün und Gelb, sowie zartem Rosa im Hintergrund erzeuge er feinste, hochästhetisierte Nuancen angeschmutzter Alltagsfarben. Durch diese Aspekte lassen sich viele seiner Bilder auch als abstrakt bezeichnen, abstrakt im Wortsinn: „als auf das Wesentliche reduziert“, so die Jury in ihrer Begründung.
Gleichzeitig und untrennbar
In der Malerei von Noltensmeier ist alles gleichzeitig und untrennbar verbunden, so die Jury weiter. Das Thema „Makellos?“ werde immer wieder dahingehend sichtbar, dass es nicht makellos ist und oft von Unwirtlichkeit bestimmt wird. Zu sehen sei aber auch, dass es „nur“ Fläche, Geometrie und Duktus der ineinander verwobenen und übereinander liegenden Farben sind, die unsere Blicke festhalten. „Solches ist die Essenz jahrelanger, intensiver Erfahrungen des Malers, seines Sehens, Reflektierens und seiner genauso freien wie präzisen Wiedergabe. Jürgen Noltensmeiers kontrollierte freie Malerei ist in sinnlich wahrnehmbarer Hinsicht makellos“, so die Bewertung der Jury.
Die Preisverleihung findet zusammen mit der Ausstellungseröffnung am Freitag, 17. September 2021, um 19 Uhr in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg (Historisches Rathaus, Fischmarkt 21) gemäß den dann geltenden Verordnungen und Allgemeinverfügungen zur Bekämpfung des Corona-Virus statt. Der Kunstpreis der Stadt ist mit 5000 Euro dotiert. Er wird bundesweit ausgeschrieben und seit 2017 alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Hans-im-Glück-Preis (Jugendliteraturpreis) verliehen, zuvor gab es den Limburger Kunstpreis jährlich, erstmalig war er 1996 vergeben worden.
Veranstalter
Der Kunstpreis wird verliehen vom Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn, dem Förderkreis Bildende Kunst Limburg und finanziell von der Kreissparkasse Limburg unterstützt.
Ausstellung in den Kunstsammlungen abgesagt
Die Kunstsammlungen der Stadt Limburg wollten am Samstag, 20. März, mit der Ausstellung „Verbergen und Zeigen“ und Werken der in Berlin lebenden Künstlerin Lilla von Puttkammer in das neue Ausstellungsjahr starten und die Türen für Besucherinnen und Besucher wieder öffnen. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen, auch im Landkreis ist der Inzidenzwert wieder über 100, wird die Öffnung der Kunstsammlung jedoch abgesagt, ein Besuch der Ausstellung ist damit zunächst einmal nicht möglich.
„Auch wenn wir uns gut vorbereitet und ein entsprechendes Hygienekonzept erarbeitet haben, aufgrund der aktuellen Entwicklung des Infektionsgeschehens ist eine Eröffnung der Kunstsammlungen nicht zu vertreten“, sagt Anna Vössing als Leiterin des städtischen Kulturamts. Eindrücke von der Ausstellung und den Werken der Künstlerin werden dennoch vermittelt, online. Das entsprechende Video ist ab Freitagnachmittag unter www.limburg.de/kunst-kultur abrufbar.
Kunstsammlungen öffnen am 20. März
Kulturamtsleiterin Anna Vössing freut sich, dass das die Kunstsammlungen unter besonderen Regelungen wieder öffnen darf. Seit November mussten die Türen aufgrund des Lockdowns geschlossen bleiben und zwei Ausstellungen abgesagt werden. Eine Ausstellung konnte als Online-Angebot realisiert werden. „Es ist schön wieder Menschen hier im Haus zu haben, denn nichts kann ein reales Kunstwerk ersetzen“, sagt Anna Vössing.
In der Ausstellung „Verbergen und Zeigen“ ist eine Serie von Portraits zu sehen, die sich mit dem Begriff des erweiterten Portraits am besten beschreiben lässt. Denn nicht die Person selbst ist dargestellt, sondern ihre Kleidung oder Gegenstände, die für sie charakteristisch sind. Darüber hinaus verarbeitet die Künstlerin Lilla von Puttkamer Alltagsimpressionen in farbenfrohe Leinwandbilder, die den Betrachter einladen Geschichten zu entwickeln oder soziale Umstände zu hinterfragen. „Somit entsteht eine spannende Suche nach dem Menschen hinter den erzählenden Elementen“, so Anna Vössing.
Termine
Zunächst sind die Kunstsammlungen an folgenden Terminen geöffnet:
- Samstag, 20. März, 11 bis 17 Uhr
- Sonntag, 21. März, 11 bis 17 Uhr
- Donnerstag, 25. März, 11 bis 17 Uhr
- Freitag, 26. März, 11 bis 17 Uhr
- Samstag, 27. März, 11 bis 17 Uhr
- Sonntag, 28. März, 11 bis 17 Uhr
Corona-Regeln
Die Ausstellung kann zeitgleich von zwei Personen oder Mitgliedern eines Haushalts besucht werden. Besucherinnen und Besucher müssen vorher ein Zeitfenster von 30 Minuten buchen unter 06431 203-917 (Dienstag und Mittwoch: 8.30 bis 14 Uhr / Donnerstag bis Sonntag: 11 bis 17 Uhr). Die Kontaktdaten werden zuvor erfasst und es muss eine FFP2-Maske oder eine medizinische Maske getragen werden. Spezielle Laufwege führen mit Pfeilen durch das Museum.
Ein Besuch ist nur möglich, wenn Besucherinnen und Besucher frei von Erkältungssymptomen sind. Der Mindestabstand von 1,5 Metern und die Nies- und Hust-Etikette müssen eingehalten werden.
Die Ausstellung „Verbergen und Zeigen“ ist bis zum 6. Juni zu sehen wird von der Stadt Limburg und dem Förderkreis Bildende Kunst Limburg e. V. präsentiert. Der Eintritt ist frei. Mehr Infos unter www.limburg.de/kunst-kultur
Veranstaltungstipps
Sofern es die Corona-Pandemie zulässt, beteiligen sich die Kunstsammlungen der Stadt Limburg am „Internationalen Museumstag“ am Sonntag, 16. Mai, in der Zeit von 11 bis 17 Uhr. Weitere Information werden zeitnah bekanntgegeben.
Außerdem ist eine Führung mit der Künstlerin Lilla von Puttkamer durch die Ausstellung geplant für Sonntag, 6. Juni, um 14 Uhr. Dauer: ca. 30 Minuten.
Die Veranstaltungen zum Museumstag und die Führung mit Lilla von Puttkamer finden gemäß den dann geltenden Verordnungen und Allgemeinverfügungen zur Bekämpfung des Corona-Virus statt.
Studierende verarbeiten Corona-Pandemie in Kunst
Museen sind aktuell geschlossen, auch die Kunstsammlungen der Stadt Limburg im Historischen Rathaus am Fischmarkt. Dennoch wurden dort in der vergangenen Woche Gemälde und Fotografien aufgehängt, Skulpturen arrangiert und Installationen eingerichtet.
Ab Freitag, 19. Februar, zeigen sechs Studierende des Instituts für künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz ihre Arbeiten. Zu sehen ist die Ausstellung auf den Online-Kanälen der Stadt Limburg - auf der Website, auf Youtube und auf Instagram.
„Wir haben schon zu Beginn der Corona-Pandemie erste Youtube-Videos gedreht. Nun bieten wir die erste Online-Ausstellung an“, sagt Kulturamtsleiterin Anna Vössing. Der Kontakt zu den Studierenden ist zufällig durch eine Praktikantin des Kulturamtes und ihre Lehrerin entstanden. Die Hochschule war auf der Suche nach Räumen, wo die Studierenden außerhalb der Hochschule ausstellen können, und Anna Vössing suchte Kooperationspartner in der Region. „Das hat perfekt gepasst und ein Termin für das nächste Frühjahr ist auch schon gemacht“, sagt Anna Vössing. „Als sich abzeichnete, dass die Kunstsammlungen nicht öffnen können, war allen Beteiligten sofort klar, dass es eine Online-Alternative geben muss.
Ausstellung mit 20 Werken
Die Ausstellung zeigt knapp 20 Werke und ist als Studienprojekt unter der kuratorischen Leitung von Dr. Barbara Weyandt entstanden. Mit ihren Arbeiten nehmen die Studierenden Charlotte Pohle-Kaupp, Sijia Wang, Helena Sekot, Yuan Yuan, Liya Gabitova und Zhongze Xue Bezug auf die aktuelle Situation rund um das Coronavirus. „Resilienz“ lautet der Titel der Ausstellung und beschreibt damit den Prozess, wie Menschen auf Krisen und Ausnahmesituationen reagieren.
„Die Corona-Pandemie verlangt uns allen viel ab. Es ist spannend zu sehen, wie junge Künstlerinnen und Künstler diesen gesellschaftlichen Prozess in Kunst verarbeiten“, sagt Anna Vössing. Großformatige Keramiken, Fotografien, Collagen, Installationen und Videos sind entstanden. Einfühlsame Momentaufnahmen stehen lauten Anklagen gegenüber. Die Materialienvielfalt und besonders der innovative Umgang mit den Werkstoffen Keramik und Glas eröffnen einen zeitgenössischen Zugang.
Collagen und Keramikarbeiten
Charlotte Pohle-Kaupp verarbeitet in einer Collage die psychische Dimension der Pandemie. Zu sehen sind verschiedene Skizzen von Menschen, Blumen, aber auch abstrakte Gegenstände und Notizen. Das Werk trägt den Titel „I am a sensitive person“ (zu Deutsch: ich bin eine sensible Person). Yuan Yuan hat mit Keramik gearbeitet. Entstanden sind schwarze feindgliedrige Figuren, die sich emporschwingen. Das Werk ist ohne Titel. Unter dem Titel „Circle“ (zu Deutsch: Kreis) hat Liya Gabitova einen aus 20 Segmenten bestehenden Kreis aus weißem Wachs hergestellt und symbolisiert damit die Unendlichkeit.
Auf der städtischen Website unter https://www.limburg.de/Resilienz kommen Interessierte zu der Online-Ausstellung. Dort gibt es Informationen zur Ausstellung und verschiedenen Videos. In einem Video führt Kulturamtsleiterin Anna Vössing durch die Ausstellung und gibt Erklärungen zu den einzelnen Werken. In sechs Kurzvideos werden die Künstlerinnen und Künstler, ihre Werke, ihre Ideen und Motivationen vorgestellt.
Auch auf dem städtischen Instagramkanal „stadt_limburg_an_der_lahn“ gibt das Kulturamt Einblick in die Ausstellung.
Die virtuelle Ausstellung ist bis Freitag, 5. März, zu sehen.
Für den Hans-im-Glück-Preis bewerben
Noch bis Freitag, 29. Oktober, ist die Bewerbung für den Preis möglich. Teilnehmen können Autorinnen und Autoren, die noch keinen Jugendbuchpreis erhalten haben und am Beginn ihrer schriftstellerischen Arbeit stehen, bislang nicht mehr als drei literarische Werke im Jungendbuchbereich veröffentlicht haben. Verlage und auch Autorinnen und Autoren können Bücher oder Manuskripte einreichen.
Berücksichtigt werden sprachlich und formal anspruchsvolle Romane und Erzählungen aus dem deutschen Sprachraum und Bücher oder Manuskripte, die durch neue Themen und Erzählweisen auffallen. Willkommen sind auch Kurzgeschichten, Bilderbücher und Bilderbuchtexte, Gedichte oder Übersetzungen in die deutsche Sprache. Berücksichtigt werden nur Jugendbücher, keine Kinderbücher. Für den Preis können Manuskripte und bereits veröffentlichte Neuerscheinungen der Jahre 2020 und 2021 eingereicht werden.
Die Ausschreibungsunterlagen können per E-Mail unter kulturamt@stadt.limburg.de angefordert werden, per Post unter folgender Adresse Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn, Kulturamt, Hans-im-Glück-Preis, Über der Lahn 1, 65549 Limburg a. d. Lahn. Auf der städtischen Website können die Unterlagen heruntergeladen werden unter https://www.limburg.de/Hans-im-Glück
Künstler
Ernst Moritz Engert
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Ausstellung "Ernst Moritz Engert Silhouettenschnitte im Kontext der Zeit"
Die Ausstellung mit Arbeiten von Ernst Moritz Engert gibt einen Überblick über das Gesamtwerk des Künstlers. Engerts Schaffen wird in Verbindung zu anderen Künstlern gestellt, die ebenfalls die Scherenschnitttechnik nutzten und Sammlungsobjekte, die zum Teil nur im Depot gelagert sind, werden digital zugänglich sein.
Ernst Moritz Engert gilt als anerkannter Meister der Scherenschnittkunst des 20. Jahrhunderts. Er wurde 1892 in Japan als Sohn eines deutschen Bankiers geboren. Um 1900 kehrte die Familie aufgrund der Unruhen vor dem russisch-japanischen Krieg nach Deutschland zurück. 1907 begann er, angeregt durch einen Jahrmarktbesuch in Rinteln, mit der Schere und schwarzem Papier zu arbeiten. Erste Bildnisschnitte seiner Familie und Mitschüler entstehen in dieser Zeit. Nach sporadischem Kunststudium in München zwischen 1908 und 1911 lebte er abwechselnd in München, Berlin, Bonn und Darmstadt und machte sich als Scherenschneider durch expressive Silhouetten und Grafiken in bekannten Künstlerkreisen einen Namen. So fand er Aufnahme in den renommierten Kreis der Rheinischen Expressionisten um August Macke in Bonn und in die Darmstädter Sezession, für die er das noch heute verwendete Signet, den Bogenschützen schnitt.
Ernst Moritz Engerts Oeuvre umfasst Holzschnitte, Lithografien, Radierungen, Stift- und Pinselzeichnungen, aber vor allen Dingen Scherenschnitte. Mit der Schere schuf er Buchillustrationen, Märchen-, Tier- und Pflanzenmotive und weit über zweitausend Portraits. Doch die größte Schaffensperiode seines Lebens gehörte dem Theater. Mit seiner 1917 durch eine Verwundung an der Front erfolgten Versetzung zur Künstlerischen Figurenbühne des 1. Ersatzbataillons des 2. Bayerischen Infanterieregiments belebt er seine seit 1909 bestehende Liebe zum Schattenspiel, der er sich vor allem bis Anfang der 1920er Jahre intensiv widmete. Er gestaltete Schattenfiguren auf Papier, die Ausganspunkt oder Vorentwurf für die aus Sperrholz ausgesägten Figuren waren. Die schon 1928 geleistete Arbeit für die Bonner Printmedien setzte er von 1934 bis 1943 in Berlin fort. Im Auftrag verschiedener Berliner Tageszeitungen besuchte er, wie schon in Bonn, Theaterpremieren, hielt Szenen als Scherenschnitte fest, die dann in den folgenden Tagen die Berichterstattungen der damaligen Berliner Medienwelt komplettierten. In den 1950er und 1960er Jahren schuf Engert für die Spielschar der Tilemannschule in Limburg Bühnenbilder, Kostüme und Plakate.
Von 1945 bis zu seinem Umzug 1981 zu seiner ältesten Tochter Ursula nach Lich bei Gießen lebte und arbeitete er in Hadamar, wo er auch nach seinem Tod 1986 beigesetzt wurde.
Die Stiftung Ernst Moritz Engert bei der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn wurde 1978 vom Künstler selbst gegründet. Sie umfasst inzwischen über 1000 Werke, Scherenschnitte, Zeichnungen und druckgrafische Blätter. Werke aus der Stiftung sind ständig im 2. Obergeschoss der Kunstsammlungen der Stadt Limburg ausgestellt. Durch Bestandskataloge ist Leben und Werk des Künstlers dokumentiert.
Josef Eberz
Josef Eberz wurde in Limburg a. d. Lahn geboren. Erste Gemälde zeigen ihn als Vertreter des Naturalismus mit impressionistischen Zügen. Erst das Studium an der Akademie in Stuttgart, und dort von 1907 bis 1912 als Meisterschüler bei dem Farbtheoretiker Hölzel, führten Eberz hin zum Expressionismus. Während des Studiums lernte er die in Münsingen geborene Paula Gertrud Alber kennen, die er 1917 in Wiesbaden heiratete.
Schon die während seines Studiums oder kurz danach entstandenen Gemälde mit weltlichen Themen. Sie bestechen durch ihre intensive leuchtende Farbigkeit. Dies gilt auch für die Gemälde, die er während seiner Studienreisen mit seiner Frau in Italien und Dalmatien malte. In diesen Jahren zwischen 1912 und 1925 entstand Eberz expressionistisches Hauptwerk im Bereich der profanen Kunst. Um 1925 begann seine Karriere als Ausgestalter von Kirchen. Als einer der Künstler, die nach der Jahrhundertwende lebten und den Umbruch in der Kunst initiierten, gehört auch er zu der sogenannten verlorenen Generation. Durch die Einflüsse des Nationalsozialismus und den frühen Tod von Josef Eberz geriet sein Werk fast völlig in Vergessenheit.
Die Bedeutung des Nachlasses von Josef Eberz für die Geschichte des deutschen Expressionismus und die ihn beeinflussende Kunstgeschichte spiegelt sich in der häufigen Bitte zur Ausleihe von Werken aus dem städtischen Kunstbesitz wider, so auch für die Schau El Greco und die Moderne 2012 im Museum Kunstpalast in Düsseldorf.
Gertrud Eberz-Alber
Gertrud Eberz-Alber, die, wie ihr späterer Ehemann auch, Meisterschülerin bei Adolf Hölzel an der Akademie in Stuttgart war, unternahm ab 1920 mit ihm unter anderem Studienreisen nach Assisi, Amalfi, Lipari und später (wahrscheinlich alleine) nach Paris. Erste in der städtischen Sammlung vorliegende Aquarelle entstanden in der Zeit der gemeinsamen Reisen des Ehepaars in Italien und zeigen eine starke, wenn auch noch gedeckte Farbigkeit.
Erst in den Aquarellen von ihren Reisen nach Paris und Bologna fand sie zu einer eigenen Handschrift. Das neue Lebensumfeld beflügelte die Kreativität der Malerin. Sie hielt die neu gewonnenen Eindrücke fest, vertiefte ihre Technik, spielte mit den Farben und gab ihren Bildern so eine besondere Note, die nun durch die Leuchtkraft der Farben und Lebendigkeit der Sujets bestechen.
Die städtische Sammlung begann 1979 mit der Schenkung des Gemäldes von Josef Eberz Der Fall unter dem Kreuz durch die Firma Tetra Pak in Limburg. 1980 konnte dann die Stadt den Nachlass des Künstlers von seiner Schwägerin Lucia Eberz erwerben, darunter auch 180 Aquarellen seiner Frau. Inzwischen umfasst der Nachlass Josef Eberz bei der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn mehr als 850 Arbeiten. Durch Bestandskataloge sind Leben und Werk beider Künstler dokumentiert.
Karl Baumann
Karl Baumann studierte ab Mitte der 1930er Jahre in Berlin Garten- und Landschaftsbau und parallel dazu an der Kunsthochschule in Berlin-Charlottenburg. Sein Lehrmeister, Professor Otto Freytag, war richtungsweisend für seinen künstlerischen Werdegang. Von 1939 bis 1945 war er als Soldat im Fronteinsatz mit nachfolgender Kriegsgefangenschaft in Russland.
Nach Kriegsende begann er hauptsächlich in den grafischen Techniken des Holzschnitts und der Radierung zu arbeiten. Dabei war ihm Holz der liebste Werkstoff. Hier finden wir religiöse Motive und zeitbezogene figürliche Darstellungen. Beeinflusst durch die Kriegsereignisse und die Kriegsgefangenschaft treten die Motive ungeschönt und unmittelbar mit expressiver Ausdruckskraft an den Betrachter heran. Im Gegensatz dazu stehen seine stimmungsvollen Landschafts-Pastelle und nach Exaktheit strebenden Aquarelle der Pflanzenwelt.
Seit 1984 lebte er wieder in seiner Heimatstadt Diez und richtete sein Atelier im Haus Eberhard ein. 1995 wurde ihm der Kulturpreis der Stadt Diez verliehen. Einen Monat vor seinem plötzlichen Tod wurde er seitens der Stadt Diez noch mit der Bürgermedaille geehrt.
1987 schenkte Karl Baumann der Stadt Limburg acht Arbeiten, die in eine Stiftung überging. Nach seinem Tod erweiterte seine Familie die Stiftung Karl Baumann bei der Kreisstadt Limburg a. d.a. d. Lahn um 34 Werke.
Willy Bungarten
Julius Wilhelm Bungarten, genannt Willy, wurde in ein musisch und kulturell aufgeschlossenes Elternhaus hineingeboren. Nach seinem Abitur in Bonn studierte er bis 1897 an der Baugewerkschule in Köln mit Abschluss als Bautechniker. Parallel dazu studierte er am Kölner Konservatorium Gesang. Bis 1905 beschäftigte er sich privat mit der Malerei und Bildhauerei und unternahm Studienreisen. In seinem Geburtsort Bonn gehörte er der Künstler-Vereinigung Lese an, mit der er viele mehrtätige Malausflüge an den Niederrhein, aber auch an die Lahn und insbesondere nach Runkel machte. Im Zuge dieser Ausflüge entstanden viele Skizzen und ausgearbeitete Zeichnungen in Kohle, Bleistift und Tusche.
Aus dieser Zeit stammt wohl seine Liebe zum Lahn-Tal, und nach dem Ersten Weltkrieg ließ er sich mit seiner späteren Ehefrau Grethe Neef in Runkel nieder. Er begann die nun engere Heimat an der Lahn, den Westerwald und den Taunus in vielen Wanderungen und Fahrten zu durchstreifen und zu zeichnen. Später hat er immer wieder ganze Folgen von Zeichnungen nach einem Objekt oder einer Situation gezeichnet und aquarelliert. Dies verstärkte sich, als er gegen Ende des Zweiten Weltkrieges ohne Arbeit und Anstellung war. Während dieser Zeit überarbeitete er auch einige seiner früheren Arbeiten. Bei den grafischen Arbeiten kam es dabei zwar gelegentlich zu Steigerungen, bei den farbigen Blättern wurde aber die teilweise intensive, leuchtende Farbigkeit, die gerade den Reiz der frühen Arbeiten ausmachte, nicht mehr erreicht. So hat er neben seinem Lebenswerk als Architekt auch ein Werk als Maler und Zeichner hinterlassen.
Die Sammlung Willy Bungarten bei der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn wurde von Franz Josef Hamm 2011 ins Leben gerufen und umfasst 181 Werke.
Rudolf Fuchs
Rudolf Fuchs legte 1911 sein Abitur in Frankfurt/Main ab und studierte danach an der Kunstakademie in München. Er war von 1911 bis 1916 Schüler von Professor Dr. Karl Becker-Gundahl. Nach Kriegsende heiratete er die Wiener Malerin Hilda Jellinek und zog nach Obernhof an der Lahn. Hier wurde 1920 sein einziges Kind Tochter Helgard geboren.
Im Jahr 1934 kehrte er mit seiner Familie in seine Geburtsstadt Diez zurück. Es entstanden Fresken an verschiedenen Diezer Häusern, die heute noch zu bewundern sind. 1934/35 war er maßgeblich an der Freilegung und Restaurierung der Fresken im Limburger St. Georgs Dom beteiligt. Dabei hinterließ er, nach Vorbild alter Meister, eine Selbstdarstellung, die erst bei der Restaurierung 1986 hoch oben im Vierungsturm entdeckt wurde.
Rudolf Fuchs hatte in der heimischen Region als Maler und Drucker einen ausgezeichneten Ruf. Sein Lebenswerk beinhaltet unzählige Stadt- und Naturbilder. In seinem malerischen Ausdruck hat er sich in den frühen Jahren vom Impressionismus inspirieren lassen. Mit der Zeit wurden seine Arbeiten aber immer detailverliebter. Viele Porträts entstanden als Auftragsarbeiten und schmücken noch heute Wohnungen in Diez und Limburg.
1980 schenkte Fuchs der Stadt Limburg 60 seiner Werke und gründet damit die Sammlung Rudolf Fuchs bei der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn. Durch weitere private Schenkungen umfasst sie nun über 200 Werke.
Walter Flögel
geboren 19.05.1938 in Karlsbad, gestorben 31.01.2010 in Limburg a. d. Lahn
Walter Flögel studierte bis 1962 Pädagogik und war danach als Kunsterzieher an verschiedenen Schulen in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kunstpädagogik der Universität in Gießen und mit einem Lehrauftrag an der Justus-Liebig-Universität in Gießen tätig. Nachdem er von 1972 bis 1975 Projektleiter des Modellversuchs „Fotografie im Unterricht“ an der Gesamtschule in Hadamar war, blieb er dort als Lehrer für Kunst und Fotografie bis 2003 beschäftigt.Walter Flögel, der sich der Fotografie als ästhetische Ausdrucksform verschrieben hatte, lebte in Limburg. Von Jugend hat er ihre Architektur und das Leben mit seinem geschulten Blick durch die Kamera in schwarz-weiß Bildern festgehalten. Er war einer der wenigen, der die so beliebte Motivwahl von Dom und Alter Lahnbrücke durchbrach und sich mit fotografischer Neugier dem Niedergang und dem Zerfall der Limburger Altstadt zuwendete. Verlassenheit, Leerstände, schleichender Verfall sowie Konstruktionen am Bau und ihre Details erschienen immer häufiger auf seinen Bildern.
1972 begann die Phase der Altstadtsanierung, die auch eine Veränderung des urbanen Lebens mit sich brachte. Mit fortschreitender Sanierung entdeckten die Limburger ihre Altstadt ganz neu und erfüllten sie mit neuem Leben. Alle Gesichtspunkte dieser Entwicklung hat Flögel mit seinem Blick durch die Kamera festgehalten. Aus dem riesigen Fundus wurde eine Auswahl von 52 Fotografien in der Ausstellung Ungewohnte Blicke auf die Limburger Altstadt in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg vom 7. Mai bis 18. Juli 2010 gezeigt, die der Künstler noch vor seinem unerwarteten Tod der Stadt Limburg geschenkt hatte.
Hatte sich Flögel bis 1996 fast ausschließlich auf die Fotografie mit Kleinbildkameras konzentriert, wandte er sich danach mit großer Leidenschaft der Panorama-Fotografie zu. Unverändert blieb dabei seine absolute Vorliebe für die schwarz-weiß Abbildung der sogenannten Momente der Wirklichkeit.
2011 erweiterten seine Witwe und seine Kinder die 1984 angelegte Sammlung Walter Flögel bei der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn um 884 auf 975 Bilder. Die nun vorliegenden Kleinbilder und Panorama-Aufnahmen von Limburg, ihrer Architektur, ihrer Menschen und Feste sagen vieles über ihre Geschichte und Entwicklung in den vergangenen 40 Jahren aus.
Josef Kiefer
Josef Kiefer absolvierte eine kaufmännische Berufsausbildung, aber seine Liebe galt der Kunst. Ab 1925 strebte er daher parallel zu seinem Berufsleben eine künstlerische Ausbildung an. In der Berliner Kunstschule belegte er mehrere Lehrgänge bei Professor Danneberg und intensivierte seine Selbststudien. Nach Kriegsende konnte er 1946 seinen Traum verwirklichen und begann erfolgreich als freier Maler und Grafiker zu arbeiten. Kiefer bevorzugte keine bestimmte Technik. Er malte in Öl und Aquarell, fertigte Federzeichnungen, Linol- und Holzschnitte und verwandte die druckgrafischen Techniken der Lithografie und des Siebdrucks.
Von 1953 bis 1965 war Josef Kiefer als Kunsterzieher an der Marienschule in Limburg tätig. Hier öffnete er vielen jungen Menschen den Zugang zur bildenden Kunst und leitete seine Schülerinnen an, auf dem Gebiet selbst kreativ zu sein.
Die Stadt Limburg ehrte Josef Kiefer im April 1986 mit einer Ausstellung in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg.
Anlässlich der Ausstellung schenkten seine Witwe Olga Kiefer und sein Sohn Hans-Joachim Kiefer für den Kunstbesitz der Stadt Limburg vier Werke. Die Sammlung Josef Kiefer bei der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn umfasst heute 21 Werke.
Eckhard Kremers
Nachdem er 1971 sein Abitur an der Tilemannschule in Limburg abgelegt hatte, studierte er bis 1976 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart Kunsterziehung und dazu parallel Kunstwissenschaft an der Universität in Stuttgart. Von Japan schon immer fasziniert, konnte er mit Hilfe eines Stipendiums des Deutschen Akademischen Austauschdienstes die japanische Sprache von 1976 bis 1977 in Bonn und von 1977 bis 1978 in Tokyo studieren. Von 1978 bis 1980 erhielt er dann ein Stipendium des japanischen Kultusministeriums und des Deutschen Akademischen Austauschdiensts zum Studium der japanischen Malerei und Kunstgeschichte. Er studierte an der Städtischen Kunstakademie in Tokyo und lebte mit seiner Familie in Japan. Aus dieser Zeit und fast jährlich folgenden Besuchen in Japan stammen die zehn Fotografien der Sammlung Eckhard Kremers bei der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn, die vom Künstler angestoßen wurde.
Nach mehreren Gastprofessuren in Gießen, Stuttgart und Hildesheim war er seit 2000 am Fachgebiet Graphik und Malerei der Justus-Liebig-Universität in Gießen Professor und ab 2006 bis zu seinem Ausscheiden Fachbereichsleiter. Seit der ersten Vergabe des Kunstpreises der Stadt Limburg 1996 ist er in der Jury für die Auslobung des Preises aktiv. Eckhard Kremers lebt in Diez an der Lahn.
Eckhard Krumpholz
Eckhard Krumpholz fotografiert seit seinem zwölften Lebensjahr und seit seinem 30 Lebensjahr widmet er sich hauptsächlich der Unterwasserfotografie. Spiegel online zählte ihn im April 2010 zu einem "der besten Unterwasserkamera-Artisten der Welt". Eckhard Krumpholz fotografiert unter anderem für internationale Zeitschriften und gibt sein Foto-Wissen in Workshops zur Unterwasserfotografie weiter. Anlässlich seiner Ausstellung Geteilte Ansichten: Der Dom und die Lahn 2010 schenkte er der Stadt Limburg zehn Fotografien aus der Ausstellung für eine Sammlung Eckhard Krumpholz bei der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn. Eckhard Krumpholz lebt in Limburg a. d.a. d. Lahn.
Reinhard Langschied
Reinhard Langschied ist einigen als engagierter Journalist bekannt, anderen als begabter Musiker und Bandleader, aber allen sagt er etwas als Fotograf.
Langschied ist Autodidakten. Seine Liebe zur Fotografie entdeckte er schon früh. Mit elf Jahren nahm er an der Foto-Arbeitsgruppe der Tilemannschule teil und konnte seine eigenen Fotoabzüge herstellen. Während seiner Studienzeit arbeitete er als rasender Reporter. Schon damals gelang ihm das erste Seite-Eins-Foto auf einer überregionalen Tageszeitung. Viele weitere Foto-Veröffentlichungen folgten. Seinen Lebensunterhalt verdiente er aber hauptsächlich als schreibender Redakteur.
Mit Beginn des neuen Jahrtausends änderte sich sein Leben grundsätzlich. Eine persönliche Tragödie führte zu einer Blockade beim Schreiben, Musizieren und Fotografieren.
Erst 2009 löste sich die Spannung, er fand wieder Zugang zu seinem fotografischen Talent. Das Ergebnis der Rückbesinnung dokumentiert sich eindrucksvoll in den zwei Fotobänden der Limburger Gesichter und dem Fotoprojekt Limburg von oben, die er nach 2010 im Selbstverlag veröffentlichte. Robert Lebeck, der berühmte Stern-Fotografen, schrieb anerkennend in seinem Grußwort für die Limburger Gesichter „Tolle Bilder!“ Seit diesen regionalen Projekten reist Langschied als Fotojournalist um die Welt und betätigt sich als Streetlife-Fotograf. Aber egal ob in heimatlichen Gefilden oder rastlos in der ganzen Welt unterwegs, Reinhard Langschied gelingt es, das Wesen und den Charakter des gewählten Motivs einzufangen und für die Betrachter erkennbar zu machen.
2017 schenkte Langschied anlässlich seiner Ausstellung in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg zehn von seinen Weltreisen stammende Fotografien für eine Sammlung Reinhard Langschied bei der Kreisstadt Limburg a. d.a. d. Lahn.
Josef Müller-Pauly
Josef Müller-Pauly studierte von 1933 bis 1937 als Meisterschüler von Prof. Eugen de Wald Theatermalerei. Seine berufliche Karriere begann am Stadttheater in Lignitz. Josef Müller-Pauly war damit in der glücklichen Lage, Beruf und Hobby verbinden zu können. Nach Kriegsende trat er dem Hessischen Künstlerbund in Frankfurt bei. Nach Lebensstationen in Frankfurt, Regensburg und Bad Godesberg zog er nach Beselich-Niedertiefenbach. Dort entstanden reizvolle Landschaftsaquarelle, viele Jahre gehörte aber vor allen Dingen die Limburger Altstadt zu seinen bevorzugten Motiven. Da er immer vor Ort zeichnete und aquarellierte, gehörte er in dieser Zeit in das Limburger Stadtbild.
Bis Anfang der 1980er Jahre sind Müller-Paulys Aquarelle noch stark von seiner beruflichen Herkunft als Theater-Kulissenmaler beeinflusst. Aber danach entwickelte er sich zu einem Aquarellisten reinsten Wassers. Er verzichtete auf moderne Mischverfahren und legte seine Motive direkt auf nassem Papier an. Unnachahmlich demonstrierte er so, wie farbliche Vielseitigkeit erreicht werden kann.
In seinen Aquarellen drängte er die Konturen zu Gunsten der Farbe zurück. In seinen Zeichnungen brilliert er aber durch seinen Blick fürs Detail. Hier zeigt sich seine Kunstfertigkeit, durch Schraffuren Licht, Schatten und Tiefe aufs Blatt zu bringen.
Die Stadt Limburg kaufte 1979 mehrere Aquarelle des Künstlers. 1992 erweiterte Müller-Pauly die Sammlung um 32 Aquarelle, die zur Stiftung Josef Müller-Pauly bei der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn umgewidmet wurde. Inzwischen umfasst die Stiftung 51 Aquarelle und 16 Zeichnungen.
Klaus Panzner
Klaus Panzner besuchte von 1964 bis 1967 die Werkkunstschule in Wiesbaden und von 1967 bis 1969 die Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. Seit 1970 war er sowohl im In- als auch Ausland künstlerisch aktiv und bei Gruppen- und Einzelausstellungen präsent. 1975 kam er mit seiner spanischen Frau Olvido Solar nach Limburg und sie kauften ein restaurierungsbedürftiges Haus Mitten in der Altstadt. Auslöser für die Ansiedlung war für beide die vorbildliche Altstadtsanierung die darauf abzielte, dieses Gebiet als Wohn- und Lebensraum zu erhalten. In einer solchen Umgebung wollten sie leben, einer Atmosphäre des Bewahrens und nicht Zerstörens, des sozialen Lernens und Zusammenlebens. Bis zur Trennung des Ehepaars 1986 verband sie eine Ateliergemeinschaft.
Panzners handkolorierte Radierungen sind Kleinode, die die Geschichte der Region, die er als seine Heimat empfand, über 40 Jahre erzählen. Er radierte während seiner Lebensjahre in Limburg hauptsächlich die Stadt mit ihren verwinkelten Gassen und restaurierten Altstadthäusern.
Mit seinem Umzug nach Bad Camberg begann er, sich intensiv der Erforschung der Regionen von Westerwald und Taunus zu widmen. Bewaffnet mit seiner mobilen Radierstation (ein länglicher Sitz verbunden mit einer Staffelei und einem Spiegel) ließ er sich vor Ort nieder und radierte die Szenerie direkt auf die Platte. Nach dem Druck kolorierte er die Blätter, jedes davon durch wechselnde Farbigkeit ein Unikat. In seinem Testament verfügte er einen Fond, aus dem jährlich junge Künstler mit einem Stipendium unterstützt werden sollen. Die Vergabe wurde in die Hände der Stadt Bad Camberg gelegt, die auch seinen künstlerischen Nachlass erhielt.
In den Jahren seiner künstlerischen Tätigkeit wechselte er die Signatur seiner Kunstwerke. So signierte er während seiner Ehe nicht mehr mit K. Panzner, sondern dem spanischen NADA (Nichts) und nach seiner Scheidung mit dem spanischen ojo (das Auge).
Bis 1993 erfolgten Ankäufe durch die Stadt Limburg und Schenkungen. Im Jahr 1993 gründete Klaus Panzner die Stiftung Zwoggelfund bei der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn und übergab ihr dafür 22 kolorierte Radierungen. Die Stiftung umfasst heute 77 Radierungen, Zeichnungen und Aquarelle des Künstlers.
Franz Politzer
Nach dem Abitur studierte Franz Politzer zwei Jahre Geologie und schrieb sich dann an der Akademie der bildenden Künste in Wien für den Fachbereich Malerei ein. Nach fünf jährigem Studium in der Meisterklasse von Professor Walter Eckert legte er 1975 sein Diplom ab. Seither ist er als freischaffender Künstler tätig.
Schon während seiner Studienzeit fand sein künstlerisches Schaffen Anerkennung und er erhielt 1972 den Förderpreis beim Herzmansky-Druckgrafik-Wettbewerb in Wien und 1974 den Preis der Bundeshauptstadt Wien beim Österreichischen Grafikwettbewerb in Innsbruck.
Zahlreiche Ausstellungen führten ihn ins In- und Ausland unter anderem nach Wien, Frankfurt, München, Hamburg, Berlin, London, Cambridge und Washington.
In den 1980er Jahren lebte er in Langenscheid und Diez. Sein künstlerischer Lebensmittelpunkt lag aber in Limburg, wo er sein Atelier noch bis 1993 beibehielt. Seit 1991 lebt und arbeitet Franz Politzer in Millstatt, Österreich.
Politzers Werk ist Disziplin übergreifend. Künstlerisch fühlt er eine Affinität zu René Magritte, formal zu den Wiener Phantastischen Realisten und geistig nährt er sich an Karl Kraus, Ernst Bloch und Franz Kafka. Seine Bilder sind geprägt von auffälligen Landschafts-Konstellationen. Aus mehreren oder vielen Landschafts-Eindrücken extrahiert er das Gemeinsame und inszeniert daraus seine ausgefeilten Kompositionen. Niemals geben seine Arbeiten konkrete Situationen wieder und doch meint der Betrachter Bekanntes - eventuell sogar vorher Gesehenes - in ihnen zu erkennen.
Die Sammlung Franz Politzer bei der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn wurde im Jahr 2000 vom Künstler mit der Schenkung von zwei Radierungen begründet. Er selbst und Michael Schuy (sowohl als Privatmann als auch Geschäftsführer der Schuy Recycling GmbH) sowie private Mäzenen haben die Sammlung bis heute auf 77 Werke erweitert.
Adam Wolf
Die künstlerische Begabung war Adam Wolf als Sohn eines Dekorationsmalers quasi in die Wiege gelegt und eine Laufbahn als Nachfolger seines Vaters im Geschäft schien vorgezeichnet. Doch der Erste Weltkrieg griff in seine Lebensplanung ein. In der französischen Campagne schwer verwundet, wurde er nach einem Krankenhausaufenthalt in Frankreich 1916 in der Schweiz interniert und konnte in Luzern Kunst studierten. Nach Kriegsende war er als Oberlehrer an höheren Schulen in Frankfurt und Wiesbaden tätig. 1927 kam er nach Limburg und unterrichtete 36 Jahre an der Tilemannschule bis zu seiner Pensionierung 1963.
Adam Wolf hat seine Umgebung als schier unversiegbare Quelle sehenswerter Motive empfunden. Er verstand es meisterhaft, die Schönheit der Natur abzubilden egal, ob ihn ein Panorama, ein Blumenstrauß oder ein einzeln stehender Baum fesselten. In der farbigen Gestaltung verwendete er ebenso gerne Öl- und Aquarellfarben wie Pastellkreide und Buntstift.
Versiert handhabte er in seinen schwarz-weiß Arbeiten die verschiedenen Arbeitsutensilien wie Bleistift, Tusche und Kohle. Seine Werke sind beredtes Zeugnis seines Lebensumfelds und seiner Reisen. Dabei war seine Domäne die Stadt Limburg mit ihrer romantischen Altstadt und dem alles überragenden Dom, immer wieder in allen von ihm genutzten künstlerischen Techniken festgehalten.
1993 wurde die Stiftung Adam Wolf bei der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn von seinen Söhnen Hermann und Heribert Wolf gegründet. Von 2010 bis 2013 erweiterten die Söhne die Stiftung um 539 Werke. Durch weitere Schenkungen umfasst die Stiftung heute 645 Werke.
Weitere Künstler der Kunstsammlungen
Otmar Alt (geboren 17.07.1940 in Wernigenrode), Erhard Theodor Astler (geboren 25.07.1914 in Leipa, gestorben 18.10.1998 in Isny), Elvira Bach (geboren 25.06.1951 in Neuenhain), Gustav Behre (geboren 01.09.1903 in Dalhausen, gestorben 1973 in Beverungen) Werner Bell (geboren 29.03.1896 in Wuppertal, gestorben 1978 in Runkel a. d. Lahn), Bernd Brach (geboren 1946 in Flörsheim/Main) - 1. Kunstpreisträger der Stadt Limburg 1996, Peter Croÿ (geboren 1937 in Berlin), Salvador Dali (geboren 11.05.1904 in Figueres Gironda, gestorben 23.01.1989 in Figueres Gironda), Günter Grass (geboren 16.10.1927 in Danzig, gestorben 13.01.2015 in Lübeck), Rudi Ewald Jüngst (geboren 01.09.1946 in Flacht, gestorben 10.07.2019 in Langenscheid), Rainer Kluge (geboren 27.12.1942 in Schweinfurt), Bernhard Mannfeld (geboren 1848 in Dresden, gestorben 1925 in Frankfurt am Main), Dirk Meissner (geboren 06.04.1964 in Aachen), Bruno Müller-Linow (geboren 1909 in Pasewalk, gestorben 1997 in Darmstadt), Karlheinz Oswald (geboren 1958 in Worms), Dieter Portugal (geboren 1952 in Lahnstein), Ren Rong (geboren 1960 in Nanjing), Paul Stasek (geboren 31.12.1957 in Prag), Ernst Toepfer (geboren 14.06.1877 in Wiesbaden, gestorben 06.08.1955 in Idstein), Wilhelm Wiki (geboren 05.04.1951 in Aachen)