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Datum: 22.12.2022

Weichen gestellt für die Zukunft Ahlbachs

Geht etwas schief, gibt es viele Schlagzeilen und reichlich Spott. Geht es hingegen zügig und problemlos, dann ist das „normal“ und keiner Rede wert. Ist es doch, denn für Limburgs kleinsten Stadtteil Ahlbach ist das neue Gewerbe- und Mischgebiet „Im Mergel“ gleich in mehrfacher Hinsicht ein Quantensprung: Deutliche Verbesserung der Nahversorgung, Anschluss an den Gewerbestandort Limburg, neue Wohnbauplätze und eine spürbare Aufwertung der Infrastruktur.

Fast zehn Hektar ist das Gebiet für Gewerbe, Betriebe, Praxen, Lebensmittelmarkt und andere Einrichtungen groß. Es ist nun komplett erschlossen und alles ohne Probleme. „Wir dürfen uns auch mal auf die Schultern klopfen, wenn etwas richtig gut läuft, zügig umgesetzt wird und auch noch im kalkulierten Kostenrahmen bleibt“, sagte ein sichtlich zufriedener Bürgermeister Dr. Marius Hahn bei einem Rundgang durch das neu erschlossene Areal zwischen dem Ahlbacher Ortsrand und der B49.

Sehr gute Verkehrsanbindung

Die Auffahrt zur Bundesstraße ist nicht weit, eine günstige Verkehrsanbindung ist damit garantiert. „Das ist eine wichtige Vorrausetzung für gewerblich genutzte Flächen und ein wichtiger Standortvorteil“, so Hahn weiter. Zugleich ist das Areal für ihn auch ein deutliches Signal, gewerbliche Ansiedlungen auf verschiedene Standorte und Stadtteile zu verteilen.

Das Areal verfügt über neun Mischgebietsgrundstücke und ein großes Gewerbegrundstück, hinzu kommen noch neun Wohnbaugrundstücke, die die Stadt vergibt. „Ein Teil der Grundstücke ist verkauft, bei den übrigen läuft die Vertragsabwicklung“, sagt der Bürgermeister zum aktuellen Stand. Mit einem Supermarkt steht bereits ein gewerblich genutztes Gebäude auf dem Areal.

„Wir sind sehr zufrieden mit den ersten Wochen, der Markt wird gut angenommen“, sagt Investor Hüseyin Kaya. Abgeschlossen ist mit dem Supermarkt der erste Bauabschnitt. Mit dem zweiten Abschnitt ist noch die Einrichtung von Arztpraxen und Büroräumen vorgesehen, insgesamt 14 Einheiten. Zusätzlich sind noch einige Wohnungen geplant. Mit einem Café, einem Reisebüro mit Paketdienst sowie möglichst einer Apotheke soll das Angebot abgerundet und die Infrastruktur des Stadtteils gestärkt werden. Das soll, so Kaya, im Frühjahr kommenden Jahres abgeschlossen sein.

Viele Vorteile für Ahlbach

Von einem deutlichen Plus für Ahlbach ist auch Ortsvorsteher Heinrich Nettesheim überzeugt. „Mit dem Bereket-Markt hat Ahlbach nun endlich einen Nahversorger erhalten. Wichtig ist, dass sich im nächsten Bauabschnitt nun auch Ärzte und eine Apotheke in Ahlbach niederlassen“, macht er deutlich. Nach Einschätzung des Ortsbeirates gibt es darüber hinaus auch im kleinsten Limburger Stadtteil Bedarf für eine Einrichtung zum seniorengerechten Wohnen. „Besonders freue ich mich über die Grundstücke zur Wohnbebauung. Die Nachfrage von jungen Familien nach Baugrundstücken für Einfamilienhäuser in Ahlbach ist erheblich“, verdeutlicht der Ortsvorsteher.

Allein die Stadt vergibt neun Wohngrundstücke. Die Stadt hat Bewerbende ausgewählt, die nun entscheiden müssen, ob sie die Grundstücke auch tatsächlich erwerben und bebauen. „Zumindest im gewerblichen Bereich spüren wir aufgrund der aktuellen Situation eine spürbare Zurückhaltung“, sagt der Bürgermeister. Aber bei der großen Anzahl von Bewerbern, rund 50 waren es, dürfte es nach seiner Einschätzung keine Probleme bereiten, Ersatz zu finden, sollte einer der Grundstücksinteressenten abspringen.

Zügige Umsetzung

Im August vergangenen Jahres war der erste Spatenstich, zwei Jahre zuvor hatte die Stadt den Satzungsbeschluss für das Areal und dessen künftige Nutzung gefasst. „Es ist keineswegs selbstverständlich in diesen Tagen, dass die ursprünglich gesetzten Kosten auch gehalten werden können. Für das Areal ,Im Mergel‘ haben wir Aufträge in Höhe von 2,2 Millionen Euro vergeben, nun sind wir mit 2,3 Millionen Euro herausgekommen. Das kann sich sehen lassen“, zeigt sich Bürgermeister überaus zufrieden mit der Kostenentwicklung. Nach seinen Angaben sind die Mehrkosten auf die zusätzliche Erschließung der Wohnbaugrundstücke auf der gegenüberliegenden Seite der Jahnstraße sowie auf einen Energiekostenzuschlag zurückzuführen.

„Das Gewerbegebiet ‚Im Mergel‘ ist ein absoluter Gewinn für Ahlbach sowie die Region und wir freuen uns, Teil dieses wertvollen Projekts zu sein“, sagt Klaus Rohletter als Chef der Albert Weil AG, die die Kanal- und Straßenbauarbeiten ausgeführt hat. Allen Beteiligten dankte er für die sehr gute, vertrauensvolle, konstruktive und zielführende Zusammenarbeit. „Wir wünschen den Gewerbetreibenden und neuen ‚Nachbarn‘ alles Gute“, sagte Rohletter, der mit der Albert Weil AG den Hauptsitz im benachbarten Gewerbegebiet „Nördlich der Kapellenstraße“ in Offheim hat.

Technische Herausforderung

Die gute Zusammenarbeit mit einem vorzeigbaren Ergebnis, Einhalten der Kosten und des Zeitplans, hob auch Manfred Hastrich vom Tiefbauamt der Stadt hervor. Zu dem reibungslosen Ablauf hat nach seinen Angaben neben der bauausführenden Albert Weil AG das Büro Grandpierre & Wille (Ausführungsplanung und Bauleitung) beigetragen. Dabei seien besondere Herausforderungen zu bewältigen gewesen, um durch die Einleitung von Regenwasser den Bach vom Urselthaler Hof nicht zu überlasten. Nach intensiven Abstimmungen mit dem Regierungspräsidium ist „Im Mergel“ ein Trennsystem hergestellt worden, das Regen- und Schmutzwasser getrennt entsorgt. Dabei sind technisch aufwändige Einrichtungen wie Quelltopf, Wirbelventil- und Drosselschacht ebenso umgesetzt worden wie ein nicht zu übersehendes Regenrückhaltebecken, dessen Bepflanzung für kommendes Frühjahr vorgesehen ist.

Wie der Vertreter des Tiefbauamts weiter erläuterte, sind bei den Planungen und Ausführungen auch neue Vertragsbedingungen mit der EVL und der Deutschen Telekom bei den Versorgungsanlagen für Gas, Wasser, Strom oder auch Telekommunikation zu beachten gewesen. Rechtzeitig vor dem gemeinsamen Rundgang durch das Gewerbegebiet sei auch die Installation der Beleuchtungsanlage abgeschlossen worden.

Vorgeschichte des Areals

Auch wenn es in den vergangenen Jahren zügig voran ging mit der Ausweisung und Erschließung des Gewerbsgebiets, die Vorgeschichte zieht sich über Jahre hin und geht bis in die ersten Jahre der 2000er Jahre zurück. Im Jahr 2004 lehnte das Regierungspräsidium in Gießen die Ausweisung einer Gewerbefläche in Ahlbach ab. In den darauffolgenden Jahren wurde dann die Fläche geändert und immer wieder gab es auch Überlegungen, den Sportplatz mit einzubeziehen. Auch änderten sich in den Jahren die Interessenten, die Flächen erwerben und nutzen wollten. Mit einem Antrag auf Abweichung vom Regionalen Raumordnungsplan im Jahr 2017, dem der Haupt- und Planungsausschuss der Regionalversammlung zustimmte, wurden schließlich die Voraussetzungen geschaffen, den Bebauungsplan für den Bereich „Im Mergel“ aufzustellen.

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