Archivalie der Woche 243
Foto des Kriegsgefangenenlagers im 1. Weltkrieg
Nur wenige Wochen nach Beginn des ersten Weltkrieges im August 1914 wurde auf der Dietkirchener Höhe ein Lager für Kriegsgefangene errichtet. Baracken wurden aufgebaut und der Komplex umzäunt. Die Kapazität sollte bei 10.000 Menschen liegen. Die ersten Insassen waren im November 1914 300 Franzosen, die bei den Bauarbeiten helfen mussten.
Bald kamen regelmäßig Transporte am Limburger Bahnhof an. Unter Bewachung mussten die Gefangenen durch die Stadt zum Lager marschieren.
Ende Dezember 1916 erfolgte die Verlegung der Insassen und die Schließung des Lagers, doch schon im Februar 1917 wurde er erneut in Betrieb genommen. Nach Entlassung der letzten Gefangenen diente es noch als Durchgangsstation für die nach Kriegsende von der Westfront heimkehrenden deutschen Truppen.
Der Limburger Fotograf Robert Bender fertigte eine Postkartenserie mit Szenen des Lagerlebens an, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Zwar dienen die Aufnahmen der Kriegspropaganda – es sollte gezeigt werden, wie gut es den Gefangenen in Deutschland ging -, doch geben sie auch Aufschluss über die Einrichtungen des Lagers und der Aktivitäten der Insassen.
Bis heute bestehendes Zeugnis dieses Kapitels der Stadtgeschichte ist der Soldatenfriedhof in Dietkirchen. Hier fällt vor allem das keltische Kreuz ins Auge, das die irischen Gefangenen errichten ließen. Nach dem ersten auf diesem Friedhof beigesetzten Soldaten Frederik Reilly ist in Dietkirchen eine Straße benannt.