Lisa Krusche erhält den Hans-im-Glück-Preis
Die Autorin setzte sich gegen 59 Mitbewerber durch. Insgesamt wurden 37 Bücher und 23 Manuskripte eingereicht, informiert Anna Vössing, die Leiterin des Kulturamtes der Stadt Limburg. Neben Lisa Krusche begeisterten auch die Autorinnen Agnes Ofner mit ihrem Buch „Nicht so das Bilderbuchmädchen“ und Christine Zureich mit ihrem Manuskript Ellens Song.
In Lisa Krusches Manuskript geht es um den Jugendlichen Gustav, der vom unsympathischen neuen Freund der Mutter eine Wasserpflanze als Haustier geschenkt bekommt – statt eines Welpen, dafür mit Aussicht auf einen Fisch, wenn er sich mit der Pflanze bewährt.
Gustav hat Zeit, sich um Agatha (wie er die Pflanze nennt) zu kümmern, während die Erwachsenen ohne ihn in Urlaub fahren. Damit beginnt eine Vatersuche, ein Road-Trip mit Großvater, eine Zirkusgeschichte, eine Freundschaft mit der selbstbewussten Charles und die Überwindung von Gustavs selbstauferlegtem Schweigen. All das führt nicht zu einem gefühlsduseligen Happy End, sondern zur Erkenntnis, „dass das Universum meistens ganz anders antwortet, als man es gedacht hätte.“
Sprachwitz und stimmige Handlung
Diese Zutaten mixt Lisa Krusche zu einem sehr abgerundeten Cocktail aus (Sprach-) Witz, stimmigen Dialogen und einer immer wieder Haken schlagenden Handlung, so die Jury in ihrer Begründung. Die Handlung verliere laut Jury allerdings nie ihr Ziel aus dem Auge: Gustavs Vater Emilio zu finden, der im gleichen Zirkus gearbeitet hat wie Opa Joseph. Also setzt sich Joseph für ein letztes großes Abenteuer ans Steuer eines VW-Busses und fährt mit Gustav, Charles und Agatha los: eine Spurensuche von Berlin über die Slowakei nach Ungarn bis nach Istanbul mit viel detektivischer Kleinarbeit. „All das gelingt in einer behutsamen, entschleunigenden Sprache, die die Nostalgie der schillernden Zirkuswelt ebenso einfängt wie die grundsätzlichen Fragen des Lebens“, so die Jury in ihrer Begründung.
Die Juroren freuen sich, Lisa Krusche mit dem Hans-im-Glück-Preis der Stadt Limburg auszeichnen zu können und sie sind sich sicher, dass dieses Manuskript den Weg in einen Verlag findet.
Die Preisträgerin
Lisa Krusche wurde 1990 in Hildesheim geboren, studierte Kunstwissenschaft und Germanistik und lebt in Braunschweig. Sie schreibt Prosa und Essays. 2019 war sie unter anderem Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkurses und Finalistin beim Literaturpreis „open mike“. Ihr Essay „Heul doch“ wurde mit dem Edit Radio Essaypreis ausgezeichnet. 2020 war sie Teilnehmerin der Schreibwerkstatt der Jürgen-Ponto-Stiftung und erhielt den Deutschlandfunk-Preis bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur. Sie veröffentlichte in Zeitschriften und gemeinsam mit anderen Autoren in sogenannten Anthologien, zuletzt in „Die Epilog“.
Die Preisverleihung ist für Freitag, 6. November, um 11 Uhr geplant. Sie findet gemäß den dann geltenden Verordnungen und Allgemeinverfügungen zur Bekämpfung des Corona-Virus statt.
Die Jury
Jutta Bummel (Buchhändlerin), Gabriele Fachinger (Bibliothekarin), Jutta Golz (Bibliothekarin), Dr. Stefan Hauck (Fachredakteur beim Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel), Ralf Schweikart, (M. A., Redakteur und freier Journalist).
Der Preis
Der Preis wurde im Jahr 1977 von dem Schriftsteller Hans-Christian Kirsch und seiner Frau gestiftet. 1987 wurde er von der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn als Förderpreis für Jugendbuchautoren und -autorinnen übernommen. Er wird inzwischen im Turnus von zwei Jahren vergeben und ist mit 3.000 Euro und einer Kugel mit 24-karätiger Blattvergoldung der Limburger Silberschmiedin Annette Zey dotiert. Lisa Krusche ist die 27. Preisträgerin.