Schafsberg
Der Schafsberg ist den Limburgern lieb und teuer, schließlich sind die Stadt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner mit Wald und Forst nicht gerade gesegnet. Der Schafsberg erfüllt dabei verschiedene Funktionen: Er ist sowohl Standort des Krankenhauses als auch für Bäume, Sträucher, Pflanzen und Tiere.
Für den Schafsberg wurde in 2019 ein Freiraumentwicklungskonzept beschlossen und in den Folgejahren schrittweise umgesetzt. Dabei galt es verschiedene Aspekte zu berücksichtigen: Den Schafsberg als Standort für Fauna und Flora zu stärken und an den Klimawandel anzupassen sowie als Naherholungsgebiet attraktiver zu machen. Erreicht wurde dies, indem absterbende Bäume durch klimaresiliente Arten ersetzt wurden. Die Wege wurden abschnittsweise saniert und mit Bänken, Sonnenliegen und einer Hängematte versehen. Die Kastanienallee wurde freigestellt und die Lindenbaumreihe ergänzt. Ein regenführender Graben wurde als zeitweise wasserführender Bachlauf renaturiert. Mit der Schaffung des Wald-Klassenzimmers und eines Info-Points zur Geschichte und zur Ökologie des Schafsbergs stellt nun der Schafsberg auch einen Lernort dar.
Ziele des Freiraumentwicklungskonzepts
Die Ziele des Freiraumentwicklungskonzepts sind der Erhalt und die Entwicklung wertvoller Waldbestände und die Erweiterung des Lebensraumangebots durch differenzierte Nutzung und Pflege, die Förderung und Schaffung von Waldlichtungen, ein kleinteiliger Waldbestandsumbau zur Erhöhung der ökologischen Wertigkeit sowie die Durchführung gezielter Artenschutzmaßnahmen für wertgebende Tier- und Pflanzenvorkommen. Wichtig ist zudem die Entwicklung gestufter, naturnaher Waldränder, sowohl nach innen wie nach außen.
Im Hinblick auf das, was zu Beginn des 20. Jahrhunderts dort angelegt wurde, hat auch die Sicherung und Entwicklung noch vorhandener gartenhistorischer Strukturen eine hohe Wertigkeit. Dazu gilt es auch, die angrenzenden Waldbereiche zur Sicherung und Stärkung der Alleestrukturen zurückzudrängen. Bei der Kastanienallee hat dies schon stattgefunden.
Vom Naherholungswald bis zu interkulturellen Gärten
Auf dem Schafsberg gilt es die Entwicklung eines Naherholungswalds mit attraktiven, lichten Waldstrukturen zu unterstützen. Dabei soll auf dem Areal ein Naherholungsraum mit einer bandartigen Struktur und Parkcharakter angestrebt werden, wobei die bestehenden Strukturen einbezogen werden sollen. Eine Erweiterung der Spiel- und Bildungsangebote mit dem Ausbau als Wald- und Naturspielplatz innerhalb dieses Naherholungsbands ist eine Möglichkeit. Die Optimierung des bestehenden Wegesystems mit der Entwicklung eines Rundwegs bei gleichzeitigem Rückbau beziehungsweise Entsiegelung sehr wenig oder nicht benutzter Wege wird verfolgt.
Das Konzept sieht zudem die Entwicklung von ,,Interkulturellen Gärten‘‘ (Gemeinschaftsgärten, die über die Bewirtschaftung einen kulturellen Austausch ermöglichen) vor. Die Gärten, die weit ab der Bebauung liegen, sollen an den tatsächlichen Bedarf angepasst und gegebenenfalls eingegrünt werden.
Das Konzept sieht unterschiedliche Zeiträume für die Umsetzung vor, die sich in kurz-, mittel- und langfristig umzusetzende Vorhaben aufteilen.
Natur am Schafsberg als Produkt menschlicher Eingriffe
Der Fleck Natur am und auf dem Schafsberg ist ein Produkt menschlicher Eingriffe. Als Weide für Schafe war er lange ohne Wald. Die menschliche Handschrift wird heute noch deutlich sichtbar an der Kastanienallee und der Lindenallee. Hier und da lassen sich auch noch einige Sichtachsen erahnen. Das alles geht auf Mitglieder des Verkehrs- und Verschönerungsvereins zurück, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Schafsberg zu einem großen Naturpark für das Volk, für die Limburger Bürgerinnen und Bürger entwickeln wollten. Die Alleen sind auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Auch andere Bereiche und Punkte auf dem Schafsberg lassen noch den Gestaltungswillen aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts erkennen: Arboretum, Lichtinseln, Wegeachsen, alles ist noch vorhanden und Bedarf der regelmäßigen Pflege.