Konzert eröffnet die Interkulturelle Woche
Musikalisch wurde in diesem Jahr die Interkulturelle Woche eröffnet. Die Jüdische Gemeinde Limburg hatte zum Konzert eingeladen.
Vor etwa 35 Zuhörenden, die der Einladung gefolgt waren, eröffnete der Schirmherr und 1. Stadtrat Michael Stanke offiziell die Interkulturelle Woche 2023.
„Unter dem Einsatz vieler Vereine, Verbände und Institutionen, die gemeinsam ein Zeichen setzen für ein Zusammenleben in Vielfalt und Toleranz, ist es uns gelungen, ein abwechslungsreiches Programm anzubieten“, lobt Stanke das Engagement der Veranstalter.
Sobald die Familie der Streichinstrumente, das Nodelman Quartett, bestehend aus Misha Nodelman (1. Violine), Sebastian Dino (2. Violine), Andreas Kosinski (Viola) und Lydia Keymling (Violoncello) ihre Plätze einnahm, wurde es still im Raum. Andreas Kosinski, der mit Humor durch den Auftritt geleitete, stellte jedes der gespielten Stücke mit interessanten Hintergrundinformationen vor.
Ein bunter Strauß an wunderbaren Melodien und Tänzen versprach Kosinski und startete sogleich mit einer jüdischen Melodie „haTikwa“ übersetzt „die Hoffnung“. Es ist die offizielle Nationalhymne des Staates Israel, zu der alle Anwesenden sich erhoben. Danach folgte ein Streichquartett von Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy. Er zählt zu den bedeutendsten Musikern der Romantik und setzte als Dirigent Maßstäbe, die das Dirigieren bis heute prägen. Mendelssohn hatte drei Geschwister, seine große Schwester Fanny, die jüngere Rebecka und der kleine Bruder Paul. Alle waren sehr musikalisch. Fanny und Felix erhielten beide dir gleiche musikalische Ausbildung mit dem Unterschied, dass Fanny aufgrund ihres Geschlechtes untersagt war, ihre Ausbildung beruflich zu nutzen. Dennoch verband die beiden Geschwister ein so starkes Band, dass sich beide stets miteinander über ihre Kompositionen austauschten. In Musikerkreisen wird vermutet, dass viele von Felix Kompositionen Fanny zugeschrieben werden müssten. Am 14. Mai 1847, während einer Chorprobe zu Felix Mendelssohns „Die erste Walpurgisnacht“ erlitt die damals 42-jährige Fanny einen Schlaganfall und starb. Daraufhin schrieb Felix sich die Trauer von der Seele und komponierte gleichzeitig sein letztes Werk das Streichquartett Nr. 6, f-moll, op. 80. Nur ein halbes Jahr nach dem Tod seiner Schwester erlitt auch er einen Schlaganfall und starb infolgedessen am 4. November. Ganze 26 Minuten zeugt das Werk von Felix Mendelssohn von der inneren Zerrissenheit, der Trauer, aber auch dem Andenken und die Wertschätzung seiner Schwester gegenüber. Hiermit zeigte das Nodelman Quartett seine Erstklassigkeit.
Danach folgte ein fröhliches Stück, „Der fröhliche Schneider“, ein jüdischer Volkstanz aus Osteuropa (Klezmer) zum Gedenken an Lejba Nodelman dem Urgroßvater vom Namensgeber des Quartetts Misha Nodelman, einem Schneider aus Kiew.
Ein weiteres hörenswertes und bekanntes Stück spielten die Musiker aus dem Musical Anatevka, „the Fiddler on the Roof“. Zum Schluss folgte dann „Bei mir bistu shein“ von Sholom Secunda und Jacob Jacobs aus dem jiddische Musical Men ken lebn nor men lost nisht („Man könnte leben, aber sie lassen uns nicht“). Bei dem es die Zuhörer schließlich zum Mitklatschen hinriss.
Auch eine Zugabe durfte nicht fehlen und so kamen die Musiker ein letztes Mal an diesem Abend auf die Bühne und gaben einen ukrainischen Volkstanz, der eigens für sie komponiert wurde zum Besten. Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Elena Kopirovskaja bedankte sich bei den Gästen, unter ihnen Stadträtin Birgit Geis und Frank Mach, Leiter Soziale Dienste bei der Caritas.